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Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx

Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx

Titel: Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Grundlagen der Kriegführung auskannten, waren zwar nicht unbekannt, aber sie wuchsen auch nicht gerade auf Bäumen.
    Zunächst müsste er mit Bürger Sergeant Pescu sprechen. Ihm hörte jeder zu – wer Pescu ignorierte, fand sich mit gebrochenen Knochen wieder. Pescu kannte seine Gegenstücke in Euvinophans Feldpolizei. Wenn ein Ratschlag von ihm zu stammen schien, würde man ihn eher befolgen.
    Dann müsste Testaniere sich eine Karte verschaffen, der sich entnehmen ließ, welches Fahrzeug wo abgestellt war. Die Canmorer besaßen keine Offensivstreitmacht, mit der die Feldpolizei nicht fertig geworden wäre, aber man musste immer mit Saboteuren unter den Fischern oder Royalisten rechnen.
    Die schweren Waffen unbedingt konzentrieren. Je weniger Stellen wir zu bewachen haben, desto besser.
     
    Im Reiseführer stand nichts davon, ob es im Hadrian’s Wall auch Zimmer mit Bad gäbe, doch als Shuna Ryder die Tür aufschloss, hörte sie eine laufende Dusche.
    Sie fühlte sich versucht, zu Fernando in die Kabine zu steigen, doch wenn sie ihn nicht überraschen konnte, machte es nur halben Spaß. Ihr Liebhaber hatte ein Gehör wie eine Katze. Er hatte sie vermutlich trotz des laufenden Wassers hereinkommen hören.
    Ryder stellte ihre kleine Reisetasche ab, setzte sich aufs Bett und zog die Stiefel aus. Wie ihre andere Kleidung waren die Stiefel ein ziviles Fabrikat und weitaus bequemer als alles, was die Admiralität je an die Royal Marines ausgegeben hatte. In Canmore gewann man erstaunlich viel Leder von den ungepflegten kleinen Kühen und den großen flauschigen Schafen, ganz zu schweigen von den domestizierten einheimischen Huftieren. Die Kunst, wirklich luxuriöses Schuhwerk anzufertigen, war hier entweder nie verloren gegangen oder schon lange wiederentdeckt worden.
    Das Bett war so bequem, dass Ryder sich zurücklegte und die Augen schloss. Einige Wassertropfen fielen ihr ins Gesicht und bewahrten sie vor dem Einschlafen. Sie schlug die Augen auf und musterte den muskulösen Körper von Fernando Chung.
    Auch Chung trug Zivilkleidung – falls man ein Handtuch um die Hüften als Kleidung bezeichnen konnte. Hätte er Uniform getragen, so hätten seine Abzeichen ihn als Lieutenant Colonel des erewhonischen Heeres verraten. Ein Beobachter mit entsprechenden Kenntnissen hätte dann die Einzelkämpferspange sowie die Qualifikationsabzeichen des Nachrichtendienstes und der Munitionsspezialisten entdeckt.
    Man hätte schon gehörigen Einblick gebraucht, um zu ahnen, dass er Ryders erewhonisches Gegenstück war: der Chef einer kleineren Gruppe von ›Beratern‹, die den gleichen Auftrag an der gleichen Stelle zu erledigen hatte wie Ryders Manticoraner. Wie genau Chung zu seinem Einsatz gekommen war, blieb ein wenig unklar, denn offiziell unterstützte seine Regierung die ›neutrale‹ Linie der Solaren Liga. Seine Anwesenheit wies deutlich darauf hin, dass die Erewhoner sich wegen der havenitischen Umtriebe in ihrer Nachbarschaft weitaus mehr Sorgen machten als ihre solarischen Verbündeten. Oder, wie Ryder spottete, nachdem sie sich gegenseitig durchschaut hatten: »Die Gedanken großer Gehirne eiern unweigerlich durch dieselbe Rinne.«
    Fernando Chung hatte ihr bei anderer Gelegenheit die gleiche Spottbemerkung an den Kopf geworfen, und zwar an dem Abend, an dem sie bemerkten, dass sie sich zueinander hingezogen fühlten und weder im Rang allzu weit voneinander entfernt waren noch in der gleichen Befehlskette dienten. Dadurch wurde der Kitzel, fernen Vorgesetzten eine lange Nase zu drehen, nicht gänzlich abgetötet, doch sie glaubten, dass unter den angemessenen Sicherheitsvorkehrungen Beziehung und Zusammenarbeit sozusagen Hand in Hand erfolgen könnten und niemandem schaden würden.
    Wäre es einem Spion gelungen, eine Kamera in dem Hotelzimmer zu platzieren, so hätte er gesehen, dass Shuna Ryders normalerweise nüchterner Gesichtsausdruck einem breiten Grinsen wich, als Chung erschien. Sie hob die rechte Hand und ergriff Chungs Finger, während sie mit der linken nach dem Handtuch tastete.
    Er nahm die rechte Hand, zog sich jedoch hastig vor der linken zurück.
    »Was soll das, Sir? Soll ich Ihnen etwa den Rücken waschen?«
    Chung lächelte nicht, und Ryders Grinsen erstarb. Ihr erster Gedanke war, jemand im Hadrian’s Wall könnte einen oder beide von ihnen erkannt haben. Port Malcolm besaß zahlreiche kleine Hotels und Gaststätten, deren Besitzer unverheirateten Liebespaaren tolerant gegenüberstanden. Manche

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