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Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx

Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx

Titel: Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Stimme, und Ranjit riss den Kopf zur Tür des Krankenzimmers herum. Dort standen Arm in Arm Kalindi und Liesell Hibson. Kalindi versuchte, seine Stimme nicht schwanken zu lassen und sein Lächeln geriet ein wenig außer Fassung. »Beide hattet ihr genug Sorgen. Und wir sind stolz auf euch. Sehr stolz.«
    »Mom … Dad …« Ranjit starrte die Eltern an und hörte zu seinem Entsetzen, wie heiser seine Stimme klang; dann spürte er heiße Tränen. Ich bin zu alt, um wie ein Baby zu plärren , sagte er sich, und es gefiel ihm gar nicht zu spüren, wie ihm die Miene entglitt. Eine schreckliche Verlegenheit befiel ihn, ohne dass er etwas daran ändern konnte – und im nächsten Moment spielte das keine Rolle mehr, denn seine Mutter kam zu ihm und zog ihn eng an sich. Er schluchzte an ihrer Schulter. Sie streichelte seinen Rücken und tröstete ihn mit Worten, für die er eigentlich viel zu alt war – und doch hatte er den Trost nötig. Er hob den Kopf und blickte sie durch einen Tränenschleier an, während sein Vater ihm die Haare zerzauste, wie er es immer getan hatte, als Ranjit noch ein kleiner Junge gewesen war.
    »Ich … es tut mir Leid«, sagte er endlich. »Ich hatte versprochen … auf Sooze aufzupassen … und jetzt …«
    »Verzeih mir, wenn ich mich einmische«, drang wieder eine andere Stimme aus Richtung der offenen Tür zu ihm, »aber ich bezweifle doch sehr, dass dein Versprechen auch eine Lawine umfassen kann, Ranjit.«
    Er blinzelte die Tränen fort, und Csilla Berczi lächelte ihn an. Das Gesicht der Lehrerin verriet, dass sie den verletzten Stolz des Halbwüchsigen bedauerte, doch gleichzeitig schien sie ihn zu beglückwünschen, dass er vernünftig genug war, sich von diesem verletzten Stolz nicht beherrschen zu lassen.
    »Darf ich hereinkommen?«, fragte sie.
    »Es ist Ranjits Zimmer«, antwortete Liesell Hibson mit einem zaghaften Lächeln und sah Ranjit an.
    »Aber natürlich dürfen Sie!«, sagte er schnell, und Berczi trat mit einem leisen Lachen ein. Sie schien nicht ganz sicher auf den Beinen zu sein, doch als Ranjit sie besorgt anblickte, schnitt sie ihm ein Gesicht.
    »Nicht weiter schlimm«, sagte sie. »Die Verdrahtung und die Servos in meiner Prothese haben in der ganzen Aufregung etwas abbekommen, aber das kann ich in Unicorn-11 wieder in Ordnung bringen. Ich habe allerdings noch mehr Besuch mitgebracht.«
    Sie grinste über die verblüfften Gesichter ihrer Schüler, doch ließ sie sich in einen Stuhl am Krankenbett sinken und winkte zur Tür, wo ein Kopf erschien und ins Zimmer blickte.
    »Komm herein, Andrea«, bat Berczi und lachte auf, als Ranjit sich plötzlich aufrechter hinsetzte. Das Mädchen in der Tür war größer, als er geglaubt hatte, und hatte ein hübsches ovales Gesicht mit dunkelblauen Augen. Sie bewegte sich ein wenig eckig, als hätte sie ihren Anteil Prellungen kassiert, aber sie bedachte ihn und Susan mit einem strahlenden Lächeln. Liesell und Kalindi sahen sich mit ironisch resignierten Mienen an.
    »Hallo«, sagte sie leicht schüchtern. »Ich, äh, ich habe Ms. Berczi gesagt, dass ich euch beide kennen lernen möchte – ich meine, richtig kennen lernen. Denn ohne euch wäre ich nicht hier, das weiß ich.«
    »Ohne Sooze, meinst du wohl«, verbesserte Ranjit sie und spürte, dass er puterrot anlief, als er ihren Blick erwiderte.
    »Vielleicht, aber ohne dich hätte ich nie den Mut gehabt, in diesem stinkenden Schnee hochzuklettern, Ranjit«, entgegnete Susan hartnäckig.
    »Ja, aber –«, begann Ranjit, doch die Lehrerin unterbrach ihn.
    »Ihr habt beide Lob verdient«, sagte sie. »Ich bin stolz auf euch – sehr stolz sogar –, und eure Eltern auch.«
    »Ja, das sind wir«, bekräftigte Kalindi. »Wir wären euch aber sehr denkbar, wenn ihr uns ein bisschen weniger Anlass für solch – traumatischen Stolz bieten würdet, so etwa für die nächsten … na, ja, fünfzig oder sechzig Jahre. Aber wir wissen, wie gut ihr euch geschlagen habt.« Er lächelte noch immer, doch seine Augen und seine Stimme waren völlig ernst. »Eltern sind immer stolz, wenn ihr Kind sich einer Herausforderung stellt, und deine Mutter und ich sind sehr zufrieden mit euch. Der Mut und die Erfindungsgabe, die ihr bewiesen habt, gereichen euch zur Ehre.«
    »Und dass ihr mir das ja nicht vergesst«, warf Berczi ein, als Ranjit und Susan vor Stolz, Freude und Verlegenheit über das väterliche Lob wieder rot anliefen. »Ihr habt nicht nur euch selbst gerettet, sondern auch Andrea und

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