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Honky Tonk Pirates - Der letzte Horizont: Band 6 (German Edition)

Honky Tonk Pirates - Der letzte Horizont: Band 6 (German Edition)

Titel: Honky Tonk Pirates - Der letzte Horizont: Band 6 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim Masannek
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dieser Insel für immer beschützt.«
    Er legte den Arm um sie und sie wehrte sich nicht.
    »Was hältst du davon?«, fragte er die Piratin, doch als seine Lippen die ihren fast schon berührten, sprang sie auf.
    »Ja, falls«, lachte sie immer noch etwas benommen. »Doch das muss ich noch rausfinden.«
    Sie suchte seinen Blick.
    »Das muss ich noch rausfinden. Ja, verflixt. Bei allen Söhnen des Teufels. Wie kann man das besser als auf einer Fahrt, die einen nicht zu einem Schatz führen soll, den Ungeheuer bewachen, sondern nach Afrika, um ein paar Gazellen oder Kühe zu fangen. Wir sehen uns morgen an Bord meines Schiffs.«
    »Wir sehen uns morgen«, nickte Nat zufrieden und genoss Hannahs Blick. Die stand noch immer verwirrt vor ihm. Verwirrt und verdattert. Und so ließ er sie stehen, begann grinsend zu pfeifen und ging zu den Lagerfeuern in den Krater hinab.

Der Mondscheinflamingo

    ill folgte den schweigsamen Wesen, die ihm, ihre Flügel wie einen Umhang um die Schultern geworfen, nur knapp über die Hüfte reichten. Trotzdem hatte er das Gefühl, es hier nicht mit Zwergen, sondern mit gefährlichen Riesen zu tun zu haben. So stolz stiegen sie in einer fast endlosen Reihe, einer nach dem anderen, in die Tiefe des Berges.
    »Der Herr der Gezeiten . Weißt du, was das heißt?«, fragte ihn Talleyrand, der hinter ihm ging. »Oder der Weltenwanderer? Will, hast du eine Ahnung?«
    Will drehte sich um und sah in das immer noch vor Begeisterung leuchtende Gesicht des Schwarzen Barons. Doch hinter ihm und vor der Nachhut der Fliegenden Hunde von Xochiyaoyotl torkelte Gagga. Er stöhnte und winselte und diese schon unerträglichen Geräusche verwoben sich jetzt zu einem irren und noch unerträglicheren Gesang. Doch niemand schien sich daran zu stören.
    »Hannahs Rochen kann fliegen, Will, aber Chens Schiff springt von Ebbe zu Ebbe, von Flut zu Flut. Es verschwindet im Golf von Mexiko und taucht, bevor der Herzschlag in deiner Brust verklingt, im Golf von Bengalen wieder auf. Und wenn du es willst, verschwindet es, sobald der Morgen graut, hinter dem Horizont vor den Augen der Welt.«
    »Nur dass keiner weiß, wo es jetzt ist, und mir, wenn ich es nicht finde, dasselbe passiert wie dem armen Gagga?«, erwiderte Will und konnte den Blick nicht vom Prinzen abwenden.
    »Mach dir keine Sorgen um ihn.« Talleyrand ging an Will vorbei, packte dessen Arm und zog ihn hinter sich her. »Der wird das überleben. Darin sind die gut. Die tun das nicht, um zu töten. Die haben das gemacht, damit Gagga was lernt, und du kannst dir sicher sein, dass er das tut. So, und jetzt schau nach vorn«, befahl er bestimmt, und als Will gehorchte, weitete sich der etwa zehn Fuß breite und zwei Mannslängen hohe Gang gerade zu einer weiteren unterirdischen Höhle, die die mit den Felsnadeln und Nestern an Größe noch übertraf.
    Für einen Moment glaubte Will, der ganze Berg müsse hohl sein, und stieg mit den anderen den leicht – wie bei einem gigantischen Wassertropfen – nach oben gewölbten Boden hinauf. Sie stiegen oder sprangen über meterbreite Spalten, in deren Tiefe Lava kochte, und schließlich packten drei der fliegenden Höllenkrieger Will, Talleyrand und Gagga – Gagga schrie dabei panisch auf – und trugen sie über den letzten zehn Meter breiten Spalt zur Mitte der Halle.
    Dort hatte die Hitze des Vulkans den Felsen zu Quarz verschmolzen und durch dessen glasklare Oberfläche hindurch sah Will Chens Schiff unter sich in einem See aus Lava schwimmen.
    »Einen Moment!« Wills Blick wanderte vom Schwarzen Baron zu den geflügelten Wesen. »Ich dachte, ihr wisst nicht, wo das Schiff ist. Dabei schwimmt es da unten vor eurer Nase.«
    »Glaubst du das wirklich?«, fragte Talleyrand. »Dann pass mal gut auf.« Er zog Gagga dessen goldene Perücke vom Kopf und warf sie durch einen Spalt im Quarz. Sie plumpste wie ein Stein in die Tiefe, hinab auf das Schiff, doch sie hatte noch nicht die Hälfte des Weges zurückgelegt, als das Gold Feuer fing, zu einem Klumpen zerschmolz und in einer Wolke aus schwarzem Rauch verpuffte.
    »Dort unten ist nichts!«, erklärte der Schwarze Baron. »Das ist eine Täuschung. Eine Fata Morgana oder wie du es auch nennen willst. Das ist ein Bild. Das richtige Schiff muss anderswo sein. Und damit fängt deine Aufgabe an. Ich wünsch dir viel Glück.«
    Er legte Will die Hand auf die Schulter und lächelte ihn aufmunternd an.
    »Und ich wünsche es nicht nur dir, mein Freund. Ich wünsch es auch mir und

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