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Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx

Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx

Titel: Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Erfolg beschieden gewesen. Empathen waren ein sehr schwer zu fassendes Wild, und von vornherein stand beim Forstdienst der Schutz der Baumkatzen gegen Fallensteller an oberster Stelle. Die Gewinnaussicht bewegte Manpower, in die Gründung der Richtman Corporation eine Summe zu investieren, die später auf achthundert Millionen manticoranische Dollar geschätzt wurde. Insgeheim sollte die Firma nur einem Zweck dienen: als Lobbyist für den ›humanen Fang‹ von Baumkatzen mit ›nichttödlichen Fallen‹ zu ›Zwecken der wissenschaftlichen Forschung und dem Export zu interstellaren zoologischen Instituten‹ einzutreten.
    Zusätzlich zu dem Geld, das auf die Gründung von Richtman verwandt wurde, floss eine unbekannte, aber gewiss hohe Summe sowohl über registrierte Lobbyisten als auch über streng geheime Kanäle in die Hände diverser Politiker. Obwohl Manpower trotz seiner enormen Bemühungen nie das erhoffte Ziel erreichte, waren der Neunte Zusatzartikel und seine Auslegung nicht unbeschadet geblieben. Versuche, den Text zu ›ergänzen‹, um ihn in Wahrheit zu verwässern, scheiterten zwar, doch die juristischen Experten von Richtman unternahmen einen Flankenangriff, indem sie die Gültigkeit des Neunten Zusatzartikels infrage stellten. Dieser basiere nämlich auf der unbewiesenen Annahme, die Baumkatzen seien intelligent. Wo, so fragten die Experten, bleibe der Beweis für diese Intelligenz? Würde ein Wesen, das die Gefühle jedes erdenklichen Gutachters spüren könne, vielleicht aus Freundlichkeit in der gewünschten Weise reagieren und dadurch Intelligenz nur vortäuschen ?
    Sowohl die Parteigänger der Baumkatzen als auch ihre Gegner wendeten die besten Messverfahren an, doch ließ sich jedes Mal nur feststellen, die Ergebnisse seien uneindeutig und wirkten wild durcheinandergewürfelt. Einige Versuche ergaben, dass die ‘Katzen so intelligent wie Menschen seien; andere Experimente erbrachten das Ergebnis, sie seien geringfügig weniger intelligent als die Delfine Alterdes vor der gentechnischen Aufwertung. Vor allem fiel auf, dass die Baumkatzen gerade dann besonders gute Problemlösungen ersannen, wenn keine menschlichen Gutachter in der Nähe waren. Das Argument, sie täuschten als Empathen ihre Intelligenz nur vor, wurde von diesem Befund geradezu auf den Kopf gestellt. Fast erschien es, als hätten sich die Baumkatzen verschworen, auf bestimmten Gebieten die Mitarbeit zu verweigern oder gar die Ergebnisse negativ zu beeinflussen, eine Annahme, die eher lächerlich anmutete. Ausnahmslos blieben die Ergebnisse uneindeutig, und die Kräfte, die den Zusatzartikel unwirksam machen wollten, behaupteten nun, dass uneindeutig schlichtweg ›wertlos‹ bedeute.
    Auch auf die relativ geringe Größe der Baumkatzen wiesen die Anwälte Richtmans hin, denn keine bisher bekannte Intelligenz habe solch niedrige Körpermassen besessen. Niemand konnte abstreiten, dass das Gehirn einer Baumkatze weitaus kleiner war als das menschliche. Die Verfechter der Baumkatzenintelligenz führten an, dass die ungewöhnlich ausgedehnten Nervenknoten, die man im Baumkatzenbecken fand, als sekundäre Gehirne fungierten, doch auch diese These war nie wissenschaftlich bewiesen worden.
    Der eskalierende Streit lockte Xenobiologen aus dem gesamten erforschten Weltall ins Sternenkönigreich. Die ‘Katzen waren erst die zwölfte vernunftbegabte nichtmenschliche Spezies, die entdeckt worden war (wenn sie denn vernunftbegabt waren), und die Wissenschaftler kamen rudelweise, um sie zu untersuchen. Leider schienen die Baumkatzen gar keinen Wert darauf zu legen, untersucht zu werden, und ›wilde‹ Baumkatzen verschwanden spurlos, wann immer sich ein neues Wissenschaftlerteam in ihrem Revier blicken ließ. ‘Katzen, die einen Menschen adoptiert hatten, waren zugänglicher – aber genossen auch stärkeren Schutz. Außerdem führten die Bezweifler der Baumkatzenintelligenz an, dass ‘Katzen, die bereits jemanden adoptiert hatten, als Testkandidaten nicht infrage kämen. Denn wenn sie wirklich nicht nur Empathen, sondern auch Telepathen waren, wie sollte dann irgendjemand wissen, ob er nun die ‘Katz testete oder lediglich das Leistungsvermögen des telempathischen Links zu ihrem menschlichen Partner?
    Der Mangel an Probanden erzürnte die auswärtigen Wissenschaftler mehr und mehr. Forderungen an den Forstdienst wurden laut, ›wilde‹ Baumkatzen gefälligst mit dem Netz einzufangen und zu Untersuchungszwecken heranzuschleppen, da sich

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