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Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx

Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx

Titel: Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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und Susan wandte sich in gequälter Verlegenheit an ihren Bruder. Bittend starrte sie ihm in die Augen, bis er nachgab.
    »Und was, Ma’am?«, fragte er.
    »Nun, wenn ich recht verstanden habe, dann sind die Pläne deiner Schwester bis ganz nach oben zum Commandant gedrungen, dem Oberkommandierenden des Marinecorps«, sagte Commander Harrington.
    »Bis zum Com …« Ranjit riss den Mund auf, drehte den Kopf und starrte seine Susan an.
    »Ja, so ist es. Dem Signalverkehr am Befehlsstand zufolge zeigte sich General Ambristen recht beeindruckt von Susans Leistungen. Jedenfalls so sehr, dass er ihr auf die Empfehlung von Major Berczi, Major Stimson und meiner Wenigkeit hin bereits einen Platz auf der Offiziersanwärterschule reserviert hat, allerdings unter der Voraussetzung …« – Honor schoss einen mäßig ernsten Blick auf Susan ab –, »dass sie in Zukunft bessere Zensuren bekommt.«
    » Wirklich? «, sprudelte es aus Susan hervor, und Harrington nickte lachend.
    »Wirklich«, versicherte sie dem Mädchen. »Aber das Angebot ist daran geknüpft, dass du die schulischen Voraussetzungen mitbringst. Darf ich also vorschlagen, dass du ein wenig an den Zensuren arbeitest, die Major Berczi mir gegenüber erwähnte?«
    »Jawohl, Ma’am! Ich meine – ja, das mache ich!«
    »Gut. Dann dienen wir eines Tages vielleicht zusammen.«
    »Das … das würde ich gern, Ma’am«, stotterte Susan, die plötzlich fast unerträgliche Schüchternheit empfand. »Das würde ich sehr gern.«
    »Es gibt merkwürdigere Zufälle«, stellte Harrington fest. Dann nickte sie Andrea und Ranjit zu, schüttelte Susans Eltern noch einmal die Hand, salutierte knapp vor Berczi und ging davon.
    Ranjit blickte ihr für einen langen, nicht enden wollenden Moment nach, dann schaute er seine Eltern an, doch sie waren beschäftigt; sie sahen einander in die Augen, und auf ihren Gesichtern mischten sich Schicksalsergebenheit, Stolz, bittersüße Belustigung und die Erkenntnis, dass ihre langen Bemühungen, Susan von einer Karriere im Marinecorps abzubringen, endgültig gescheitert waren. Sie würden eine Weile benötigen, bis sie sich mit diesem Gedanken vertraut gemacht hätten und der Außenwelt wieder Beachtung schenken konnten, aber Susan erging es noch schlimmer. Sie stand wie angewurzelt auf dem Fleck und blickte ins Leere. Ihr Gesicht zeigte nur ein riesengroßes, glückseliges Lächeln. In ihren wie vom Donner gerührten Augen funkelte kein bisschen Intelligenz, und Ranjit erschauerte. In den nächsten Wochen oder Monaten – vielleicht Jahren , dachte er ironisch – würde es, sobald sie wieder mit ihrer Umwelt kommunizierte, außerordentlich schwierig sein, in ihrer Nähe zu leben. Bis dahin allerdings war noch Zeit, und er wandte sich Csilla Berczi zu.
    »Wer war das?«, fragte er.
    »Sie hat euch alle aus dem Schnee gegraben«, antwortete die Lehrerin. »Nun ja, sie und ein Trupp Marines unter ihrem Kommando. Ihr Baumkater hat Susan gefunden.«
    »Ja, einfach toll!«, warf Andrea ein. »Commander Harrington sagt, dass er ihre Gefühle oder so was gespürt haben muss und sie direkt zu ihr geführt hat. Sie haben sich solche Mühe gegeben, uns alle so schnell wie möglich zu bergen. Aber ich kann kaum glauben, dass sie sich wirklich die Mühe gemacht hat, ihrem Captain zu erzählen, dass Susan Marine werden will – und dann extra ins Krankenhaus gekommen ist, um ihr das mitzuteilen.«
    »Glaub es ruhig, junge Dame«, sagte Berczi. »Gute Offiziere gibt es nie genug. Commander Harrington weiß das – was nicht allzu überraschend sein sollte, weil sie selber ein guter Offizier ist! Sie hat in Susan das Gleiche entdeckt, was ich schon seit einigen Jahren in ihr beobachte.« Sie warf einen Blick auf das verzückte Mädchen. »Auch wenn man sagen muss, dass im Moment nicht viel davon zu bemerken ist.«
    »Nun, ich freue mich für sie«, sagte Andrea. »Sie etwa nicht?«
    »Natürlich freue ich mich für sie«, antwortete Berczi, »und …«
    Ranjit stöhnte aus tiefstem Herzen auf und unterbrach sie abrupt. Auch er hatte seine Schwester beobachtet, aber nun hafteten seine Augen auf den Eltern, und Berczi blickte ihn fragend an.
    »Was ist?«, fragte sie. »Hast du wieder Schmerzen in den Beinen, Ranjit?«
    »Nein, nein.« Er schüttelte den Kopf, obwohl er ein Gesicht zog wie jemand, der unter furchtbaren Schmerzen leidet. »Darum geht’s nicht«, versicherte er ihr. »Darum geht’s überhaupt nicht.«
    »Was dann?«, wollte sie wissen, und

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