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Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx

Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx

Titel: Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Was war sie bezaubernd! »Warum möchtest du mich sprechen?«, fragte er langsam, obwohl er eigentlich kaum hoffte, verstanden zu werden. Fisher hatte sehr lange gebraucht, um sein aktuelles Vokabular menschlicher Ausdrücke zu erlernen. Scott hatte sich im Umgang mit Baumkatzen einen gewissen Instinkt erworben, und dieser Instinkt raunte ihm nun zu, dass die kleine Baumkatze vor ihm noch nie einem Menschen begegnet sei. Zumindest keinem lebendigen … Unbändige Neugier und grenzenloses Staunen nagten am Rand seines Bewusstseins; Scott konnte nicht sagen, ob diese Gefühle von ihr oder von den Hunderten Baumkatern stammten, die sie beschützten. Die Verantwortung, unversehens als Botschafter seiner Spezies fungieren zu müssen, lastete schwer genug auf ihm. Doppelt konzentriert achtete er auf jede Gefühlsnuance, die sich ihm erschloss. Was immer diese Baumkatzen wollten, eindeutig stand fest, dass nur einer es ergründen konnte, und zwar Scott MacDallan.
    Nachdem er zu diesem Schluss gelangt war, konnte er nur noch warten.
     
    Klarer-Sang fasste neue Hoffnung, während sie Fängt-gewandts Zwei-Bein studierte, obwohl er genauso geistesblind war, wie sie vermutet hatte. Sie hatte alle Sagenlieder derer gelernt, die unter die Zwei-Beine ausgezogen waren und das Wissen und den Geschmack des Geistesleuchtens von Zwei-Beinen zurückgebracht hatten. Im Vergleich zu dem Geistesleuchten, das sie aus fremden Weisen kannte und in ihre eigenen Lieder eingeflochten hatte, leuchtete dieses Zwei-Bein so hell wie ein Waldbrand. Fängt-gewandt hatte gut gewählt.
    Hört nun das Lied von Fängt-gewandt und seinem Zwei-Bein, dessen Name in seinen eigenen Lauten wie Scott MacDallan klingt , wandte sie sich an die Jäger und Kundschafter ihres Clans. Ich singe es euch, auf dass ihr schmecket, wie mutig und entschlossen dieses Zwei-Bein ist, bei dem wir Hilfe suchen. Denn in unserer Not müssen wir alle Hoffnung auf dieses Zwei-Bein setzen. Mit der Fertigkeit, die sie im Laufe langer Jahre erworben hatte, und mit der ihr innewohnenden Geistesschärfe intonierte Klarer-Sang für ihren Clan das Sagenlied.
     
    Fleckig fiel Sonnenlicht durch die Bäume und warf ein Muster aus strahlenden Tupfen und Schatten auf das Wasser, das unter Fängt-gewandts Ruheplatz rasch dahinschoss. Die laue Frühlingsluft duftete nach jungem Grün, und aus dem Waldboden stieg der berauschende Geruch nach feuchter, sich erwärmender Erdkrume auf. Der Fluss war hier schmal, und eine Insel ermöglichte es den langen, waagerechten Ästen der Pfostenbäume, das Gewässer zu überwinden. Die Äste senkten hier Wurzeln ab und pflanzten Knotenstämme auf das felsige Eiland. Flussbrücken wie diese gab es an diesem Abschnitt des Gewässers viele. Hier ergoss sich der Fluss auf seinem Weg ins tiefe Tal reißend aus steilen Klippen.
    Fängt-gewandt liebte diese Stelle, denn hier rauschte und schäumte und strudelte das Wasser, und in seinen geheimnisvollen Tiefen lauerten Fische. Er verstand sich ausgezeichnet darauf, sie von oben zu erspähen, ihren Weg genau zu verfolgen und den rechten Moment abzuwarten, um – eine blitzartige Bewegung: Er schlug zu, traf ins Ziel, zentimeterlange Krallen bohrten sich eine Armeslänge unter der Wasseroberfläche in den zappelnden, nassen Leib. Fängt-gewandt sicherte sich mit Echtpfoten und Schwanz und zerrte den schweren, um sich schlagenden Fisch mit Echthänden und Handpfoten aus dem Wasser auf den Ast, wo er ihm säuberlich in den Nacken biss und ihn damit auf der Stelle tötete. Dass er dabei binnen eines Lidschlags triefnass wurde, kümmerte ihn nicht. Der Fisch war fast so lang wie er und würde das Abendessen bereichern. Er löste das Tragnetz, das er sich um die Hüften geschlungen hatte, wickelte die tropfende Beute sorgsam darin ein und lud sie sich auf den Rücken. Seine Schnurrhaare zitterten indigniert, als ihm Wasser in den Rückenpelz sickerte, aber der Duft nach gebratenem Fisch stand ihm schon verlockend in der Nase.
    Wenn man mit großen Netzen fischt, hat man es leichter, sagte er sich belustigt, während er über die rauborkigen Äste zum Hauptnest des Clans vom Lachenden Fluss eilte. Dann hat man viele Echthände und Handpfoten, um die Beute einzuholen. Andererseits war es eintönige Arbeit, ein Netz voller zappelnder Fische an Land zu zerren, und verblasste neben dem Kitzel des blitzartigen Hiebes, der tiefen Genugtuung, ein vorsichtiges altes Ungeheuer überrascht zu haben und mit bloßen Klauen auf einen

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