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Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Titel: Hongkong 02 - Noble House Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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das Kleid nicht anziehen, das Ehrenwerte Erste Frau für sie ausgesucht hat, und ihre Wut reicht bis nach Java. Hier, mein Sohn.« Sie nahm einen Umschlag aus der Tasche und überreichte ihn. »Hier hast du noch so eine barbarische Botschaft mit Glückwünschen zu deinem Ehrentag, und deine arme alte Mutter mußte sie auf ihren armen alten Beinen die Treppe herauf tragen …« Sie unterbrach sich, um Atem zu holen.
    »Danke, Mutter«, sagte er höflich.
    »Als dein Ehrenwerter Vater noch lebte, arbeiteten die Diener und wußten, was sie zu tun hatten, und deine alte Mutter brauchte keine schmutzigen Fremden in unserem Großen Haus zu dulden!« Während sie die Eindringlinge weiter verwünschte, ging sie zur Tür. »Und komm nicht zu spät, mein Sohn, sonst …« Sie redete immer noch, nachdem sie das Zimmer verlassen hatte.
    »Was ist ihr denn über die Leber gelaufen?« fragte Penelope.
    »Sie regt sich über die Lohndiener auf, sie mag keine Fremden – du weißt doch, wie sie ist.« Er öffnete den Umschlag. Darin befand sich ein Telex.
    »Was hat sie von Glenna erzählt?« fragte Penelope. Ihre Kantonesisch-Kenntnisse waren minimal, aber das Wort yee-chat, Zweite Tochter, hatte sie verstanden.
    »Daß sie sich wegen des Kleides aufgeregt hat, das du für sie ausgesucht hast. Hör mal, Penn, es wäre vielleicht am besten, wenn Glenna jetzt zu Bett ginge …«
    »Aber wo denkst du hin? Das ist völlig ausgeschlossen! Nicht einmal der ›Hexe‹ würde es gelingen, Glenna von ihren ›Erwachsenen‹, wie sie sie nennt, fernzuhalten! Du hast zugestimmt, du, nicht ich!«
    »Ja, aber meinst du nicht, sie …«
    »Nein. Sie ist alt genug. Schließlich ist sie schon dreizehn.« Ruhig trank Penelope ihren Champagner aus. »Trotzdem werde ich mir die junge Dame jetzt einmal vorknöpfen. Keine Sorge!«
    Sie erhob sich. Dann sah sie sein Gesicht. Er starrte auf das Telex.
    »Was ist los?«
    »Einer unserer Leute ist in London ums Leben gekommen. Grant. Alan Medford Grant. Ich glaube, du hast ihn einmal in Ayrshire kennengelernt. Er war ein kleiner, koboldhafter Mann. Er war Gast auf einer unserer Partys auf Schloß Avisyard.«
    Sie runzelte die Stirn. »Ich erinnere mich nicht.« Sie nahm das Telex aus seiner Hand. Der Text lautete: »Bedaure, Sie informieren zu müssen, daß A. M. Grant heute morgen bei Motorradunglück ums Leben gekommen ist. Einzelheiten folgen, sobald ich sie erfahre. Bedaure. Grüße, Kiernan.«
    »Wer ist Kiernan?«
    »Sein Assistent.«
    »Grant … War er ein Freund von dir?«
    »Sozusagen.«
    »Oh, das tut mir leid.«
    Sie fühlte das Ausmaß seines Schocks und wollte Verständnis zeigen. Sie wußte, daß er sehr bestürzt war – und sie wollte sofort alles über diesen unbekannten Mann wissen. Aber sie wollte auch den ehelichen Frieden bewahren.
    Das ist meine Aufgabe, rief sie sich in Erinnerung: keine Fragen stellen, immer ruhig bleiben und da sein – und die Scherben auflesen, wenn man mich läßt.
    »Kommst du bald hinunter?«
    »In ein paar Minuten.«
    »Nochmals vielen Dank für das Armband«, sagte sie, denn es gefiel ihr sehr gut, und er erwiderte: »Ist doch nicht der Rede wert«, aber sie wußte, daß er sie gar nicht gehört hatte. Er stand schon am Telefon und rief das Fernamt. Sie ging hinaus, schloß sanft die Tür hinter sich und blieb traurig und mit klopfendem Herzen in dem langen Gang stehen, der zu dem Ost- und Westflügel führte. Zum Teufel mit Telegrammen und Telefonen, Struan’s und Hongkong, Partys und …
    »Mutter!«
    Sie hörte Glennas gellenden Ruf aus den Tiefen ihres Zimmers im Ostflügel, und sogleich konzentrierten sich ihre Sinne. Frustrierte Wut lag in Glennas Stimme, aber keine Bedrohung, darum beeilte sie sich nicht und rief nur zurück: »Ich komme … was ist denn, Glenna?«
    »Wo bist du?«
    »Ich komme, Schätzchen.« Glenna wird hübsch aussehen in diesem Kleid, dachte sie und beschleunigte ihre Schritte.
    Jenseits des Hafens in Kowloon kletterte Divisional Staff Sergeant Tangpo, CID, der Oberdrache, die baufällige Treppe hinauf und trat ins Zimmer. Der Kern seiner geheimen Triade erwartete ihn schon. »Jetzt strengt mal die Knochen an, die einige von euch zwischen den Ohren haben: Die Drachen wollen Noble House Tschen zurück und diese räudigen Kotfresser von Werwölfen hinter Gittern haben, und zwar so rasch, daß selbst eure Götter sich die Augen reiben!«
    »Ja, Herr!« antworteten seine Untergebenen im Chor.
    Sie befanden sich in Tang-pos

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