Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx

Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx

Titel: Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
sechsgliedrigen, spitzohrigen, cremefarben-grauen Wesen mit den leuchtenden, neugierigen grünen Augen, das auf der Schulter MacClintocks saß? Sie schüttelte dem General fest die Hand, doch ihre Augen nahm sie, obwohl sie wusste, wie unhöflich es war, nicht von der grazilen, faszinierenden Kreatur. Der Kommandeur des SFD ließ ein leises Lachen hören.
    Adrienne hatte Baumkatzen auf Videos gesehen, doch in natura waren sie anders. Die Bilder hatten sie weder auf die Präsenz dieser wachen Augen vorbereitet noch auf das Gefühl, einem Intelligenzwesen gegenüberzustehen – und dieses Gefühl schien die Baumkatze ihr direkt ins Gehirn zu projizieren.
    Die ‘Katz maß von der Spitze ihrer Schnauze bis zum Ende des seidigen Schweifs, der an MacClintocks Rücken herabhing, etwa anderthalb Meter. Obwohl der lange, schlanke Leib dank des prächtigen Fells fülliger wirkte als er tatsächlich war, sah Adrienne sofort, weshalb einige Menschen diese Spezies als sechsbeinigen Vetter ersten Grades des terranischen Wiesels oder Frettchens beschrieben. Dieser Vergleich hatte Adrienne allerdings nie wirklich eingeleuchtet, und nun, nachdem sie endlich eine ‘Katz mit eigenen Augen gesehen hatte, erschien er ihr noch ungenauer als je zuvor. Zwar hatte der geschmeidige Leib durchaus etwas von einem Wiesel, doch eigentlich fühlte sie sich ein anderes Tier von Alterde erinnert, einen Lemuren – außer natürlich, dass der Kopf und die Ohren unverkennbar katzenhaft waren.
    Die Eindrücke stürmten auf sie ein, dann schnipste die ‘Katz mit den Ohren und bliekte Adrienne höflich an. General MacClintock lachte etwas lauter.
    »Ich glaube, Dunatis hat Sie ebenfalls willkommen geheißen, Königliche Hoheit«, sagte er, und Adrienne löste ihren Blick von der ‘Katz und schaute ihn fragend an.
    »Dunatis?«, wiederholte sie.
    »Die keltische Berggöttin, Königliche Hoheit.« MacClintock hob lächelnd die Schultern. »Da sein Clan hoch oben in den Copperwalls lebt, erschien es mir angemessen. Wenn ich ihn allerdings besser gekannt hätte, als wir uns trafen, hätte ich ihn wohl nach einem Gott mit einem niederträchtigeren Sinn für Humor benannt. Oder vielleicht nach einem Gott, der mit Vorliebe kleinere Katastrophen verursacht.«
    »Ich weiß, was Sie meinen.« Adrienne erwiderte das Lächeln. »Ich habe einiges über die Baumkatzen gelesen und erhielt dabei den Eindruck, dass die meisten von ihnen einen spitzbübischen Humor haben. Wahrscheinlich macht sie das für mich umso faszinierender – dass wir uns darüber einig sind, was lustig ist, meine ich.«
    MacClintock sah sie scharf an, dann blickte er Lieutenant Colonel Tudev an, der jedoch nur milde grinste. Tudev hatte den General bereits vorgewarnt, dass die Thronfolgerin die Abneigung Seiner Majestät gegen die Baumkatzen nicht teile. Jedoch hatte er in keiner Weise angedeutet, dass die Prinzessin sogar Recherchen über sie angestellt hätte.
    »Tatsächlich sind wir eher vorsichtig, sie pauschal als unsere Freunde anzusehen«, sagte der General nach einer kurzen Pause, »denn wir können uns nicht gewiss sein, inwiefern wir es mit typischen Vertretern ihrer Spezies zu tun haben. Zwar liegt die Versuchung nahe anzunehmen, dass sie einen repräsentativen Querschnitt durch die Gesamtheit aller Baumkatzen darstellen, doch dagegen spricht eigentlich, dass absolut gesehen nur sehr wenige von ihnen Menschen adoptieren.«
    »Denn wenn sie wirklich repräsentativ wären, müssten wir eine höhere Adoptionsrate beobachten«, stimmte Adrienne ihm mit einem Nicken zu. »Das habe ich gelesen. Die logische Schärfe in Jason Harringtons Arbeit hat mich zutiefst beeindruckt.«
    » Sie haben Jasons Monographie gelesen?« Nur die Überraschung veranlasste MacClintock zu seiner taktlosen Frage mit noch taktloserer Betonung, und seine Gesichtsfarbe vertiefte sich gewaltig. »Verzeihen Sie bitte, Königliche Hoheit. Ich wollte sagen, ich bin überrascht darüber, dass sie Ihre Aufmerksamkeit erregt hat. Die Arbeit hat keine große Verbreitung gefunden.«
    »Ja, ich weiß, und darüber habe ich mich eigentlich gewundert.«
    »Nun«, entgegnete MacClintock grinsend, »ich sollte es zwar nicht aussprechen, Königliche Hoheit, aber ich fürchte, das liegt daran, dass er kein besonders guter Schriftsteller ist. Jedenfalls ist er längst nicht so gut wie seine Urgroßmutter.«
    »Nach allem, was ich gehört habe, konnten Dame Stephanie insgesamt nur wenige das Wasser reichen, ganz gleich, auf

Weitere Kostenlose Bücher