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Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche

Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche

Titel: Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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auf das Tablett zu packen. Lächelnd schüttelte Honor den Kopf, während er seine Last am Rand ihres Schreibtischs abstellte und für jeden eine schneeweiße Serviette hervorzauberte.
    »Sie sind allzu sehr darauf bedacht, die Leute zu verwöhnen, Mac«, sagte sie ernst.
    »Das würde ich so nicht sagen, Hoheit«, entgegnete er ruhig.
    »Jedenfalls nicht vor einem Gast«, neckte sie ihn. Nun war es an ihm, sie mit einem Kopfschütteln zu bedenken. Dann zog er sich erneut zurück, und Honor wandte sich wieder Jaruwalski zu.
    Fast gegen den eigenen Willen hatte der Commander während Honors verbalem Schlagabtausch mit dem Steward gelächelt. Nun straffte Jaruwalski die Lippen, aber ihre Wachsamkeit hatte ein wenig nachgelassen. Honor wies auf das vor ihr stehende Glas.
    »Prost, Commander«, sagte sie einladend und nahm einen großen Schluck. Nur mit Mühe verkniff sie sich ein entzücktes Seufzen, während ihr das süffige, erfrischende Gebräu die Kehle hinunter rann. Auf Hell hatte sie vieles entbehren müssen, aber am meisten hatte ihr Old Tilman gefehlt. Für die SyS-Garnison hatte es havenitisches Bier gegeben ( hätte man es wieder ins Pferd zurück gegossen, so hätte man die Welt verbessert , fand Honor), und sowohl Wärter als auch Gefangene hatten sich als Bierbrauer versucht. Niemand hatte ein halbwegs genießbares Getränk zustande gebracht. Was das anging, hegte Honor den Verdacht, dass der Hopfen oder die Gerste auf Sphinx womöglich eine kaum merkliche Mutation erfahren hatte, die für den einzigartigen, unvergleichlichen Geschmack der Biere aus der Tilman-Brauerei verantwortlich war. Jaruwalski schien das Seufzen zu hören, das Honor sich nicht gestattete, und ihr Mund zuckte. Dann setzte sie sich zurück und nahm genießerisch selber einen kleinen Schluck.
    Honor vermied es sorgfältig, ihre tiefe Befriedigung zu zeigen, die sie empfand, weil der Commander sich entspannte. Für einen Flaggoffizier war es nicht üblich, Untergebenen während der Dienststunden Bier oder andere leicht alkoholische Getränke anzubieten. Andererseits war ihr Gespräch von vornherein ungewöhnlich, und Jaruwalski hatte sich seit der Zwoten Schlacht von Seaford 9 garantiert oft genug in unerträglich formellen Besprechungen wiedergefunden.
    Honor ließ der anderen Frau noch einige Augenblicke Zeit, dann beugte sie sich vor und stellte das Bierglas ab.
    »Wie ich schon sagte, fragen Sie sich gewiss, was ich von Ihnen will«, sagte sie leise. Jaruwalski versteifte sich wieder ein wenig, gab jedoch keine Antwort. Sie erwiderte nur Honors Blick und wartete ab. »Wahrscheinlich haben Sie schon einige Vermutungen angestellt, weshalb jemand aus der Admiralität mit Ihnen sprechen wollte – keine besonders angenehmen, wie ich mir denke. Sie konnten sich nicht vorstellen, warum ich Sie zur mir ins Büro bitten sollte. Außer natürlich, dass ich Sie den Hirnmühlen-Kandidaten als ›abschreckendes Beispiel‹ präsentieren möchte, denn mittlerweile haben Sie bestimmt begriffen, dass Sie nach Seaford keine Aussicht auf eine Beförderung mehr hatten.«
    Honors Ton war beiläufig, fast freundlich, und damit traf sie Jaruwalski umso tiefer, denn ihm fehlte die Schärfe, die sie in letzter Zeit schon so oft gehört hatte.
    »Das habe ich mich gefragt, Hoheit«, sagte sie schließlich und versuchte dabei, den Schmerz und die Verbitterung zu verbergen. »Ich habe auch nicht geglaubt, dass Sie mir eine Verwendung in der Hirnmühle anbieten wollten«, fügte sie hinzu, um galligen Humor bemüht.
    »Nein, das wollte ich nicht«, erwiderte Honor. »Aber vielleicht könnte ich Ihnen etwas anbieten, das Sie genauso interessant finden …«
    »Sie könnten?« Nur die Überraschung verleitete Jaruwalski zu der Kardinalsünde, einem Flaggoffizier ins Wort zu fallen. Ihr dunkles Gesicht lief noch dunkler an, als sie das begriff.
    »Ich könnte«, wiederholte Honor und lehnte sich mit dem Stuhl zurück. »Bevor wir allerdings weiterreden, Commander, sollte ich Ihnen wohl anvertrauen, dass ich einmal unter Elvis Santino gedient habe«, sagte sie und verstummte. Diesmal erwartete sie offensichtlich eine Antwort.
    Jaruwalski neigte den Kopf zur Seite und kniff die Augen zusammen.
    »Tatsächlich, Hoheit? Das wusste ich gar nicht.«
    Und worauf ich hinaus will, weißt du auch nicht. Aber das erfährst du schon noch, Commander.
    »Jawohl, ich habe ihn auf meiner Raumkadettenreise kennen gelernt. In der alten War Maiden ging es nach Silesia, und er war

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