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Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx

Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx

Titel: Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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verriet, die mitunter ihre übliche Gleichmut durchbrachen.
    Ohne dass Seltman es wusste – und wenn er es gewusst hätte, so wäre er in Panik verfallen –, trug sie gewöhnlich einen unauffälligen kleinen Computer mit visuellem Scanner bei sich. Dieses Gerät verriet ihr in allen Einzelheiten, wer bei welcher Versammlung zugegen war, und speicherte allerlei Einzelheiten, darunter auch Kleinigkeiten wie: wer mit wem wann kurz geflüstert hatte. Unbekannte wurden markiert und als solche archiviert. Regelmäßig überprüfte und analysierte sie die Daten neu. Aus diesem Material zog sie die Schlüsse, die ihr den Ruf einer brillanten politischen Strategin eingebracht hatten.
    Marrou fuhr fort: »Ganz gleich, ob wir die Hochzeit hinauszögern oder nicht, es hat keine Konsequenzen auf Zyrrs Position. Dazu hätten wir ihn in den Augen Ihrer Majestät diskreditieren müssen. Außerdem müssten Sie dafür sorgen, dass die Königin im gewünschten Sinne auf Sie aufmerksam wird.«
    Dover nickte scharf. »Das weiß ich alles. Außerdem kannte ich Beth schon als kleines Mädchen. Ganz bestimmt kann ich sie für mich gewinnen, wenn wir erst diesen Zyrr aus dem Weg geräumt haben.«
    »Und dadurch«, sagte Seltman, während er das Weinglas zwischen den Fingern drehte, »wäre einer von uns Regent und der andere Prinzgemahl. Dann wären wir in der idealen Ausgangsposition, die Monarchie in die Richtung zu treiben, die uns genehm ist.«
     
    Nach Ende der Beratung brachen Marvin Seltman und Paula Gwinner im gleichen Fahrzeug auf. Die anderen Verschwörer nahmen an, dass die beiden eine Affäre hatten – eine Vermutung, die beide durch kleine Gesten und gelegentliche indiskrete Bemerkungen nährten. Der wahre Grund für ihre Nähe war kühler, politischer Natur.
    »Ihre Aktien haben gerade eine Dividende ausgeschüttet«, sagte Seltman und reichte ihr eine kleine Tasche.
    Gwinner öffnete sie und lächelte, als sie den Inhalt erblickte. Paula Gwinner hatte ihren Titel ererbt, nur war er nicht mit großem Reichtum verbunden. Als kleines Kind hatte ihr das noch nichts ausgemacht, doch als Heranwachsende musste sie feststellten, dass Gleichaltrige über die schäbige Abendgarderobe ihres Vaters und die zunehmend unmodischen Kleider ihrer Mutter kicherten.
    Nach ihrem desaströsen Debüt hatte sie beschlossen, dass sie, wenn sie den Titel erbte, auch Reichtum erwerben würde – irgendwie. Sorgfältige Investitionen ihres schmalen Erbes hatten den Anfang gemacht. Allmählich hatte sie gelernt, den besonderen Unterton in der Stimme des jeweiligen Menschen herauszuhören, der ihr eine Bestechung anbot. Erfahrung hatte sie gelehrt, was man annahm und was man besser ablehnte. Ihr Vermögen wuchs, und nachdem der unmittelbare Bedarf gestillt war, lernte sie auch, Einfluss als solchen zu schätzen.
    Marvin Seltman hatte sich ihr in der Maske eines Unterhausmitglieds genähert, der ein Mitlied des Oberhauses umwarb. Erst als er sich ihres Ehrgeizes versichert hatte, zog er sie in sein Vertrauen. Nun dienten sie beide einer anderen Macht als dem Sternenkönigreich von Manticore.
    »Also hat die Volksrepublik vom Tode König Rogers erfahren«, sagte sie und steckte das Täschchen weg.
    »Die Nachricht hat meinen Kontaktmann erreicht«, antwortete Seltman, »und wir erhalten unsere nächste Rate, sobald ein akzeptabler Regent ausgerufen wurde.«
    »Wie schön zu hören, dass Haven so ehrgeizig ist, wie Roger fürchtete.« Gwinner lächelte beim Reden. »Ich wünschte nur, wir könnten uns unserer manticoranischen Verbündeten genauso sicher sein. Howell lag Rogers Expansionismus zwar gar nicht, aber dass er ein Kronenloyalist ist, wird in den nächsten Tagen voll zum Tragen kommen.«
    Seltman zuckte mit den Achseln. »Bessere Leute habe ich nicht gefunden. Howells Treue zu Manticore steht außer Frage, kann eigentlich auch gar nicht in Zweifel gezogen werden – eben weil er prominenter Kronenloyalist ist. Zum Glück für uns konnten wir seine Definition der Krone dermaßen dehnen, dass sie einen Monarchen ausschloss, dessen Außenpolitik den Status quo im Sternenkönigreich zu gefährden schien.«
    »Ich frage mich«, sagte Gwinner, »ob Roger je begriffen hat, wie unbeliebt er sich mit seiner Annexion von Basilisk machte?«
    »Gewiss hat er damit gerechnet, dass viele Leute dagegen sind«, sagte Seltman, »aber er vertraute darauf, dass die königliche Autorität ihm helfen würde, seine Entscheidung durchzusetzen – und zwanzig Jahre

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