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Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche

Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche

Titel: Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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den gryphonischen Adel, woraus dem Monarchen dort große Loyalität erwuchs. Diese Einmischung war allerdings auch der Grund, warum die Hälfte aller gryphonischen Adligen bedeutende Mitglieder des Bundes der Konservativen waren. (Der Anteil wäre noch größer gewesen, wenn der Bund den wahrhaft konservativen gryphonischen Peers nicht viel zu liberal und affektiert gewesen wäre.) Jedenfalls wusste Elisabeth besser als die meisten, dass Ney keineswegs ungesellig war. Knurrig, starrsinnig, allzu gewissenhaft – das waren Attribute, mit denen man ihn belegen konnte. Gelegentlich brachte er Leute zur Raserei, die mit seinen unbeugsamen Prinzipien kollidierten. Wie auch immer, seine Arbeit machte er sehr gut, und Elizabeth hatte sich sehr gefreut, als der Premierminister ihn zum Chef seiner Leibwache ernannt hatte.
    »Hallo, Euer Majestät«, erwiderte der Major ihren Gruß, und ein Lächeln – ein verhaltenes und sehr flüchtiges Lächeln vielleicht, aber zweifellos ein Lächeln – spielte um seine Lippen.
    »Hält er Sie beschäftigt?« Sie wies mit dem Kopf auf die geschlossene Tür.
    »Nicht so beschäftigt, wie ich ihn glauben mache, Euer Majestät. Es gelingt mir, ihn ein wenig zu bremsen, indem ich ihm ein schlechtes Gewissen darüber einrede, wie sehr er uns alle antreibt. Leider kann ich ihn damit nicht dazu bringen, sich selbst ein wenig mehr Ruhe zu gönnen.«
    »Ich weiß, wie das ist«, seufzte Elizabeth, streckte die Hand aus und klopfte dem Major auf die Schulter. »Versuchen Sie es trotzdem weiter, Frank. Ich hoffe, er begreift irgendwann, was für ein Glück er hat, dass jemand wie Sie in seiner Nähe ist und an ihm herummeckert.«
    »Ich muss doch bitten, Euer Majestät!« Neys abweisende Miene stand wieder in voller Blüte. »Ich meckere doch nicht herum! Ich nenne es lieber … gezielten Ansporn.«
    »Sagte ich’s doch: Sie meckern an ihm herum«, entgegnete Elizabeth. Ariel bliekte fröhlich, und der Major lachte leise und drückte für sie auf den Türknopf.
    Allen Summervale, Herzog von Cromarty und Premierminister von Manticore, erhob sich höflich, aber ohne Hast, als Elizabeth mitsamt ihrer Katze in die Queen Caitrin’s Suite trat.
    »Hallo, Allen.« Die Königin lächelte warm, ging zu ihm und umarmte ihn kurz. Diese Begrüßung entsprach nicht ganz dem Protokoll, aber ihr Premierminister und sie kannten sich schon seit langer Zeit. Er hatte ihrem Regentschaftsrat angehört, als sie als trauergebeugte Teenagerin ihrem vorzeitig verstorbenen Vater auf den Thron folgte, und in vielerlei Hinsicht war er für sie zum Ersatzvater geworden. Seitdem leitete er für sie das Sternenkönigreich und arbeitete mit ihr zusammen, um jeden Widerstand gegen den von ihrem Vater begonnenen Flottenausbau zu überwinden, zu umgehen, durch Bestechung zu beseitigen oder zu unterdrücken – den Flottenausbau, der wenigstens bislang die Vernichtung des Sternenkönigreichs verhindert hatte.
    »Und was führt Sie an einem Sonntagnachmittag in den Palast?«, fragte sie, nachdem sie ihn losgelassen hatte. Sie bedeutete ihm, sich wieder zu setzen. »Ich nehme an, dass es nicht ganz so dringend ist, sonst hätten Sie mich angerufen, um Zeit zu sparen. Andererseits betrachten Sie es offenbar als ungewöhnlich, sonst hätten Sie bis morgen früh gewartet.«
    »Nun, es ist schon ein wenig dringend, aber nicht in dem Sinne, dass wir sofort darauf reagieren müssten«, antwortete er. »Trotzdem kann es durchaus unser Leben einschneidend komplizieren, besonders, wenn die Opposition Wind davon bekommt – immer vorausgesetzt, die Spione haben sie nicht schon alarmiert.«
    »Ach du je.« Königin Elisabeth warf sich in ihren Sessel und drückte sich Ariel gegen die Brust. »Warum müssen Sie mir immer wieder solche Neuigkeiten bringen, Allen Summervale?«, wollte sie wissen. »Ich möchte es wirklich mal erleben, dass Sie zum Palast kommen, den Kopf hereinstecken und sagen: ›Ich mache nur eine Stippvisite, Euer Majestät. Es gibt nichts Neues, worüber Sie sich den Kopf zerbrechen müssen. Einen schönen Tag wünsche ich Ihnen.‹«
    »Das wäre wirklich schön, nicht wahr?«, stimmte Cromarty ihr melancholisch zu. Dann sammelte er sich. »Schön, aber auf absehbare Zeit ziemlich unrealistisch, fürchte ich.«
    »Ich weiß.« Elizabeth blickte ihn voll Zuneigung an und seufzte wieder. »Dann los, lassen Sie Ihre schlechten Neuigkeiten hören.«
    »Ob es wirklich schlechte Neuigkeiten sind, weiß ich nicht so sicher«,

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