Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche

Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche

Titel: Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
sie schluckte mühsam. »Admiral Santino ist tot, und mit ihm starben alle seine Stabsoffiziere und jedes andere Lebewesen, das vielleicht gesehen oder gehört hat, was wirklich vorfiel. Es wäre … Ich meine, wie kann ich erwarten, dass irgendjemand glaubt …«
    Ihr brach die Stimme, und hilflos warf sie beide Hände hoch. Nur einen Augenblick senkte sich ihre Maske, und die Verwundbarkeit und die Verletzungen, die sie so sehr hatte verstecken wollen, blickten Honor aus ihren Augen an. Dann atmete Jaruwalski tief durch, und die Maske legte sich wieder über ihr Gesicht.
    »Ich habe bereits selbst erlebt, Commander«, sagte Honor wie im Plauderton, »was geschehen kann, wenn man den Ruf eines Vorgesetzten infrage stellt. Niemand scheint es glauben zu wollen. In meinem Falle entstammte der Vorgesetzte einer sehr erlauchten, reichen Familie. Er besaß einflussreiche Freunde und Gönner, und ich war nur die Tochter sphinxianischer Freisassen ohne Verbindungen und ganz gewiss ohne Familienvermögen oder Einfluss, die mir den Rücken gestärkt hätten. Deshalb behielt ich Stillschweigen über sein Verhalten. Aber damit hätte ich mir beinahe meine Laufbahn ruiniert, und zwar nicht einmal, sondern mehrmals, bis wir uns schließlich auf dem Duellplatz von Landing City gegenübertraten.«
    Jaruwalski riss erstaunt den Mund auf, als sie begriff, von wem ihr Gegenüber da sprach, doch Honor fuhr im gleichen beiläufigen Ton fort:
    »Im Rückblick sehe ich jedoch, dass jeder, der ihn kannte, die Wahrheit augenblicklich durchschaut hätte. Ich hätte sie nur aussprechen müssen. Aber ich besaß niemanden, dem ich mich hätte anvertrauen können. Vielleicht hat mir auch das Selbstvertrauen gefehlt – der Glaube, dass die Navy mich genauso sehr schätzte wie einen nutzlosen, degenerierten, arroganten Parasiten, der zufälligerweise Sohn eines Earls war. Und wenn ich ganz ehrlich sein soll, habe ich mich irgendwo ebenfalls schuldig gefühlt. Ich hatte das Gefühl, zum Geschehenen irgendwie selbst beigetragen zu haben und dass es zu einem gewissen Teil meine eigene Schuld war.«
    Sie pausierte und lächelte schief.
    »Kommt Ihnen das irgendwie bekannt vor, Commander?«
    »Ich …« Jaruwalski starrte sie an, und Honor seufzte.
    »Nun, Commander, dann lassen Sie mich einmal darlegen, wie ich mir die Situation vorstelle, die auf dem Flaggdeck der Hadrian geherrscht hat, nachdem Lester Tourville die Hypermauer durchbrochen hatte. Ich bezweifle, dass Santino sich die Mühe gemacht hat, die Operationspläne zu sichten, die er von Admiral Hennessy geerbt hatte. Ich nehme an, er war völlig überrascht, und weil er sich nie mit Hennessys – und Ihren – Plänen auseinander gesetzt hatte, besaß er nicht den leisesten Schimmer, was er tun sollte. Ich glaube, er geriet in Panik, weil er wusste, dass die Admiralität seinem Gefechtsbericht entnehmen würde, wie hilflos er war. Dann haben Sie sich mit ihm vermutlich über die angemessene Reaktion gestritten. Sie haben seinen Absichten widersprochen, und er ließ seine Furcht und seine Wut an Ihnen aus, indem er sie ablöste. Vor dem Gefecht nahm er sich sogar noch die Zeit, die er eigentlich nicht hatte, und verschickte eine Depesche. Darin machte er lediglich allgemeine Beschuldigungen, die so nebulös gehalten waren, dass Sie unmöglich ihre Gegenstandslosigkeit beweisen konnten. Er wusste genau, dass er Ihnen damit die Karriere ruiniert. Außerdem hat er Sie damit nebenbei zum Sündenbock für alles gemacht, was nach Ihrer Abreise schief ging. Er wollte ganz offensichtlich den Eindruck erwecken, als hätte allein Ihre mangelhafte Vorbereitung – und nicht etwa die seine – diese vertrackte Lage heraufbeschworen. Entspricht diese Zusammenfassung in etwa den Gegebenheiten, Commander?«
    Ein bitteres Schweigen entstand, während Jaruwalski unbeirrt Honor ins Auge starrte. Die Anspannung stieg und stieg, doch urplötzlich ließ der weibliche Commander die Schultern sinken.
    »Jawohl, Ma’am«, hauchte sie so leise, dass Honor sie kaum hörte. »Das … ist es in etwa.«
    Honor lehnte sich wieder zurück. In ihrem Gesicht stand nichts außer Gelassenheit und Nachdenklichkeit, während sie und ihre beiden Freunde ihre empathischen Sinne anstrengten, um Jaruwalskis leise Antwort zu prüfen. Für jemanden, gegen den Santino seine Beschuldigungen mit Recht vorgebracht hätte, wäre es ein Leichtes gewesen, Honor anzulügen und ihr zuzustimmen. Andrea Jaruwalski hingegen war, so stellten alle

Weitere Kostenlose Bücher