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Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx

Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx

Titel: Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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seinen Schöpfern beabsichtigt gewesen war.
    Das war der Grund für ihre Tonlosigkeit und MacClintocks Mischung aus Ehrerbietung, Abwehr und Eigensinn, denn die Krone – vielmehr: König Roger II. – hasste die Baumkatzen aus persönlichen Gründen und verweigerte die Durchsetzung des Zusatzartikels. Tatsächlich hatte der Zweite Kronanwalt bereits verlauten lassen, die gryphonische Interpretation weise eventuell mehr Gehalt auf, als die meisten Verfassungsexperten glaubten. Unnötig zu sagen, dass ebendiese Krone recht erfolgreich auf das Oberhaus einwirkte, um dort die Erklärung der Baumkatzenrechte aufzuhalten. Und wenn die Erklärung irgendwann doch von beiden Kammern verabschiedet werden würde, wäre es noch immer sehr unwahrscheinlich, dass König Roger ihr tatsächlich Gesetzeskraft verlieh – und fast ausgeschlossen, dass die Befürworter des Gesetzes jemals die Dreiviertelmehrheit in beiden Kammern zusammenbekamen, mit der man ein königliches Veto überstimmen konnte.
    »Zu schade, dass Dame Stephanie damals schon nicht mehr lebte. Wenn sie die Verteidigung des Zusatzartikels angeführt hätte …«, sagte Adrienne nach einem langen, unbehaglichen Augenblick. Ihr Tonfall verriet, dass sie der Anspannung die Schärfe nehmen und das Thema ändern wollte. »Ich glaube nicht, dass die Spekulanten gegen sie eine Chance gehabt hätten.«
    »Das kann ich mir auch nicht vorstellen, Königliche Hoheit«, pflichtete MacClintock ihr bei. Sie wandten sich wieder dem Porträt zu, und der Lieutenant General lächelte. »Sie und Löwenherz hätten Hackfleisch aus ihnen gemacht; das haben sie auch schon bei einem schlimmeren Gegner geschafft!«
    »Dann stimmt die Geschichte mit dem Hexapuma?«
    »Jawohl, Königliche Hoheit. Viele Details sind zwar unklar – schon deswegen wünschte ich, die Familie Harrington würde die Unterlagen endlich freigeben –, aber geschehen ist es.«
    »Unglaublich«, murmelte Adrienne, und MacClintock schnaubte.
    »Ich rate Ihnen, dieses Wort niemals auf irgendetwas anzuwenden, was Sie über Stephanie Harrington hören, Königliche Hoheit. Zumindest nicht, ohne im Vorfeld genau nachzuforschen. Sie war der jüngste Mensch, der je eine nichtmenschliche Intelligenz entdeckt hat. Sie war außerdem der einzige Mensch, der je einem Hexapuma nur mit einem Vibromesser bewaffnet gegenübergestanden hat und die Begegnung überlebte. Sie trat dem Forstdienst bei – der, wie ich leider zugeben muss, damals nichts Besonderes war; wir waren noch eine privat finanzierte, halb offizielle Körperschaft. Obwohl sie erst siebzehn war, machte sie ihn so gut wie im Alleingang zu einem Amt der Krone. Bei ihrem Tod war dieses Amt, wie ich meine, zu einer der besten ökologischen Schutzorganisationen in diesem Sektor der Galaxis geworden. Außerdem ist sie der erste Mensch gewesen, der von einer Baumkatze adoptiert wurde, und dafür, so darf ich wohl sagen, kann ich nur dankbar sein.«
    »Ihr hätte mehr als nur der Verdienstorden zugestanden«, sagte Adrienne, doch da schüttelte MacClintock den Kopf.
    »Was ihr vielleicht zustand und was sie gewollt hat, sind zwei Paar Schuhe, Königliche Hoheit. Verschiedene Quellen berichten, dass man ihr die Peerswürde angeboten hat, als der Neunte Verfassungszusatz verabschiedet war. Ich weiß zwar nicht genau, warum – wenn überhaupt, wissen es nur die Harringtons –, aber es ist aktenkundig, dass sie den Orden des Sternenkönigreichs abgelehnt hat, und zwar weil der damit einhergehende Rittertitel erblich ist – im Gegensatz zum Rittertitel durch den Verdienstorden, der nur auf Lebenszeit verliehen wird.«
    Adrienne stutzte. »Sie hat die Peerswürde abgelehnt?«, fragte sie.
    »So heißt es, und es passt zu allem, was wir von ihr wissen. Ihre Familie ist stolz auf ihr Freisassentum. Sie war ein Einzelkind und behielt nach der Heirat ihren Mädchennamen, weil sie entschlossen war, dass es nach ihr zwar einen ›Harrington auf Harrington‹, aber keinen Adligen auf dem Besitz Harrington geben würde. Und bei allem, worfür sie sich engagierte, fand sie die Zeit, sechs Kinder in die Welt zu setzen, die diese Absicht wahr machten! Zwei davon sind sogar von Baumkatzen adoptiert worden. Ich glaube, die Harringtons haben eine höhere Adoptionsquote als jede andere Familie auf Sphinx.«
    »Trotzdem bin ich noch immer der Meinung, dass sie mehr als den Verdienstorden hätte bekommen müssen«, erklärte Adrienne, dann lächelte sie. »Andererseits weiß ich nicht, ob ich

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