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Honky Tonk Pirates - Das verheißene Land - Band 1

Titel: Honky Tonk Pirates - Das verheißene Land - Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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klingt gut«, flüsterte Jo und dann platschte der Regentropfen auf seine Nase.
    »Ja.« Moses nickte. »Das war auch sehr gut. Daraus sollte damals
Libertaria entstehen, die Republik der Piraten. Doch auf der Suche nach dem vergessenen Volk, dem Volk, das das Wissen besitzt, in Frieden zu leben, kam die Rose dazwischen: die Rose der Aweiku . ›Rose des Engels‹ heißt das übersetzt. Die kam dazwischen und das mit ihr verbundene Versprechen von unermesslichem Reichtum und noch unermesslicherer Macht.«
    In diesem Moment platschte ein zweiter Regentropfen auf Jos Nase und obwohl er schwören konnte, dass der Himmel wolkenlos war, hob er seinen Blick zu den Sternen.
    Doch dort explodierten die Feuerbälle, die hinter den Türmen aufstiegen, und ließen die Rauchfahnen ihrer Vorgänger wie Gespensterfratzen erscheinen.
    »Ich habe Angst«, sagte Jo mit zitternder Stimme, »und ich verstehe das nicht. Wenn die Rose so böse ist, warum suchen wir sie? Warum führt sie uns dann in das verheißene Land?«
    »Weil alles in der Welt zwei Seiten hat«, antwortete Will und drückte Jos kleine Hand.
    »Ja, und weil alles zusammengehört«, nickte Moses Kahiki. »Niemand ist reicher und mächtiger als der, der versteht, in Frieden zu leben.« Er lächelte kurz und ging dann weiter.
    Moses und Jo folgten dem Chevalier, dem sie jetzt wieder vertrauten, und betraten mit ihm zusammen die Ruine des Turms, der vor ihnen stand. Dort war es dunkel. Das Licht der Sterne versickerte schnell in den Schatten, doch als sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, sahen sie die Überreste einer grausamen Schlacht.
    Der Boden war übersät mit den Skeletten gefallener Männer, in denen Wills und Jos Füße bis zu den Knöcheln versanken. Die Leichen türmten sich auf und wogten in der Mitte des Erdgeschoßes wie eine Welle über die Kanonen hinweg. Einen
Ring von Kanonen, deren aufgerissene Drachenmäuler jetzt nur noch stumme Schreie ausstießen. Und in der Mitte dieses Ringes stand aufgerichtet und beide Hände noch um das Schwert, das ihre Brust durchbohrte, die Witwe Chen, die mächtigste Piratin im chinesischen Meer.
    »Wie lang ist sie schon tot?«, fragte Will heiser. »Wann ist das alles passiert?«
    »Vor sehr langer Zeit«, antwortete Moses Kahiki. »Genauer gesagt vor 42 Jahren. Und der, der als Sieger aus diesem Kampf hervorging, war niemand anderer als …«
    »Blind Black Soul Whistle«, flüsterte Will.
    »Stimmt.« Moses nickte. »Jetzt lasst uns verschwinden. Die Chinesen glauben, dass die Geister der Toten hier noch ihr Unwesen treiben. Da vorne, wo’s hell wird, müssen wir hin.«
    Ein Regentropfen fiel auf Jos Nase.
    »Los, kommt schon!«, rief der Franzose, und nach einem letzten Blick auf die Witwe rannten sie los.
    Ihre Füße kickten dabei gegen die Knochen am Boden und die stießen wieder andere an. Eine Lawine von Skeletten verfolgte sie klappernd, da entkamen sie endlich dem Turm.
    »Yeah!«, raunte Will. »Das war verflucht noch mal düster da drin.« Umso mehr genoss er deshalb das Licht des Mondes, der sich gerade fett und orange ihm gegenüber zwischen zwei Türmen erhob. Er schien auf die fast kreisrunde Lagune im Zentrum der Stadt. Und als er sein goldenes Band auf das Wasser warf, glitt das Schiff aller Schiffe über diese Straße aus Licht:
    Ein doppelter Rumpf und sechs stolze Masten. Die Segel so silbern wie das nächtliche Meer. Die Planken hatten die Farbe von dunklem Eisen und die Kanonen, die im Schatten der Luken schliefen, schimmerten leicht wie die halb geschlossenen
Augen eines selbst noch im Schlaf gefährlichen Seeungeheuers. Ja, und zu so einem Seeungeheuer verschmolzen die Spitzen des Schiffes in der Figur eines riesigen Mantas, dessen mächtige Schwingen die Rümpfe umfingen.
    »Der Fliegende Rochen«, staunte Will fasziniert. Dann, als die Feuerbälle über ihm explodierten, wurde ihm klar, was die Anwesenheit des Schiffes bedeutete. »Das Schiff … ich meine … es gehört doch Honky Tonk Hank.Wie kommt es hierher?«
    Doch er erhielt keine Antwort.
    »Gehört er zu Whistle?«, wagte Jo zu fragen, und Moses Kahiki stieß ein erschrockenes Lachen aus. »Es gibt hier keinen, der nicht zu Whistle gehört.« Er berührte die Wunden an seiner Wange, als wollte er sich vergewissern, dass er noch lebte.
    »Das ist die dunkle Seite von Nassau.«
    Er lachte noch einmal und wurde dann ernst. »Aber es hat sich etwas verändert. Whistle gehört nicht mehr Whistle. Er gehört jetzt dem Schwarzen

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