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Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche

Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche

Titel: Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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rühmliche Eigenschaft besaß: Es war effektiv.
    Dennoch war Mueller durch seine Stellung als Anführer der – nach wie vor selbstverständlich respektvollen – Reformgegner besonders exponiert. Jeder Verrückte, der glaubte, im Rahmen des Systems vorgehen zu müssen – und auch einige, die nichts dagegen hatten, alle Beschränkungen hinter sich zu lassen –, sahen in ihm den logischen Anlaufpunkt. Ihm kam es vor, als werde er auf Schritt und Tritt behelligt: Überall schnellten die eigenartigsten Menschen aus dem Boden und unterbreiteten ihm ihre Pläne und Vorschläge. Je mehr Mueller darüber nachdachte, wie der Verwalter die beiden unangemeldeten Besucher angekündigt hatte, desto mehr fragte er sich, wie eigenartig diese beiden wohl sein würden.
    Andererseits konnte man nie sagen, ob sich nicht gerade das scheinbar seltsamste Werkzeug als genau dasjenige entpuppen würde, das man brauchte …
    »Bringen Sie die Herren in mein Büro – das offizielle. Und stellen Sie jemanden ab, der sie im Auge behält. Hmm … ich glaube, wir nehmen Hughes.«
    »Zu Befehl, Mylord«, antwortete Buckeridge. Er wandte sich um und schritt majestätisch davon.
    Mueller sah ihm lächelnd nach. Buckeridge hielt nicht viel von Sergeant Steve Hughes. Der Waffenträger hatte zwar nie etwas Unrechtes getan, aber im Gegensatz zu Buckeridge war Hughes der Erste aus seiner Familie, der auf dem Gut Mueller diente. Dem Gutsherrn machte das nichts aus. Bei gewissen diffizilen Aufgaben verließ sich Mueller tatsächlich lieber auf Leute, gegen die Buckeridge nichts einzuwenden gehabt hätte, Menschen aus Familien, die schon seit Jahrzehnten oder Jahrhunderten für das Gut arbeiteten. Hughes hingegen gehörte zum neuen Schlag. Er war groß und schlaksig – besonders für einen Grayson – und kam mit der neuen Technik, von der die Welt überschwemmt wurde, weit besser zurecht als seine mehr der Tradition verhafteten Kameraden. Besonders gut verstand er sich auf Computerprogramme, und auf diesem Gebiet hatte er der Gutsgarde und auch Mueller persönlich schon große Dienste erwiesen.
    Für Mueller wog indessen schwerer, dass Hughes politisch stockkonservativ war, ein religiöser Eiferer, dessen repressive Frömmigkeit selbst auf dem theokratisch geprägten Grayson nur selten vorkam. Diese Züge wollten überhaupt nicht zu seiner Begeisterung für die technischen Neuerungen passen, die gerade die von ihm verhassten Fremdweltler auf den Planeten brachten, doch Hughes machte sich nichts aus diesem Widerspruch. Für Mueller aber war er gerade durch diese fanatischen Charaktermerkmale besonders wertvoll. Der Gutsherr freute sich, dass ihm jemand zur Verfügung stand, der verlässlich und intelligent war (zwei Eigenschaften, die bei den traditionalistisch gesinnten Gefolgsleuten nur selten zusammentrafen), und darüber hinaus auch noch technisch versiert.
    Sergeant Hughes diente erst seit fünf Jahren in der Gutsgarde, und anfänglich hatte sich Mueller ihm gegenüber sehr vorsichtig verhalten. Je mehr der Mann seine Zuverlässigkeit bewies und seine konservativen Neigungen zutage traten, war er allmählich mit immer heikleren Aufgaben betraut worden. Nichts ernstlich Illegalem selbstverständlich. Mueller betrieb dergleichen eigentlich nicht mehr und hatte außerdem bestimmte Waffenträger, auf die er sich zu den seltenen Gelegenheiten verlassen konnte, bei denen etwas … außer der Reihe erreicht werden musste. Hughes hatte jedoch bewiesen, dass man ihm grundsätzlich vertrauen konnte, und Mueller betraute ihn mittlerweile häufig mit Aufträgen, die in einer rechtlichen Grauzone angesiedelt waren.
    Der Gedanke brachte ihn zum Lachen. Er schob den Stuhl zurück. Das Büro, in dem er sein Gut tatsächlich leitete, war weit weniger imposant als das offizielle, in das Buckeridge die Gäste mittlerweile geführt hatte. Es war kleiner, behaglicher und weit effizienter möbliert – und Mueller ließ niemanden in seine Nähe, dem er nicht bedingungslos vertraute.
    Er schob einige Datenchips und einige Seiten altmodischer handschriftlicher Notizen in die Safeschublade des Schreibtischs, schloss sie und verstellte das alte, aber noch immer sehr wirkungsvolle Kombinationsschloss. Dann streifte er die Jacke über und zog die Krawatte fest. Langsam folgte er dem Korridor zu seinen wartenden Gästen.
     
    Die beiden Männer saßen geduldig in den Sesseln, die Buckeridge ihnen angewiesen hatte. Mueller lächelte, als er die Kaffeetassen erblickte, die auf

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