Hongkong 02 - Noble House Hongkong
jemals von Bettlern belästigt oder von Taschendieben geschädigt, und das auf einem Gebiet, auf dem mehr als 300.000 zivilisierte Personen überwacht und vor Übeltätern beschützt werden mußten.
Ach ja, dachte Tangpo, wenn es uns nicht gäbe, diese mit Dummheit geschlagenen Scheißbauern würden einander an die Kehle fahren, sie würden wüten, plündern und töten, und dann ginge ein einziger wilder Schrei durch den Pöbel: Tötet die fremden Teufel! Sie würden es versuchen, und wir wären wieder mitten in den Unruhen. Der Satan hole diese Kriminellen und alle, die keinen Frieden halten wollten!
»Also dann«, sagte er freundlich, »wir sehen uns wieder in drei Tagen. Ich habe bei Great Food Tschang ein Festessen mit zehn Gängen bestellt. Bis dahin sollen alle die Ohren an das Hintertürchen der Götter legen und mir die Antworten bringen. Sergeant Lee, du bleibst noch einen Augenblick! Corporal Ho, du schreibst das Protokoll und bringst mir morgen nachmittag nach fünf die Abrechnungen!«
»Ja, Geehrter Herr.«
Sie zogen ab. Tangpo zündete sich eine neue Zigarette an. Sergeant Lee tat es ihm gleich. Tangpo hustete.
»Du solltest das Rauchen aufgeben, Älterer Bruder.«
»Du auch!« Tangpo zuckte die Achseln. »Wenn meine Zeit kommt, kommt sie. Joss! Um des lieben Friedens willen habe ich meiner Hauptfrau gesagt, ich hätte aufgehört. Sie keift und keift und keift.«
»Zeig mir eine, die es nicht tut, und dann wird sich herausstellen, daß sie ein Er mit einer schwarzen Kammer ist.«
Sie lachten zusammen.
»Das kann schon sein. Heya , vorige Woche bestand sie doch darauf, ich müsse zu einem Arzt gehen, und weißt du, was dieser mutterlose Hurenbock sagte? ›Sie sollten das Rauchen aufgeben, alter Freund, sonst werden Sie, bevor Sie zwanzig Monate älter sind, nur mehr Asche in einem Aschenkrug sein, und ich garantiere Ihnen, Ihre Hauptfrau wird Ihr ganzes Geld für lockere Burschen ausgeben, und Ihre Konkubine wird eines anderen Mannes Früchte kosten.‹«
»Das Schwein! O, so ein Schwein!«
»Ja, er hat mir wirklich Angst gemacht. Aber vielleicht sagt er auch die Wahrheit.«
Er nahm ein Taschentuch heraus, schneuzte sich, räusperte sich gründlich und spuckte in den Spucknapf. »Hör mal, Jüngerer Bruder, unser Oberdrache sagt, es sei an der Zeit, das Geschäft von Schmuggler Yuen, Weißes Pulver Lee und seinem Vetter Vierfinger Wu zu organisieren.«
Sergeant Lee starrte ihn erschrocken an. Diese drei Männer galten als die obersten Tiger des Opiumhandels in Hongkong. Import und Export. »Schlecht, sehr schlecht. Wir haben uns nie in dieses Geschäft eingemischt.«
»Ja«, murmelte Tangpo.
»Das wäre sehr gefährlich. Das Rauschgiftdezernat ist strikt dagegen. Großer Misthaufen ist persönlich sehr daran interessiert, diese drei zu überführen – verdammt ernstlich interessiert.«
Tangpo starrte zur Decke. »Der Oberdrache hat es mir so erklärt«, sagte er dann. »Im Goldenen Dreieck kostet eine Tonne Opium 67.000 amerikanische Dollar. Zu Scheißmorphin, dann zu Scheißheroin verarbeitet, das reine Heroin zu einer fünfprozentigen Lösung verdünnt, wie es üblicherweise auf den Straßen des Goldenen Landes verkauft wird, ergibt das einen Wert von fast 680 Millionen amerikanischen Dollar. Eine Tonne Opium.« Er zündete sich eine frische Zigarette an.
Lee fing an zu schwitzen. »Wie viele Tonnen gehen durch die Hände dieser drei Hurenböcke?«
»Das wissen wir nicht. Aber man hat ihm berichtet, daß im ganzen Goldenen Dreieck – Yunnan, Birma, Laos und Thailand – ungefähr 380 Tonnen im Jahr gepflanzt werden. Ein großer Teil davon kommt hierher.«
» Oh ko! «
»Ja.« Auch Tangpo stand jetzt der Schweiß auf der Stirn. »Unser Oberdrache sagt, wir sollten jetzt in das Geschäft investieren. Es wird wachsen und wachsen und wachsen. Er hat einen Plan, mit der Marine zusammenzuarbeiten …«
» Dew neh loh moh! Diesen seefahrenden Scheißkerlen kann man nicht trauen.«
»Das habe ich auch gesagt, aber er meint, wir brauchen sie, und einigen kann man auch vertrauen. Wer sonst könnte, als Augenauswischerei, zwanzig Prozent schnappen, vielleicht sogar fünfzig? Wenn wir die Marine, das Rauschgiftdezernat und die Dreierbande dazubekommen könnten, unser gegenwärtiges h’eung you wäre nicht mehr als das Pinkeln eines Kindes in den Hafen.«
Lee griff nach der Teekanne und schenkte sich ein wenig Jasmintee ein. Der Schweiß lief ihm über den Rücken, die
Weitere Kostenlose Bücher