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Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx

Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx

Titel: Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Betrachtung unterziehen. Unter dem Blick ihrer goldbraunen Augen beschlossen die meisten Kritiker, ihr lieber zuzustimmen als weiter zu streiten.
    Weder Marvin Seltman noch Jean Marrou gehörten dem Oberhaus an, aber beide hatten sie seit vielen Legislaturperioden Sitze im Unterhaus inne. Sie waren beliebt, weil sie aufmerksam nach Themen Ausschau hielten, die ihre Wähler beschäftigten, und sich dann mit diesen Fragen befassten. Aus ihrer Beliebtheit zogen sie eine gewisse Sicherheit, wiedergewählt zu werden. Marrou erwarb sich mittlerweile sogar eine Anhängerschaft außerhalb ihres eigenen Stammbezirks.
    Major Padraic Dover war der einzige Anwesende, der keinen Parlamentssitz besaß, doch in vielerlei Hinsicht war er mit den Interna des Palasts am vertrautesten. Auf Gryphon geboren, war er ins Bordeaux-Bataillon des King’s Own Regiment berufen worden. Die letzten acht Jahre hatte er als Verbindungsoffizier zwischen seinem Regiment und dem Palastwachdienst fungiert.
    Dover war es, der sein Weinglas zu einem ironischen Trinkspruch erhob.
    »Der König ist tot! Lange lebe die Königin.« Er senkte drohend und triumphierend zugleich die Stimme. » Unsere Königin.«
    Sein bewegter Tonfall entging den Anwesenden nicht. Earl Howell runzelte leicht die Stirn.
    »Noch ›gehört‹ Ihre Majestät nicht uns«, tadelte er den Major streng. »Es stimmt, König Roger ist beseitigt, doch noch müssen wir die Schritte unternehmen, die es uns gestatten, die junge Königin angemessen zu beeinflussen.«
    Marvin Seltman nickte zustimmend. Er war ein kleinwüchsiger, mürrischer und über den Status quo verbitterter Mann von großem Ehrgeiz. »Jetzt, wo der König tot ist«, sagte er, »werden die Karten neu gemischt. Sind Sie im Oberhaus vorbereitet, in der Frage der Regentschaft tätig zu werden?«
    Howell und Gwinner nickten.
    »Im Unterhaus haben wir eine Flüsterkampagne gestartet«, fuhr Seltman fort. »Leicht ist es nicht. Unsere Kammer stand stets hinter dem Monarchen, aber wir versuchen schließlich nicht, die Herrschaft zu untergraben – wir deuten nur an, dass es einem Regenten, der eng mit Königin Elisabeth verwandt sei, an Objektivität mangeln müsse.«
    »Gut«, sagte Howell. »Ich versuche im Oberhaus die gleiche Stimmung zu erzeugen. Die unerschütterliche Treue der Kronenloyalisten zur Monarchie hilft mir dabei sehr. Nach der morgigen Sondersitzung werde ich genauer sagen können, was eigentlich geplant wird.«
    »Cromarty ist heute auf Mount Royal«, fügte Dover hinzu. »Ein reiner Höflichkeitsbesuch ist das wohl kaum.«
    »Ganz gewiss nicht.« Howell schnaufte. »Cromartys Zentralisten sind für Seine verstorbene Majestät vielleicht gute Speichellecker gewesen, aber er verkehrte nicht mit ihnen.«
    »Herzogin Winton-Henke weilt ebenfalls auf Mount Royal«, sagte Dover. »Ihr Mann und die Kinder sollen heute Abend eintreffen.«
    »Winton-Henke würde sich als Regentin anbieten«, sagte Howell. »Sollten Sie irgendetwas hören, was sich zum Untergaben ihrer –«
    »Dann gebe ich es natürlich weiter«, unterbrach ihn Dover. »Mich würde allerdings weit mehr interessieren, was Sie in Bezug auf Justin Zyrr unternehmen wollen.«
    »Wir tun, was wir können, um die Hochzeit hinauszuschieben.« Zum ersten Mal sprach Jean Marrou.
    Sie war von Natur ein stiller Mensch und von Geburt an blind. Ihre Sehnerven reagierten nicht auf therapeutische Regeneration, weil sie nie etwas besessen hatte, das sich regenerieren konnte. Der Grund für ihre Blindheit war unklar, aber sie glaubte, eine Abart der Artemesischen Masern sei daran schuld. Ihre Mutter hatte sich während der Schwangerschaft mit dieser Krankheit angesteckt, nachdem die Erreger von einem Handelsschiff aus der Solaren Liga eingeschleppt worden waren.
    Obwohl das Sternenkönigreich schon seit langem mit anderen Sonnensystemen Handel trieb, war Jean Marrou zu einer eingefleischten Isolationistin erwachsen. König Rogers Handels- und Expansionspolitik zog – soweit sie sagen konnte – unzureichende Quarantänemaßnahmen nach sich, wodurch noch mehr unschuldige Menschen Seuchen ausgesetzt wurden wie derjenigen, die ihr das Augenlicht geraubt hatte.
    Hübsch, freundlich und beängstigend intelligent wie sie war, hatte sie auf Marvin Seltmans vorsichtige Vorstöße mit einer wilden Begeisterung reagiert, die ihn völlig überraschte. Nur ihre eiserne Selbstbeherrschung war Garant dafür, dass sie den Plan nicht in einem der seltenen missionarischen Ausbrüche

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