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Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche

Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche

Titel: Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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umgekommen, und so sehr sie sich auch danach sehnte: Honor konnte die Übeltäter nicht ins Leben zurückrufen und erneut töten.
    »Daddy und die anderen Ärzte beginnen jetzt allerdings mit der Arbeit an uns beiden«, fuhr sie nach einem Augenblick mit gelassener Stimme fort. »Sie haben den Schaden an meinem Gesicht kartiert …« – sie fuhr sich über die leblose Wange – »und es ist wirklich so schlimm, wie Fritz von Anfang an vermutet hatte. Ich brauche einen völligen Austausch, und auch die organoelektronische Schnittstelle hat Schaden genommen. Das verdanke ich dem Stromstoß, mit der sie die künstlichen Nerven durchgebrannt haben. Es sieht zwar nicht ganz so schlimm aus, wie Daddy befürchtet hat, aber auch nicht besonders gut. Man muss bedenken, dass ich in der Vergangenheit alle Implantate und Transplantate immer wieder abgestoßen habe. Im Moment rechnet Dad damit, dass die Operationen etwa vier T-Monate dauern, und hofft, dass wir es nicht wieder mit einer neuen Runde Abstoßungen zu tun bekommen. Die Trainings- und Therapiesitzungen sollten diesmal kürzer ausfallen, weil ich sie schon einmal durch gestanden habe und mich noch gut daran erinnere. Wahrscheinlich dauert es insgesamt etwa sieben Monate, bis mein Gesicht wiederhergestellt ist.
    Mit dem Auge ist es ein wenig einfacher, weil der Sehnerv im Gegensatz zu den Gesichtsnerven nicht geschädigt ist. Und der Stromstoß, mit den die Havies mir das Auge ausgebrannt haben, scheint auch schwächer gewesen zu sein. Die elektronische Seite der Schnittstelle ist lädiert, aber die Unterbrecher und Sicherungen haben die organische Seite fast völlig vor Schaden bewahrt. Im Grunde muss also nur ein Ersatzteil eingesetzt werden. Aber weil ich wegen des Gesichts ohnehin so lange in der Werkstatt bleiben muss, hat Daddy beschlossen, mir ein Auge mit ein paar zusätzlichen Schikanen zu kaufen. Also muss ich lernen, die neuen Extras zu bedienen und zu kontrollieren. Verdammt, mein altes Auge ist so lange kaputt, dass ich wahrscheinlich sogar den Einsatz der alten Funktionen noch einmal von Grund auf erlernen muss! Daddy hat mich aber davon überzeugt, dass es auf lange Sicht das Beste ist. Ich finde es aber reichlich unfair« – sie verzog ihre belebte Gesichtshälfte zu einem Grinsen – »wenn der behandelnde Arzt dein Vater ist und diese Tatsache dazu ausnutzt, dir etwas aufzuschwatzen. Ich habe schon darauf gewartet, dass er irgendwann sagt: ›Weil ich dein Vater bin und basta!‹«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, warum er so etwas sagen sollte«, murmelte Allison. »Schließlich hat das schon nicht funktioniert, als du noch zehn warst, warum um alles in der Welt sollte es jetzt anders sein?«
    »Ja, das weiß ich«, stimmte Honor ihr zu. »Trotzdem habe ich die ganze Zeit damit gerechnet.«
    »Und der Arm?«
    »Der Schaden ist zugleich leichter und schwerer zu beheben als bei meinem Gesicht. Zuerst die gute Nachricht: Obwohl Fritz nur primitive Mittel zur Verfügung hatte, hat er saubere Arbeit geleistet, als er ihn mir abnahm.«
    Allison nickte, aber Honor ließ sich von ihrer unbewegten Miene nicht täuschen. Niemand hätte sich täuschen lassen, der Allisons Gefühle beim Gedanken an ihre Tochter geschmeckt hätte – die halb verhungert und nahezu tödlich verwundet in hektischer Eile den Arm amputiert bekam, mit keinem anderen Mittel als der medizinischen Notausstattung eines Sturmshuttles.
    »Fritz hat sich bei den Nerven besondere Mühe gegeben«, fuhr Honor fort, und ihre Stimme war so unbewegt wie das Gesicht ihrer Mutter. »Daddy sagt, wir würden dort mit den Schnittstellen überhaupt keine Schwierigkeiten haben. Wie schon gesagt, das ist die gute Nachricht. Die schlechte Nachricht lautet, dass ich anders als beim Auge und beim Gesicht mit dem Arm von Grund auf anfangen muss.«
    Allison nickte wieder. Diesmal zeigte sich Mitgefühl auf ihrem Gesicht. Auch wenn die Techniker ihr Bestes gaben, künstliche Gliedmaßen blieben immer künstlich . Die Ingenieure brachten einiges mit ihren Prothesen zustande, aber nicht einmal mit dem medizinischen Wissen der Solaren Liga ließ sich eine Prothese erzeugen, die auf Nervenimpulse genauso reagierte wie das ehemals natürliche Glied. Dazu gab es von einem Menschen zum anderen einfach zu viele persönliche Unterschiede. Es wäre zwar möglich gewesen, die individuellen Impulse des Menschen, bei dem ein Glied ersetzt werden sollte, zu kartieren. Dann hätte es kein Problem bedeutet, die

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