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Honigtot (German Edition)

Honigtot (German Edition)

Titel: Honigtot (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanni Münzer
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trotzdem. Sie ließ sich wieder zurücksinken und strich Albrecht dabei genussvoll über die Brust. Dann ließ sie ihre Hand tiefer zwischen seine Beine gleiten. Dort regte sich nichts. Gut, dachte sie erleichtert, der letzte Akt der Scheußlichkeit bleibt mir wohl erspart. Sie schloss die Augen und gönnte sich noch einige Minuten scheinbar friedvollen Dahindämmerns, doch alle ihre Sinne waren durch die Gefahr geschärft. Das Wichtigste und Gefährlichste stand ihr noch bevor: Die Kamera wohlbehalten aus dem Hotel heraus zu Jakob zu schmuggeln.
    „Wie spät ist es?“, brummte Albrecht unter Mobilisierung all seiner Kräfte.
    „Kurz nach fünf Uhr. Schlaf noch ein bisschen“, erwiderte Marlene und tat so, als würde sie sich weiter genussvoll an ihn kuscheln. Die Rolle der befriedigten Geliebten beherrschte sie in Vollendung.
    Albrecht gab nur ein unwilliges Knurren von sich und wälzte sich schwerfällig aus dem Bett. Marlene machte ihm bereitwillig Platz. Albrecht ließ die Tür offen und seine Toilettengeräusche drangen deutlich herüber. Marlene wurde übel.
    Während Albrecht im Anschluss duschte, bestellten sie besonders starken Kaffee und ein kräftiges Frühstück auf die Suite.
    Deborah und Marlene hüllten sich beide in ein Nichts von Negligé und kümmerten sich hingebungsvoll wie Ehefrauen um den leidenden Albrecht - vergaßen dabei aber keinesfalls ihre eigene Rolle als übernächtigte, Champagner geschädigte Gespielinnen.
    Sobald Albrecht aus dem Bad kam, empfing ihn Deborah mit einer heißen Tasse Kaffee und einem Honigbrötchen, das er heißhungrig mit zwei Bissen verschlang. Ebenso wie sie ihn entkleidet hatten, halfen sie ihm nun beim Anlegen seiner Uniform.
    Marlenes Finger zitterten beim Versuch, die Knöpfe seiner Uniformjacke zu schließen. Der Totenkopf am Kragen von Albrechts Uniform schien sie zu verhöhnen. Sie verscheuchte das böse Omen aus ihren Gedanken. Nur mit Mühe konnte sie vor dem SS-Mann ihre Ungeduld verbergen. Brunnmann sollte endlich von der Bildfläche verschwinden!
    Zuvor gab es noch einen kritischen Moment. Albrecht mochte zwar angeschlagen sein, aber nicht so sehr, dass er nicht seine eigene Dummheit bemerkte - nämlich seine wertvolle Aktentasche die ganze Nacht über unbeaufsichtigt auf dem Sofa liegengelassen zu haben. Er musterte Deborah und Marlene durchdringend. Beide Frauen erwiderten seinen Blick offen und taten so, als würden sie nicht verstehen, was sein Blick zu bedeuten hatte. Brunnmann stieß einen unwilligen Laut aus, nahm seine Tasche an sich und marschierte hinaus.
    Marlene kleidete sich nun in Windeseile an und tat es ihm kaum eine Viertelstunde später gleich. Sie verlangte es danach, zu erfahren, was sie auf dem Film vorfinden würde.

 
     

    Kapitel 4 4
     
     
    Fünf Minuten später war Marlene zurück - totenbleich und mit einem gehetzten Ausdruck im Gesicht, der Deborah alarmierte.
    „Was ist denn los?“, fragte sie erschrocken.
    „Mein Erzfeind ist unten, das ist los. Verdammt! Dass dieser Mistkerl Greiff gerade jetzt auftauchen muss.“
     
    * * * * *
     
    Wie es ihrer Gewohnheit entsprach, hatte Marlene nicht den Aufzug genommen, sondern die Treppe benutzt. Vom ersten Stock führte dann eine herrschaftliche Freitreppe in die Halle hinab. Ihr Fuß hatte kaum die letzte Stufe der mit karmesinrotem Teppich ausgelegten Treppe berührt, als sich eine Gruppe Männer, teils in Uniform, teils in Zivil, durch die Drehtür in die Lobby ergoss. In ihrer Mitte schwamm ein hoch gewachsener Mann, der eine Augenklappe und einen schwarzen Ledermantel trug.
    Marlene hatte ihn mit einem Blick erkannt: Hubertus von Greiff! Du Bastard! Was machst du hier? knurrte sie leise in sich hinein und ihr nächster Gedanke war: Flucht! Der Wunsch wurde beinahe so übermächtig, dass sie all ihre Willenskraft aufwenden musste, um ihm nicht nachzugeben.
    Wie immer war das Auge , wie ihn alle Welt nannte, egal ob es sich um Bewunderer oder Hasser handelte, von einer Rotte junger hübscher Männer umgeben, seinen persönlichen Bluthunden. Einige verteilten sich sofort in der Lobby und zwei von ihnen lümmelten nun in den beiden Ohrensesseln vor dem Kamin. Ihre Lässigkeit war nur vorgetäuscht - ihre vorrangige Aufgabe lautete, die Umgebung zu sondieren.
    In Berlin hatte es einige böse Gerüchte um Greiffs sexuelle Vorlieben gegeben; sie schienen jedoch seiner Karriere bisher in keinster Weise geschadet zu haben.
    Greiff war SS-Mann und die Nummer zwei der Geheimen

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