Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx

Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx

Titel: Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
sogleich, dass er die Sicherheit des künstlichen Lichts nicht verlassen würde – dazu bedurfte es eines zwingenderen Grundes, als er bislang ersehen konnte.
    Er fürchtet die Todesrachen in der Dunkelheit , rief Fängt-gewandt dem wartenden Clan zu. Bevor wir uns zeigen, kommt er nicht weiter mit. Wenn wir ihn neugierig genug machen, dann folgt er uns. Die Zwei-Beine wissen, dass ein ganzer Clan jeden Todesrachen ohne Mühe töten kann, denn Klettert-Flinks Zwei-Bein-Junges sah den Clan vom Hellen Wasser einen Todesrachen zerreißen, der sie und Klettert-flink fast umgebracht hätte.
    Fängt-gewandt lauschte gespannt auf die Antwort und vernahm, wie besorgte Gedanken zwischen den Clanjägern und der kostbaren obersten Sängerin ausgetauscht wurden. Einen Augenblick später drang deutlich die Geistesstimme von Klarer-Sang zu ihm, die so viel stärker war als die irgendeines Jägers oder Kundschafters:
    Wir werden uns ihm zeigen.
    Wie die Geister der Ahnen, die in der Nacht zu Besuch kamen, erschien der Clan der Wanderer im Mondlicht aus der Dunkelheit. Plötzlich saßen sie alle in einem weiten Bogen grüßend um Fängt-gewandt und sein Zwei-Bein. Ihre Augen schimmerten im grellen Licht am Wrack.
     
    » Gütiger Himmel! «
    Baumkatzen – Hunderte von Baumkatzen – erschienen aus dem Nichts, wo eben noch lediglich, dunkle Pfostenbaumäste gewesen waren. Die feinen Härchen auf Scott MacDallans Armen stellten sich auf. Eine Welle der Wärme, des Willkommens und der Ermutigung rollte mit der Gewalt eines Brechers über ihn hinweg. Auf seiner Schulter sagte Fisher: »Bliek …«,– und wies auf die Dunkelheit unter den Bäumen.
    Die Baumkatzen wollten, dass er dorthin ging?
    »Aber warum?«, stieß er hervor. Was scherten sich Hunderte von Baumkatzen um einen simplen Flugwagenabsturz? Sie mussten schon andere Abstürze beobachtet haben. In den vergangenen fünfzig T-Jahren war doch weit mehr als nur ein Flugwagen in den sphinxianischen Wäldern verunglückt.
    Vom Wrack her rief Orrin Garvey ihn an. »Doc? Alles okay mit Ihnen? Ich dachte, Sie hätten etwas gebrüllt.«
    »Ja, alles prima. Ich habe mich nur über etwas erschreckt, das ist alles. Ich muss es mir ein bisschen genauer ansehen.«
    »Machen Sie bitte schnell. Wir räumen schon zusammen und machen uns auf den Heimflug.«
    »Okay.«
    Scott war sich nicht ganz sicher, weshalb er Garvey die unzähligen Baumkatzen verschwieg, die ihn durchdringend anstarrten. Er hatte den deutlichen Eindruck, der einzige Mensch zu sein, der in dieser Nacht bei ihnen willkommen war. Dieser Eindruck beunruhigte ihn stärker, als ihm lieb war, zumal seine Nerven durch den Streuner und den Fund des Wracks bereits sehr gelitten hatten. Die Menschheit wusste so wenig über die kleinen Baumbewohner, dass jede Begegnung mit ›wilden‹ Baumkatzen beunruhigend erschien, selbst wenn man fast ein ganzes T-Jahr in innigem Kontakt eines Artgenossen verbracht hatte. Da er nun aber zwei- bis dreihundert wilden Baumkatzen am Schauplatz eines ohnedies hässlichen Unglücks gegenüberstand, waren Scotts Nerven vor Furcht beinahe bis zum Zerreißen gespannt. Dass diese dreihundert wilden Baumkatzen zudem ihre unheimliche Aufmerksamkeit allein auf ihn richteten, machte die Situation nur noch furchterregender.
    Scott MacDallan war kein Diplomat.
    Im Augenblick aber schienen die sphinxianischen Ureinwohner mit keinem anderen Menschen in diplomatische Beziehungen treten zu wollen. Die Baumkatzen hätten sich schließlich jederzeit und überall zeigen können, den Zivoniks, Garvey oder Vollney, dem Piloten des Rettungsfliegers, aber sie hatten es nicht getan. In der Dunkelheit versteckt hatten sie gewartet, bis Fisher und der Streuner ihn hinaus unter die Bäume brachten.
    Sieht also ganz so aus, als wäre ich gerade in den diplomatischen Dienst aufgenommen worden …
    »Okay«, wandte er sich ruhig an die unzähligen Baumkatzen, die ihn keinen Moment lang aus den Augen ließen, »ich weiß, dass keine Hexapumas in der Nähe sein können – nicht, wenn so viele von euch hier sind. Aber was ihr ausgerechnet von mir wollt …« Doch es hatte nur wenig Sinn, lange zu spekulieren. Er würde es schon schnell genug von allein herausfinden. Scott warf einen Blick über die Schulter auf das Bergungsteam, das die vorläufige Untersuchung des Absturzes abgeschlossen hatte, dann trat er vorsichtig unter die dunklen Bäume. Er spürte, wie die Baumkatzen ihn unverwandt betrachteten, während er die Sicherheit

Weitere Kostenlose Bücher