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Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx

Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx

Titel: Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Holzspäne, dann schlug er den Feuerstein an und ließ Funken auf den Zunder herabregnen.
    Vorsichtig blies er über die entfachte Glut und legte dürre Zweige hinein – da wurde er des intensiven, brennend neugierigen Starrens seines Zwei-Beins gewahr. Fängt-gewandt blickte auf und sah in große, wasserblaue Augen, die ihn beobachteten. Im Geistesleuchten des Zwei-Beins löste Behagen die Überraschung ab, als die hellen Flammen aufzüngelten und an den größeren Ästen zu lecken begannen. Der erschöpfte Zwei-Bein gab weitere Mundlaute von sich, und Fängt-gewandt nahm sich vor, so rasch wie möglich ihre Bedeutung zu erlernen, denn der Zwei-Bein würde niemals nach Art der Leute sprechen können. Der Zwei-Bein verzog den Mund merkwürdig, krümmte die seltsamen, fremdartig geformten Lippen an den Winkeln aufwärts. Sein Geistesleuchten verriet Fängt-gewandt, dass diese Grimasse Vergnügen ausdrückte.
    Er bliekte freudig und schob mehr Holz in die Flammen.
    Endlich rührte sich der Zwei-Bein, betrachtete die unmittelbare Umgebung und lehnte sich zur Seite. Er schloss die Hand um einen Ast, der zu schwer war, als dass Fängt-gewandt ihn hätte zum Feuer ziehen können. Fängt-gewandt setzte sich auf die Hinterbeine. Die Körperkraft des Zwei-Beins überraschte ihn immer wieder. Er hatte geplant, den Ast mit dem Beil in handhabbare Stücke zu spalten, doch der Zwei-Bein, verletzt, wie er war, bewegte ihn mühelos als Ganzes. Dann nestelte er an einem Teil seiner Körperbedeckung, der seine Hüften umspannte, und zog etwas hervor, eine Art Werkzeug, wie es schien, auch wenn Fängt-gewandt sich nicht denken konnte, wozu es gut sein sollte.
    Ein dröhnendes Summen erschreckte ihn. Dann existierte plötzlich etwas über der Hand des Zwei-Beins; es entsprang dem merkwürdig geformten Werkzeug. Was immer es nun war, es schnitt durch das dicke Holz wie durch leere Luft. Binnen Sekunden hatte der Zwei-Bein einen Ast, der fast so dick war wie Fängt-gewandts Körper und dreimal so lang, in Scheite zerlegt. Erregt zuckten und zitterten Fängt-gewandts Schnurhaare. Er wollte sich dieses Wunderwerkzeug unbedingt genauer ansehen, fürchtete aber, dass er sich daran schwer verletzen könnte, solange er nicht richtig damit umzugehen verstünde. Wie plump und albern sein gutes Feuersteinmesser daneben erschien! Was konnten die Leute alles von den Zwei-Beinen lernen!
    Als der zerlegte Ast in hellen Flammen stand, brachte der Zwei-Bein das Dröhnen des Werkzeugs zum Verstummen, dann schob er es in eine Art Tasche an seiner Hüfte. Das Feuer knisterte einladend, und der Zwei-Bein rückte so nah an die lodernde Hitze, wie er konnte, ohne dass seine roten Locken in Brand gerieten. Mit geschlossenen Augen lag er lange Minuten ruhig da. Fängt-gewandt fütterte das Feuer mit weiteren Stücken von dem großen Ast. Dabei fuhr er mit den Echthänden über die makellos glatten Schnittflächen und fragte sich, welche anderen Wunder die Zwei-Beine noch vollbringen konnten. Das tropfnasse Haar und die Haut des Zwei-Beins trockneten langsam am Feuer. Seine Körperbedeckung blieb feucht, aber wenigstens triefte sie nicht mehr, und die Vorderseite seiner Brusthülle wurde an einigen Stellen ebenfalls trocken.
    Nachdem das Holz schließlich verbraucht war, regte sich der Zwei-Bein wieder und schlug die Augen auf. Mit den Fingern, die solche Kraft ausüben konnten, berührte er Fängt-gewandt zitternd am Fell. Seine Finger fühlten sich schwach an wie die Pfötchen eines Neugeborenen. Wasser floss aus den hellen Augen und rann die goldgefleckten Wangen hinab. Sein Atem beschleunigte sich, als die Gefühlsnot sich Bahn brach. Schließlich keuchte er nur noch flach. Quälende, unerträgliche Furcht und Verlorenheit lasteten auf dem Geist des Zwei-Beins.
    Fängt-gewandt schmiegte sich wieder eng an ihn, umschlang den Arm des Zwei-Beins mit dem Schweif und strich ihm mit dem Kopf über die Wange. Alle Energie wandte er auf, um die tiefe Angst und Verzweiflung zu besänftigen, die er so stark im angeschlagenen Geist seines Freundes spürte. Anscheinend half sein Bemühen. Die Atmung beruhigte sich, und der Wasserfluss aus den Augen ließ nach. Einige leise Mundlaute erklangen und strichen Fängt-gewandt mit dem Atem über das Fell. Dann richtete der Zwei-Bein sich mühevoll auf. Fängt-gewandt summte und drückte sich sanft gegen des Zwei-Beins Schulter; er lieh ihm die geringe Körperkraft, die er besaß. Keuchend saß der Zwei-Bein einen Augenblick

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