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Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx

Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx

Titel: Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Aufträge wie den heute Abend, dann habe ich genug gegen ihn in der Hand, um damit zum Lordrichter zu gehen und einen Straferlass für die Bestechung auszuhandeln. Verdammt, ich nehme sogar fünf bis zehn Jahre ohne Bewährung in Kauf, wenn ich diesen Hundesohn nur endlich erwische!
    Commander Anna Marquette, Chefadjutantin des Zweiten Lords der manticoranischen Admiralität, bemerkte die dunkelhaarige Frau nicht, die ihr folgte. Es gab einfach keinen Grund dazu, denn die Fremde hatte die Kunst der völligen Unauffälligkeit gemeistert – um genau zu sein, bestand in dieser Meisterschaft ihr wichtigstes Rüstzeug. Sie bewegte sich durch den leichten abendlichen Fußgängerverkehr, als trüge sie einen Mantel, der sie unsichtbar machte, und hinterließ bei jedem, der sie sah, keinen bleibenderen Eindruck als der Wind. Im Prinzip nahm niemand sie wahr, während sie Marquette wie schwebend verfolgte.
    Eigentlich sollte ich keinen einzigen Monat mehr warten , überlegte der Commander und bog wie gewohnt in den Eminger Park ab, ihre Abkürzung auf dem Weg zur Admiralität. Auch wenn ich nicht weiß, was in der verdammten Datei steht, es ist immerhin eine Blaue Datei. Irgendjemand hält also ihren Inhalt für so wichtig, dass er genau weiß, wie schwer sie ihn belastet, und das …
    Die unauffällige Frau berührte in der Tasche den Knopf, der die Kontaktlinse auf ihrem linken Auge aktivierte. Ein Leuchtdisplay, das nur sie sehen konnte, schien nun direkt vor ihr zu schweben, und sie empfand tiefe Befriedigung, als sie nun sorgfältig die Symbole darauf überprüfte. Der nächste Wärmeabdruck befand sich fünfzehn Meter vor dem Ziel, und hinter ihr ging auf achtzig Meter Entfernung überhaupt niemand. Das reichte für ihre Zwecke mehr als aus, und sie lächelte matt. Dass ihr Ziel vom Palast zum Admiralty House stets den gleichen Weg nahm, hatte ihr die Planung mehr als vereinfacht.
    Nun verdrehte sie auf eine eigentümliche Weise leicht die linke Hand, und ein kleines graues Röhrchen, dessen Durchmesser nicht einmal den eines Trinkhalms erreichte, glitt ihr zwischen die Finger. Mit drei längeren Schritten holte sie den Commander ein. Ein weiterer Schritt brachte sie an Marquettes linke Seite, und dann stieß sie den Commander mit der rechten Schulter knapp an. Der weibliche Offizier riss den Kopf herum und hob die Brauen wegen der unerwarteten Berührung, denn sie hatte überhaupt nicht bemerkt, dass jemand hinter ihr war.
    Perfekt , lobte sich die unauffällige Frau.
    »Oh, das tut mir Leid!«, entschuldigte sie sich und hob die linke Hand. Marquette sah es erst im letzten Augenblick, und selbst da schrillte noch keine Alarmglocke. Dann aber zischte das Röhrchen und schoss ihr einen unsichtbaren Strahl aus präzise gefertigten Biotech-Nanomaschinen direkt ins Nasenloch. Als Maquette das Geräusch hörte, weitete sie zwar erschrocken die Augen, spürte aber zuerst gar nichts – bis der unerträglich und schlagartig lähmende Schmerz über sie hereinbrach, verursacht durch die winzigen Maschinen, die einen krankhaften Zustand erzeugten, der bei jeder gewöhnlichen Autopsie als natürliche Hirnblutung erscheinen musste.
    Die unauffällige Frau hielt im Schritt nicht inne, während ihre Zielperson zusammenbrach, als hätten sich ihre Knochen verflüssigt. Wozu auch? Die Nannys hatten ihre Arbeit bereits getan; schon jetzt lösten sie sich in ›Spaltprodukte von Serumproteinen‹ auf, die jeder wissenschaftlichen Untersuchung standhalten würden. Die Proteinbruchstücke würden sogar noch die richtigen genetischen Marker enthalten, denn dem Biolab, das die Nannys hergestellt hatte, waren Gewebeproben aus den BuMed-Akten der Zielperson als Grundbausteine zur Verfügung gestellt worden.
    In völligem Vertrauen auf die Qualität ihrer Arbeit beschleunigte die Mörderin daher weder den Schritt, noch bewegte sie sich langsamer. Sie entfernte sich einfach, als sei sie nur eine unter vielen Spaziergängern, und mit keinem Lächeln verriet sie, wie zufrieden sie mit sich war; wieder ein gekonnt ausgeführter Auftrag.
     
    »Und Sie haben auch wirklich alles?«, fragte der elegante Herr.
    »Ohne jeden Zweifel, Mylord«, versicherte ihm der Mann in der Uniform des Palastwachdienstes. »Der Ausdruck lag genau dort, wo wir ihn vermutet haben, und wir haben ihr gesamtes elektronisches System gesäubert. Es ist alles fort. Und wenn doch noch irgendwo etwas übrig sein sollte – nun, wenn ich es nicht finden kann, dann findet es

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