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Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx

Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx

Titel: Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Ranjit. Das war nicht nur ein Pinassenschwarm. Ein weiteres halbes Dutzend Beiboote musste unbemerkt von ihm auf der anderen Seite des Tals herangebraust sein. Nun vereinten die sechs Maschinen sich mit dem Schwarm, den Susan entdeckt hatte, und als ihre Vektoren sich kreuzten, bremsten alle zwölf Pinassen abrupt ab und ließen Gestalten herabregnen, die aus der Entfernung winzig wirkten. Die zu Boden stürzenden Gestalten waren jedoch zu weit entfernt, als dass Ranjit hätte sagen können, ob sie Panzeranzüge trugen oder nicht. Wie durch Zauberhand wurde ihr Fall gebremst, als die Gravschirme sich öffneten, und gebannt sah Ranjit zu, wie sie mit täuschender Sanftheit nach unten trieben.
    »Hab ich’s nicht gesagt? Eine Raumlandung«, sagte Susan mit aufreizender Selbstzufriedenheit. Ranjit bedachte sie mit einem weiteren, schärferen Blick. Sie lächelte nur triumphierend zurück und klimperte mit den Wimpern ihrer meergrünen Augen. Gegen seinen Willen verzogen sich seine Lippen, und er erwiderte ihr Grinsen.
    »Diesmal hattest du Recht«, räumte er ein, »aber das war nur glücklich geraten.«
    »Glücklich geraten?« Susan warf schnaubend den Kopf herum. »Wenn du genau hingesehen hättest«, sagte sie mitleidig, »dann hättest du bemerkt, dass das neue Skyhawks Typ Sechsundzwanzig sind. Hast du den zusätzlichen Pulser unter der Nase und die Waffentürme am Bauch und am Heck übersehen? Oder die zusätzlichen Aufhängpunkte unter den Tragflächen?« Sie schnaubte lauter. »Wahrscheinlich hast du nicht mal die neuartigen Düppelstreifenwerfer und das ECM-Gehäuse an der Seitenflosse gesehen!«
    »Tja«, gab Ranjit zu. »Die müssen mir irgendwie entgangen sein.«
    »Das hab ich mir gedacht«, entgegnete Susan ernst, »denn wenn du sie gesehen hättest, dann hättest du dich bestimmt erinnert, dass meiner neusten Ausgabe vom ›Royal Marine Institute Record‹ zufolge der Typ Sechsundzwanzig eigens für die Zwecke des Marinecorps optimiert worden ist.«
    »Sie hatten Abzeichen der Navy , Sooze«, erinnerte Ranjit sie, aber in seiner Stimme lag nicht viel Hoffnung. In den meisten Schulfächern schlug Susan sich nur durchschnittlich, aber wenn sie sich mit etwas beschäftigte, das sie wirklich interessierte, dann erinnerte ihr Geist an einen Traktorstrahler. Auf ihren Lieblingsgebieten irrte sie sich nur außerordentlich selten, ganz gleich, wie unbedeutend der jeweilige Sachverhalt einem normalen Menschen auch erschienen wäre. Wenn Ranjit ehrlich war, dann konnte er sich nicht erinnern, wann sie über eins ihrer Hobbys zum letzten Mal etwas Unzutreffendes gesagt hatte. Das allerdings wollte er in diesem Augenblick ganz gewiss nicht zugeben.
    »Natürlich haben sie Hoheitsabzeichen der Navy«, erwiderte Susan und wandte sich ihm ganz zu, damit er in den vollen Genuss ihrer mitleidigen Miene kam. »Jede Pinasse und jeder Shuttle der Marines gehört der Navy – jedenfalls offiziell. Trotzdem hat das Corps die Spezifikationen der neuen Skyhawks geschrieben, denn es brauchte eine Mehrzweck-Pinasse, die besser dazu geeignet ist, bei Raumlandeunternehmen Truppen abzusetzen und Feuerunterstützung zu leisten; die Navy hat sie nur in Auftrag gegeben und dafür bezahlt. Na, sie hat ja auch die Schiffe, um die Marines überallhin zu bringen, aber dafür sind Chauffeure schließlich da.« In toleranter Verachtung für solche nutzlosen Gesellen kräuselte sie die Nase und zuckte mit den Achseln. »Aber wenn du einen Haufen Pinassen siehst, die gleichzeitig als Leichte Sturmshuttles fungieren können und die mit den Berggipfeln Haschmich spielen, was glaubst du denn dann, was sie hier machen? Einen Vermessungsflug für einen neuen Flughafen?«
    »Weißt du, du kannst ganz schön frech sein, wenn du’s drauf anlegst«, sagte Ranjit, und sie grinste.
    »Das sagst du immer, wenn ich dir beweise, dass du keine Ahnung hast«, schoss sie zurück. »Aber das kommt ja auch nicht gerade selten vor, oder?«
    »Nimm dir deinen Sieg und geh damit nach Hause, solange du noch laufen kannst, Kleine«, sagte er und knuffte sie leicht gegen die Schulter.
    »Ha! Einen meiner vielen Siege, meinst du wohl!«
    Ranjit grinste wieder, aber er ließ das Thema fallen. Er besaß zu viel Erfahrung mit seiner Schwester, als dass er anders hätte handeln wollen.
    So sehr er Susan liebte, war er doch überzeugt, dass man beim Stricken ihres genetischen Codes irgendwo eine Masche hatte fallen lassen. Sie war ein dünnes, schmächtiges Mädchen, das

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