Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx

Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx

Titel: Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
Testkandidaten scheinbar anders nicht beschaffen ließen. Auf jeden Fall möge der SFD die scheuen kleinen Kerle nicht auch noch beschützen! Wahrscheinlich waren die meisten Wissenschaftler, die sich so äußerten, aufrichtig von ihrer Ansicht überzeugt, doch einige kamen erst auf mesanisches Geheiß ins Manticore-System, um die wahren Verhältnisse zu verschleiern – alle aber erlebten Schiffbruch mit dem Versuch, den SFD zu einem Sinneswandel zu bewegen.
    Das Hin und Her gipfelte in dem erbitterten Streit um die wahre Natur der Baumkatzen. Die planetare Regierung von Gryphon appellierte (nachdem ihr verdeckt ›Wahlkampfspenden‹ zugeschanzt worden waren) an die Krone, sie solle den Baumkatzen den Status von Intelligenzwesen aberkennen. Die Verfassung sah solche Appelle der planetaren Regierungen ausdrücklich als möglichen Weg vor, eine Verfassungsänderung anzubahnen, und das gryphonische Vorpreschen sollte nur ein erster Vorstoß sein. Der Appell wurde abgewiesen, ohne der Debatte neue Nahrung zu bieten. Unabhängig von Richtman witterten nun skrupellose Spekulanten enorme Profite. Wenn der Neunte Zusatzartikel gestrichen wurde und die Baumkatzen infolgedessen ihren Status als Intelligenzwesen einbüßten, verloren sie auch ihre Landansprüche auf Sphinx. Es war noch unklar, was dann mit dem Land geschah – ob es wieder zum Besitz der Krone wurde oder jedem offen stand, der genügend Geld dafür bot –, aber wenn die gleichen Spekulanten, die mit dem Geld in der Hand bereit standen, Einfluss auf den Wortlaut des Streichungsbeschlusses nehmen konnten …
    Die Schlacht wogte jahrelang. Jede Wahl zeigte unverkennbar, dass die Sphinxianer zum überwiegenden Teil eine Streichung des Zusatzartikels ablehnten; auf Manticore war die Mehrheit jedoch längst nicht so ausgeprägt. Gryphon hatte bereits für die Streichung gestimmt, doch war Gryphon ein Sonderfall, denn dort bildete ›Stimmenverwaltung‹ das blühende Geschäft einer relativ kleinen Handvoll mächtiger Adliger, die die örtliche Wirtschaft fest im Griff hatten. (Darum betrachtete Kronprinzessin Solange wie die meisten gryphonischen Freisassenabkömmlinge die Krone und ihre Zentralgewalt als ihre einzigen Verbündeten gegen die Gier und die Willkür des örtlichen Adels.) Das Ende kam, als es ein kühner Reporter mithilfe von Verbündeten innerhalb des SFD zuwege brachte, sich durch das Labyrinth ineinander verschlungener Firmen und Gesellschaften hinter der Richtman Corporation zu kämpfen und die mesanische Beteiligung aufzudecken. Das gesamte Vorhaben stürzte zusammen wie ein Kartenhaus. Mittlerweile hatte sich jedoch die unbekannte Natur der Baumkatzen im Denken der Menschen festgesetzt, und das Argument, der Neunte Zusatzartikel diene ausschließlich ihrem Schutz auf Sphinx , hatte unter gewissen einflussreichen Rechtsexperten Fuß gefasst. Sowohl Adrienne als auch MacClintock fanden diese Sichtweise nicht nur bizarr, sondern nur scheinbar stichhaltig. Unerheblich war, dass das Sternenkönigreich zu Beginn der Debatte noch keine hundertdreißig T-Jahre existiert hatte; die ursprüngliche Verfassung war bereits ausgiebig (und oft sehr kreativ) modifiziert und umgedeutet worden, während die Krone, das Oberhaus und das Unterhaus ein echtes Machtgleichgewicht herstellten. Tatsächlich dauerte die Ratifizierung des Neunten Zusatzartikels auch deshalb so lange, weil das Dokument eine Verfassung verändern sollte, die sich ohnedies im Fluss befand.
    In der Gegenwart, weitere fünfzig T-Jahre später, befanden sich die Baumkatzengegner auf allen Fronten im Rückzug. Nur die Interessengruppen, die es nach wie auf vor den Grundbesitz der Baumkatzen abgesehen hatten, ließen die Diskussion immer wieder aufleben. Am Ende brachte eine ungewöhnliche Koalition aus Freiheitlern und Konservativen die Erklärung der Baumkatzenrechte im Unterhaus ein, um die Angelegenheit ein für allemal zu klären. Persönlich betrachtete Adrienne die Gesetzeserklärung als überflüssig, denn die Sprache des Neunten Zusatzartikels war klar, deutlich und in keiner Weise missverständlich. Um ihn falsch zu interpretieren, hatte es der vereinten kreativen Anstrengung ganzer Kohorten geübter Rechtssophisten bedurft, und dennoch hatten neunzig Prozent aller manticoranischen Verfassungsrechtler die verworrene, spitzfindige Argumentation als Schwindel verworfen. Eigentlich, so fand Adrienne, brauchte die Krone den Neunten Zusatzartikel nur in dem Sinn durchzusetzen, wie er von

Weitere Kostenlose Bücher