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Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx

Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx

Titel: Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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vier weitere Menschen von der anderen Seite der Liftkabine. Nachdem wir eure Kabine gefunden hatten, wussten wir, dass wir unseren Suchbereich viel zu konservativ abgemessen hatten. Deshalb haben wir die Suche ausgeweitet und dadurch in der Nacht noch zwei weitere Kabinen entdeckt.«
    »Darüber bin ich froh«, sagte Ranjit langsam. Er rechnete, und der Glanz in seinen Augen erlosch. »Sooze, Andrea und ich sind drei, und Sie sagten, es sind nur noch vier andere gerettet worden?« Er blickte die Lehrerin flehentlich an, ihm doch zu sagen, dass er sich verrechnet hatte, doch sie schüttelte nur mitfühlend den Kopf. »Bloß sieben«, flüsterte er.
    »Nur sieben«, bestätigte sie leise. Ranjits Mutter drückte ihn tröstend ein weiteres Mal. »Ihr hattet Glück – ihr habt Mut und Grips bewiesen, aber ihr hattet auch viel Glück«, fuhr die Lehrerin fort. »Die Reporter sprechen vom schlimmsten Lawinenunglück in der Geschichte des Sternenkönigreichs. Bisher …« Sie unterbrach sich und holte tief Luft. »Bisher weiß man von dreihundertundsechzig Todesopfern, aber die Zahl steigt noch. Es sieht leider danach aus, als würde sie sich noch wenigstens verdoppeln, ehe alles vorbei ist.«
    »Und wir? Die anderen, meine ich«, fragte Ranjit angespannt.
    »Alle mehr oder minder gesund«, antwortete Berczi mit unverhohlener Dankbarkeit. »Außer dir und Susan war keiner zum Anfängerhang unterwegs. Donny Tergesen hat es sehr schlimm erwischt – er wird länger im Krankenhaus liegen als du, Ranjit. Von uns war zum Glück noch keiner auf den Hängen, und die anderen Lifts hat es längst nicht so schwer getroffen wie euren.«
    »Das will ich meinen«, warf Andrea ein und lächelte schief, als Ranjit sie anblickte. »Meine Mutter und meine Schwester haben auf den Lift gewartet, der sie zu den Hängen für die Fortgeschrittenen bringen sollte, und sie hat es noch nicht einmal von den Beinen gerissen. Den ganzen Schlamassel haben wir abbekommen.«
    »Ja, das habt ihr«, stimmte Berczi ihr zu. »Aber ihr habt es lebend überstanden, und das ist das Wichtigste; daran solltet ihr euch immer erinnern – ihr alle. Bestimmt wird es euch im Schlaf verfolgen. Albträume sind normal und lassen sich nicht verhindern. Macht euch aber kein Schuldgefühl, weil ihr überlebt habt und andere nicht. Ihr habt niemanden getötet, und nichts, was passiert ist, war eure Schuld. Ihr habt den beschwerlichsten Heimweg genommen, aber ihr seid angekommen und habt unterwegs sogar noch mehreren Menschen das Leben gerettet. Ohne euch wären sie gestorben. Das dürft ihr nie vergessen.«
    Sie blickte allen dreien nacheinander tief in die Augen, bis jeder von ihnen ernst genickt hatte.
    »Gut.« Sie ließ sich zurücksinken und sah zu den älteren Hibsons. »Eure Eltern und ich haben bereits darüber gesprochen, dass ihr einige Sitzungen mit einem psychologischen Berater erhaltet, aber wenn ihr mit jemand anderem darüber sprechen wollt, dann kommt zu mir. Damit meine ich auch dich, Andrea, vorausgesetzt, ich bin in Comreichweite.«
    »Das mache ich, Ma’am«, sagte das blonde Mädchen, »und …«
    »Entschuldigung. Ist das eine Privatfeier, oder darf man einfach mal hereinschneien?«, erkundigte sich eine feste Sopranstimme.
    Ranjit wandte sich der Sprecherin zu, die in der offenen Tür stand. Für eine Frau war sie groß. Sie hatte breite Schultern und braunes, sehr kurz geschnittenes Haar. Sie trug das Weltraumschwarz und Gold der Royal Manticoran Navy mit den Ärmelstreifen eines Lieutenant Commander. All das bemerkte er augenblicklich, und doch war es ihm nur am Rande wichtig, denn etwas anderes nahm seine Aufmerksamkeit in ganzem Maße in Anspruch. Das durfte doch nicht wahr sein, was er da sah! Seit er denken konnte, hatte er immer einen von ihnen sehen wollen und davon geträumt, adoptiert zu werden, doch er hatte niemals erwartet, jemals einem zu begegnen, schon gar nicht außerhalb von Sphinx!
    Das flauschige, sechsgliedrige Wesen auf der Schulter des Offiziers drehte den Kopf und begegnete Ranjits starrem Blick. Ein Augenblick des Schweigens folgte, dann bliekte der Baumkater und winkte ihm mit den Schnurrhaaren, offensichtlich geschmeichelt von dem Bann, den sein Anblick hervorgerufen hatte.
    »Commander Harrington!«, rief Berczi, und Ranjits Eltern erstarrten, als würden sie den Namen erkennen. Die Mutter ließ ihn los und stellte sich aufrecht hin, während die Lehrerin ungelenk Anstalten machte aufzustehen. Die Frau in der Tür winkte

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