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Honigsüßer Tod

Honigsüßer Tod

Titel: Honigsüßer Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Alexander; Ummenhofer Rieckhoff
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im Zimmer umher, in
ihre Arbeitsecke, betrachtete den Stundenplan, die Lehrbücher. Sein Blick fiel
auf den Wandkalender, auf dem die ein oder andere Eintragung zu sehen war.
August, September, Oktober, November. Der 22. Dezember
war mit dickem schwarzem Filzstift durchgestrichen. Hummel fragte sich nur
kurz, warum.
    Dann fiel der Groschen. Klar – das musste Carolins 40. Geburtstag sein.
    Er rechnete. 40 Jahre, vier Monate. So
alt würde sie mindestens bei der Niederkunft sein. Aber nur, wenn es ganz
schnell ging. Und Hummel spürte: das ging bei ihm nicht.
    Als Carolin wieder ins Wohnzimmer trat, war Hubertus klar, dass sie
wirklich geweint hatte, auch wenn sie zu lächeln versuchte. »Entschuldige«,
sagte sie. Ihr zuvor so dezenter Lidstrich war verschmiert.
    Hummel nahm sie in die Arme und überlegte, ob er zu einer Erklärung
ansetzen sollte.
    Er musste es nicht, denn im selben Augenblick klingelte sein Handy.
    »Mann – wo bist du denn?«, dröhnte Riesles Stimme aus dem Hörer.
»Ich habe gerade an deiner Haustür geklingelt, um dich abzuholen.«
    »Wohin denn?«, fragte Hummel zögerlich.
    »Na, zu den Irren. Mir ist etwas Geniales eingefallen. Wir kommen
doch an Elke nicht ran.«
    »Jaa …«, sagte Hummel, der an dem Gespräch kein größeres Interesse
hatte.
    »Ich habe hier einen klitzekleinen Sender. Den bauen wir jetzt in
irgendwas von Elke ein. Einen Ring, ein Amulett – irgend so einen
Esoterik-Kram, den sie sonst gerne bei sich hat. Sie wird ja nicht alles
mitgenommen haben.«
    »Und?«, fragte Hummel, während Carolin so tat, als würde sie in
ihrer Küche aufräumen.
    »Und dann geben wir das Ding an der Pforte dieser Sonnen-Heinis für
Elke ab. Sobald sie’s anzieht, können wir sie abhören und bekommen mit, was
sich da drinnen tut. Mit meiner Abhöranlage müsste das gehen.«
    »Aha«, sagte Hummel.
    »Ah, da kommt ja gerade Martina angefahren«, sagte Riesle. »Der
werde ich das auch mal gleich verklickern.«
    »Lass das mal lieber«, meinte Hummel. »Du willst jetzt also wieder
zum Sonnenhof?«
    »Na klar – wir übernachten dort noch mal in diesem netten
Schrammel-Gasthof und quetschen die Einheimischen weiter aus. Morgen hören wir
dann Elke und ihre Sekte ab.«
    Hummel schaute Carolin nach, die mit dem Rücken zu ihm über die
kleine Spüle wischte.
    »Also, wann bist du da, Huby?«
    »Nicht vor morgen«, sagte Hummel und beendete das Gespräch.

13. Speichelprobleme
    »Isch des wirklich Ihr richtiger Name?«, fragte
Winterhalter entnervt. Das war seine dritte DNA -Reihenuntersuchung – und mit Abstand die lästigste. Nicht nur, dass diese »Kinder der Sonne« mit
ihren langen Haaren sowie den weißen Tuniken fast alle gleich aussahen – sie
benahmen sich auch genau gleich. Wie von Lucidus ferngesteuerte Klone. Immerhin
waren sie recht freundlich. Wie Lämmer auf dem Weg zur Schlachtbank, dachte
sich Winterhalter. Allerdings wusste er aus eigener Erfahrung, dass das
Sprichwort im wirklichen Tierleben so nicht zutraf.
    Die beiden einheimischen Polizisten, die vorübergehend zur Soko
»Honig« abgeordnet waren und die er mit auf den Sonnenhof genommen hatte, waren
zum ersten Mal bei einer solchen Untersuchung dabei. Dementsprechend stellten
sie sich bei den MHA s – den Mund-Höhlen-Abstrichen – an. Sie hatten einem der Sektenbrüder das Stäbchen so tief in den Rachenraum
gerammt, dass der sich fast übergeben hatte. Fortan widmete Winterhalter sich
persönlich den weiblichen Sektenmitgliedern, ehe diese beiden Trampel auch hier
Schaden anrichteten. Den Männern sollten die Polizisten die Wattestäbchen nur
noch reichen, damit diese damit selbst an der Mundschleimhaut entlangfuhren.
    »So«, sagte er freundlich zu Andromeda, nachdem sie das
Wattestäbchen mit Speichel benetzt und er es in ein Cellophantütchen gepackt
hatte. Winterhalter zeigte dabei so viel Fingerspitzengefühl wie bei der
Reparatur der alten Kuckucksuhren, denen er sich an langen Winterabenden
widmete. »Wenn Sie jetzt bitte noch das Belehrungsformblatt mit der
Einverständniserklärung unterzeichnen würden.«
    Thomsen war an diesem Morgen in seinem Büro in der Villinger Polizeidirektion
geblieben, um von dort aus zu recherchieren.
    Damit hatte er ein gutes Gespür bewiesen. Mehrere Anwesende, die
sich größtenteils in dem Aufenthaltsraum befanden, in dem sich am Vortag
Fiducia und Andromeda unterhalten hatten, verfügten über keinen Ausweis. Den
brauchten sie nicht mehr, wie sie erklärten. Also musste

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