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Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx

Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx

Titel: Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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nicht zu der Sorte Offizier, die sich vom Kampfgeschehen fern hält, während die Leute, die sie ausgebildet haben, sich dem Feind stellen. Dass ihre Einsätze streng geheim waren, änderte daran überhaupt nichts. Und wenn die Soldaten der manticoranischen Krone Erewhon dabei unterstützten, diese speziellen Kastanien aus diesem besonders heißen Feuer zu holen, dann würden die Erewhoner vermutlich um jeden Preis verhindern wollen, dass etwas davon durchsickerte.
    Deshalb brauchten Fernando und sie nicht gegen ihre Überzeugung zu handeln – weder jetzt noch zu Beginn des Kommandounternehmens.
    Sie stand auf und beugte sich zu ihm herab, damit sie ihn auf den Mund küssen konnte, und nicht nur auf die Nase.
     

2
     
    In den Tagen der Kälteschlafschiffe war es von Alterde nach Silvestria eine sehr lange Reise gewesen, und auch im Zeitalter, in dem Kolonisten mit Hyperantrieben ihre neue Heimat erreichten, lag Silvestria mehr als nur einen Katzensprung von der Ursprungswelt der Menschheit entfernt. Diese Entfernung hatte den Planeten leider nicht vor jenem Schicksal bewahrt, das eine ganze Reihe von Siedlungswelten ereilte: Silvestria war von zwei Kolonistenschiffen angelaufen worden, und das Schiff, das als erstes gestartet war, erreichte die Kreisbahn um die Welt erst, nachdem das zweite bereits gelandet war.
    Dennoch gerieten beide Expeditionen in große Schwierigkeiten. Das Pechili-Konsortium sandte das Siedlungsschiff aus, dessen Passagiere später das Königreich Chuiban gründeten, doch starben zwei Drittel der Reisenden in den Kälteschlaftanks. Die Freie Staatskirche von Wee schickte die Gründer der Republik Canmore mit einem Hyperschiff aus; das Hyperschiff war das Neuste vom Neuesten und so teuer gewesen, dass man an den Vorräten sparen musste. Der Maschinenschaden, der die Reise enorm verlängerte, hätte die Vorfahren der Canmorer darum beinahe in den Kannibalismus zurückverfallen lassen, so sehr kämpften sie ums Überleben. Vom Hunger geschwächt trafen sie bei Wintereinbruch ein, und auch von ihnen starben zwei Drittel mit niederschmetternder Geschwindigkeit.
    Welche Kenntnisse die Überlebenden auch in den Aufbau der neuen Heimat einbrachten (sie erfuhren schon recht bald voneinander), mehrere Jahrhunderte lang konnten sie nichts erzeugen, was das Niveau von Vorderladern und Segelschiffen übertroffen hätte. Trotzdem fängt ein Segellogger viel Fisch, und mit einfachen stählernen Äxten und Sägen sind schon ganze Wälder gerodet worden.
    Die kulturellen Hintergründe der Siedler waren so unterschiedlich, dass sich die beiden Gruppen nie vereinigten. Mittlerweile waren beide Nationen auf eine liebenswürdige Art stolz darauf, die Ära der Neo-Barbarei ohne fremde Hilfe überstanden zu haben. Doch je mehr sich das Lebensziel auf Silvestria vom bloßen Überleben zum Luxus verlagerte, desto mehr überschüssiges Kapital sammelte sich an und konnte in den technischen Fortschritt investiert werden.
    Der Bevölkerungsanstieg verlief zunächst sehr langsam; das raue Klima war sowohl für Kinder als auch für Alte oft tödlich. Dann aber wirkten Außerwelthandel und bessere Ernährung ihre gewohnten Zauber, und bald stand Silvestria nur noch eine Generation davon entfernt, Orbitalindustrie und Prolong einzuführen. Zu diesem Zeitpunkt erreichte der Krieg zwischen Haven und der Manticoranischen Allianz ein Stadium, in dem sich plötzlich beide Seiten für den Planeten interessierten, den sie andernfalls wohl noch ein Jahrhundert lang ignoriert hätten.
    Nichts davon lieferte indessen Shuna Ryder eine Antwort auf die Frage, warum die Republik Canmore ihren militärischen Oberkommandierenden mit dem unkriegerischen Titel Gardedirektor belegte, zugleich aber das martialischste aller Musikinstrumente pflegte: den Dudelsack. Oder warum das Königreich Chuiban die Mühe nicht gescheut hatte, mehrere lebende weiße Elefantenkühe und einen großen Vorrat befruchteter Eier tiefgekühlt von Alterde mitzubringen? Sie wusste, was dieser Elefantenexport ungefähr gekostet hatte, und von dieser Summe hätte die RMN einen Superdreadnought bauen, ausrüsten, bewaffnen und bemannen können – und hätte sogar noch etwas übrig gehabt.
    Der Gardedirektor hieß Jonathan Stuart Simpson. In völligem Schweigen lauschte er aufmerksam Ryders und Chungs Stabspräsentation, die ihm den besten Weg aufzeigten, wie man mit Euvinophan ein für allemal fertigwerden würde. Er regte während des Vortrags keine Miene, blinzelte

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