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Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx

Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx

Titel: Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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angesichts ihrer – formidablen Persönlichkeit darauf bestanden hätte … vielleicht hätte ich es gar nicht angesprochen!«
    »Was große Klugheit Ihrerseits beweist, Königliche Hoheit«, sagte MacClintock. Beide blickten sie für einige letzte Momente das Porträt von Stephanie Harrington und ihrem ‘Kater an – in einem Schweigen, das wieder behaglich geworden war. Dann räusperte sich MacClintock und wies mit einer eleganten Bewegung zur Tür des Sitzungssaals.
    »Und jetzt, Königliche Hoheit, erwartet Sie wohl die Rede, die Sie nicht halten wollten.«
     

7
     
    Mit sorglosem Gesicht saß Henry Thoreau auf der Bank und las seine Zeitung zum dritten Mal. Wer ihn ansah, hätte niemals geglaubt, dass er sich um irgendein Ding im ganzen Universum Gedanken machte. Völlig ruhig zu wirken, wenn es darauf ankam, gehörte zu seinen diversen Talenten, und in diesem Augenblick benötigte er es von allen am dringendsten.
    Als er – zum wiederholten Male – die Zeitung umblätterte, schaute er unauffällig auf die Uhr, und sein sorgfältig unterdrückter Abscheu stieg um einen weiteren Skalenstrich. Das Ziel und ihr Gefolge hinkten dem Zeitplan um zwanzig Minuten hinterher.
    Thoreau gestattete sich ein mentales Murren, das sich in keiner Weise auf seinem Gesicht widerspiegelte, und befahl sich, dem jungen Mann mit dem leeren Blick, der links von ihm Platz genommen hatte, keinerlei Aufmerksamkeit zu schenken. Der ungebetene Nachbar schien in einem Buch zu lesen. Tatsächlich aber drückte er nur regelmäßig auf die Vorlauftaste und starrte auf das Display, ohne den Text wahrzunehmen, der dort erschien. Thoreau hoffte, dass ihm nicht die Seiten ausgingen, bevor das Ziel ins Freie kam. Wenn irgendeine scharfäugige Wachcharge jemanden bemerkte, der auf einen leeren Buchleser starrte, wäre das nicht gerade günstig für den Ablauf des Planes, den er mit Krogman ausgeheckt hatte.
    Als Thoreau an seinen Partner dachte, blähten seine Nasenlöcher sich leicht. Er wusste, weshalb Krogman den Anschlag nicht selbst verüben konnte. Dennoch stieg sein Verdruss über die eigene Exponiertheit, während die Verzögerung sich weiter dahinschleppte. Krogman war es, der ihre Waffe aufgebaut hatte, und Thoreau wünschte sich nun sehr, sein Partner könnte den verdammten Abzug auch selbst betätigen. Nur durfte Krogman auf keinen Fall anwesend sein, wenn der Anschlag erfolgte. Er mochte im Sternenkönigreich nicht vorbestraft sein, aber er war registrierter Psychojustierer.
    Im Gegensatz zu vielen Sternnationen betrachtete das Sternenkönigreich es als widerrechtlich, wenn man an einer Person gegen deren eigenen Willen eine Psychojustierung vornahm – bei gleich wem aus gleich welchem Grund. Mit der Ablehnung dieses Verfahrens als Strafmaßnahme stand das Sternenkönigreich nicht allein, doch die meisten anderen Welten gestatteten den Einsatz von Psychojustierung auch gegen den Willen des Behandelten, wenn er oder sie eine Gefahr für sich selbst oder die Gesellschaft darstellte. Wer das Verfahren zuließ, betrachtete es – zumindest offiziell – als Gegenstück zum alten Plädieren auf verminderte Schuldfähigkeit wegen Geisteskrankheit. Nach manticoranischer Sichtweise indes heilte die Psychojustierung überhaupt nichts; sie pflanzte jemandem nur einen zusätzlichen Satz Zwangshandlungen ein, die dem justierten Individuum keine andere Wahl ließen, als sich wie eine kurierte Person zu verhalten. Das Verfahren übte auf die Gesellschaft stets eine sehr beruhigende Wirkung aus und hielt den einen oder anderen ›justierten‹ Serienmörder vielleicht sogar von weiteren Bluttaten ab, doch vertrat Manticore die Ansicht, dass es sowohl einfacher als auch ethisch und moralisch vertretbarer sei, jemanden hinzurichten, als ihn lebenslang ins Gefängnis seines eigenen Verstandes zu sperren. Selbst wo das Verfahren regelmäßig angewendet wurde, erhoben Kritiker die Stimme und führten an, dass Psychojustierung die Fachleute für geistige Gesundheit träge mache. Warum sollte man die Mühe auf sich nehmen, einem Problem auf den Grund zu gehen und es zu lösen, wenn man mit Flickwerk dafür sorgen konnte, dass es niemanden mehr belästigte – außer natürlich der Person, die nach wie vor darunter litt?
    Und dann gab es noch Regierungen, die das Psychojustieren über alles liebten . Wegen des Zeitaufwands – die Materialkosten lagen lächerlich niedrig – war das Verfahren zu teuer, um es im Massenmaßstab anzuwenden, doch konnte es

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