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Honigsüßer Tod

Honigsüßer Tod

Titel: Honigsüßer Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Alexander; Ummenhofer Rieckhoff
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Bleib weg von Riesle!«
    »Sie ist deine Frau, Hubertus. Nach wie vor.«
    »Nein, Klaus«, sagte Hubertus leise. »Bitte halt an.«
    Riesle stoppte mitten in der Einsamkeit des Schwarzwald-Tales, und
Hummel öffnete die Beifahrertür. »Tut mir leid«, meinte er dann. »Wir
telefonieren.«
    Riesle zuckte die Schultern und gab Gas, ohne Hubertus, der zum
Abschied die Hand hob, noch einmal anzusehen.
    Der Journalist fühlte sich jetzt wie ein Einzelkämpfer. Ein
Desperado, für den keiner Verständnis hatte: weder die Frauen noch der
einstmals beste Freund. Und die Kollegen auch nicht. Er beschleunigte. Gut,
dass er Hummel nichts von seinem ursprünglichen Plan erzählt hatte. Demnach
hätten Martina und Maximilian nämlich Elke noch einmal besuchen sollen, wobei
die Wanze in Maxis Windel befestigt gewesen wäre. Für eine Dauerüberwachung
wies der Plan aber Lücken auf, da er nur bis zur nächsten vollen Windel
funktioniert hätte. Und das konnte schnell gehen, wie er als ehemaliger
Stammgast der Familie Hummel wusste.
    Riesle überlegte kurz, ob seine Ideen moralisch wirklich so
verwerflich waren. Solange er die Wanze nicht an einem Toten festklemmte,
konnte er daran aber eigentlich nichts Ehrenrühriges entdecken.
    Doch wie ging es jetzt weiter? Wie sollte er Elke das Amulett
übergeben? Er hatte sich vorgestellt, dass Hummel das versuchen würde. Aber
wie? Das Rohkost-Restaurant »Ahimsa« war nach den neuerlichen Vorkommnissen
sicher erst recht geschlossen. Und ob die an der Pforte das Amulett wirklich an
Elke weiterleiten würden?
    Er drehte das Radio an. Dort wurde vermeldet, dass das Land
Baden-Württemberg für die Not leidenden Imker aufgrund des Bienensterbens einen
Sonderfonds von fünf Millionen Euro eingerichtet habe. Das würde sicher auch
Kaltenbach gefallen. Vielleicht war er dann künftig etwas weniger aggressiv.
Wie viel er von den fünf Millionen wohl abbekommen würde?
    Seine Überlegungen wurden vom Handyklingeln unterbrochen.
    Hubertus.
    »Herr Riesle?« Der Empfang war mäßig.
    Nicht Hubertus.
    »Ja?«
    »Winterhalter. Sie wissen schon. Kripo Villingen-Schwenningen. Wo
sind Sie?«
    Au weia. Hatten die das mit der Ambrosius-Karte spitzgekriegt? Aber
wie?
    »Auf dem Weg zum Sonnenhof«, brüllte Riesle ins Handy und verfluchte
wieder einmal die Funklöcher des Schwarzwaldes.
    »Dann treffen wir uns dort in einer halben Stunde«, sagte
Winterhalter. Zumindest verstand das Riesle, denn der Beamte war nur noch sehr
undeutlich zu hören.
    »Gerne – aber warum?«
    Nun lieferte das Handy lediglich noch Wortfetzen. Ein Wort lautete
offenbar »Einbruch«, ein anderes »Alibi«. Ein drittes und viertes schien Teil
einer Frage zu sein – nach Hummel, den die Polizei wohl auch dringend sprechen
wollte. Und schließlich hörte Riesle noch etwas von einem DNA -Test.
    500 Meter hatte Hubertus
Hummel in der sengenden Hitze, der er auf dem Asphalt der Landstraße schutzlos
ausgesetzt war, schon geschafft. Die feinen italienischen Treter waren bereits
durchgeschwitzt und vom Staub weitgehend entwertet. Die Glocken einiger Kühe
auf der saftigen Wiese bimmelten kräftig vor sich hin. Bis zur nächsten
Bushaltestelle waren es sicher noch fünf oder sechs Kilometer. Und nur der
Himmel wusste, wann dann tatsächlich ein Bus fuhr. Trampen oder Taxi, lauteten
die beiden Alternativen. Hummel entschloss sich für die erste und hielt den
Daumen raus.
    Gleich der erste Wagen hielt an. Prima.
    »Du?«
    Winterhalter wartete bereits vor der Mauer des
Sonnenhofes. Die Zahl der Journalisten war nach Bekanntwerden des zweiten
Mordes weiter angestiegen, und der Ö wurde nun auch in englischer und
französischer Sprache bedrängt. Belagerungszustand. Die noch übrigen »Kinder
der Sonne« waren inzwischen europaweit berühmt.
    »Folgendes, meine Herren«, sagte Winterhalter zu Hummel und Riesle.
Er hatte die beiden in einen Polizeibus gebeten und sehnte sich nach dem
Feierabend. Wenigstens für ein paar Stunden nach Hause. Zur trächtigen Hilde.
»Zunächst muss ich Sie als Tatverdächtige in einer Einbruchsache vernehmen.«
    »Der Imker?«, schwante es Klaus.
    »Sie geben es also zu?«, fragte Winterhalter überrascht.
    »War das wirklich der Hauptgrund, weshalb Sie unbedingt mit uns
sprechen wollten?«, antwortete Riesle mit einer Gegenfrage. Hummel beschloss,
gar nichts zu sagen. Er überlegte, ob es Schicksal war, dass er nun doch wieder
hier am Sonnenhof gelandet war.
    »Eigentlich nicht«, meinte Winterhalter jetzt.

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