Honigtot (German Edition)
habe. Und dass die Arie, ergreifend und gut gewählt, auch ausgezeichnet zu ihrem Kleid gepasst hätte.
Deborah, wie berauscht vom ungewohnten Champagner und ihrem Erfolg, fing an zu kichern und wollte minutenlang gar nicht mehr damit aufhören - nicht, weil die Bemerkung so geistreich gewesen wäre. Sie fand einfach die Tatsache, dass sich der ansonsten todernste Albrecht tatsächlich an einem Scherz versucht hatte, überaus komisch.
Noch immer hatte sie sich nicht beruhigt und wurde von leichtem Glucksen geschüttelt, als Albrecht unvermittelt von hinten an sie herantrat und seine großen braunen Hände auf ihre entblößten Mädchenschultern legte. Dann tat er etwas völlig Unerwartetes: Er neigte den Kopf und küsste sie behutsam auf den empfindsamen Nacken. Deborah erschauerte unter der ungewohnt süßen Empfindung, die ihren ganzen Körper zu erfassen schien. Das Lachen in ihr erstickte und sie wurde mit einem Mal ganz still. Langsam drehte sie sich zu Albrecht herum. Ihr Blick war klar und ruhig wie die See bei Nacht. Ihre Augen suchten die seinen und sie las in ihnen den Wunsch nach ihr.
Eine plötzliche Einsicht überkam sie. Sie wusste jetzt, worauf sie gewartet hatte: Hierher sollte die gemeinsame Reise mit Albrecht sie führen - nur darauf waren sie die ganze Zeit über zugesteuert.
Ihr junger Körper wurde völlig von diesem unbekannten Sehnen erfüllt, dem drängenden Wunsch nach den Wundern des Lebens: Champagner in einem vornehmen Restaurant mit einem gut aussehenden Mann zu trinken, ein sündhaftes Abendkleid und kostbaren Schmuck zu tragen und dabei die bewundernden Blicke der anderen Gäste auf sich gerichtet zu spüren. All dies erfüllte Deborahs kindliche Vorstellung von Romantik und Liebe. Nicht eine Sekunde verschwendete das junge Mädchen daran, dass der Mann ihr gegenüber derselbe war, der mit ihrer Mutter verheiratet gewesen war.
Wenn überhaupt, steigerte dies nur ihr Verlangen, weil ihrem Tun der Hauch des Verbotenen anhing. Sie war Künstlerin und daher galten für sie die einfachen bürgerlichen Konventionen nicht; sie verglich sich nicht mit dem normalen Maß. Sie hatte mehrere klassische Dramen studiert, in denen die Liebe zwischen Mann und Frau das war, wofür sich jedes Risiko, jede Lüge und jede Schandtat lohnte. Liebe war das Maß allen menschlichen Sehnens. Allein die Liebe vermochte die Grenzen zwischen Armut und Reichtum, zwischen Adel und Bürgertum zu verwischen und konnte die Schranken zwischen den verschiedenen Rassen aufheben - bis über den Tod hinaus …
Darum bog sie nun ihren Hals nach hinten und bot ihm ohne Scheu ihre frischen, niemals geküssten Lippen dar. Doch der erfahrene Albrecht zögerte den Moment bewusst hinaus. Er fasste Deborah leicht unter ihren Ellenbogen und widmete sich zunächst mit kleinen leichten Küssen ihrem Hals. Ihre Haut schmeckte süß und verlockend wie Honig. Albrechts warmer Atem jagte köstliche Schauer durch Deborahs unerfahrenen Körper. Er ließ sich Zeit und wanderte langsam weiter zu ihrem Ohr und wieder zurück zu ihren Schultern, bis zu ihrem kleinen Dekolleté, wo er in dem sanft angedeuteten Tal eine feuchte Spur mit seiner Zunge zog.
Deborah erschauerte bei der ersten Berührung von männlichen Lippen. Es war ganz anders und doch viel schöner, als sie es sich jemals erträumt hatte. Ihre Haut prickelte von den unbekannten Empfindungen und sie spürte ein angenehmes Ziehen in ihrem Unterleib. Ihr junger Körper war das erste Mal erregt und längst verlangte es Deborah nach mehr als nur nach Küssen.
Voller Ungeduld tat sie daher etwas, womit Albrecht, der sich ganz als Herr der Lage fühlte, niemals gerechnet hätte: Sie, die Siebzehnjährige, die nie zuvor einem Mann so nahe gekommen war, ergriff die Initiative, packte Albrechts Kopf an den Haaren und zog ihn mit aller Kraft ihres zierlichen Körpers an ihren Mund. Und sie war nicht sanft, sondern wild und fordernd. Deborah prallte mit einer Leidenschaft auf ihn, die ihn so sehr überraschte, dass Albrecht beinahe getaumelt wäre.
Deborah drückte sich an ihn, hielt ihn mit beiden Armen umklammert und presste ihren schmalen Unterleib an ihn. Sie führte sich auf wie eine erfahrene Kurtisane, und nicht wie die Jungfrau, die sie war. Als sie seine Begierde zwischen sich spürte, da fasste sie ihn ohne jede Scheu an und er stöhnte und wand sich und Deborah fühlte ihre Macht über ihn.
Ohne Rücksicht auf Stoff und Naht rissen sie sich die Kleider vom Leib und
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