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Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche

Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche

Titel: Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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ihren Schützling bedroht sah. Davon jedoch abgesehen, waren Baumkatzen ganz wild auf Babys, ob diese nun pelzig waren und sechs Gliedmaßen hatten oder nur zwei Beine und nicht einmal Flaum. Babys schienen in der Lage zu sein, Baumkatzen auf eine Weise zu hören, die Erwachsenen verschlossen blieb.
    Honor wartete, um zu sehen, ob Samantha sie und Nimitz begleiten wollte, doch die Baumkatze zuckte nur mit einem Ohr und strahlte sanfte Zufriedenheit aus. Dann schloss sie wieder die Augen, als wollte sie sich Faith Schlaf anschließen.
    »Meine Güte«, murmelte Allison respektvoll. »Mir ist es nie gelungen, ein Kind so ruhig zu halten. Und ich glaube auch nicht, dass Nimitz es bei dir je geschafft hat. Aber das«, fügte sie nachdenklich hinzu, »lag wohl eher daran, dass er dich zu spät bekommen hat – nachdem du dein ungebärdiges Wesen bereits entwickelt hattest.«
    »Ungebärdig also? Das merke ich mir.«
    »Kleine Geister fixieren sich auf Kleinigkeiten, Liebes«, entgegnete Allison unbekümmert.
    »Ja, das stimmt allerdings«, sagte Honor mit tödlicher Leutseligkeit, und ihre Mutter lachte. »Möchtest du dabei sein?«, fragte Honor. »Ich weiß nicht, ob das Gespräch interessant wird, aber komm ruhig mit, wenn du willst.«
    »Nein danke. Ich glaube, wenn Sam sich um Faith kümmert, dann lasse ich James bei Jenny, schnappe mir meinen Badeanzug und verbringe ein paar Stunden allein am Strand.«
    »›Badeanzug?‹«, schnaubte Honor und schaute LaFollet an. Der Major erwiderte ihren Blick mit einem Gleichmut, den er noch vor einigen Jahren in einem Gespräch wie diesem niemals aufgebracht hätte. Honor grinste. »Mutter, ich habe dich schwimmen sehen, und ich kann mich an keine Badeanzüge erinnern. Vielmehr entsinne ich mich gewisser Kommentare deinerseits über rückständige, barbarische, unterdrückerische Kulturen.«
    »Das war in der Zeit, bevor ich gezwungen war, mit einem ganzen Haus voller Graysons zurechtzukommen, Liebes.« Allison grinste LaFollet verschlagen an. Die Augen des Waffenträgers funkelten, und er machte eine Gebärde, mit der ein graysonitischer Schwertmeister im Fechtsaal eingestand, einen Treffer erhalten zu haben. »Und ich habe dich schwimmen sehen, junge Dame, also komm mir bloß nicht so hochnäsig daher. Zufällig weiß ich genau, dass die Badeanzüge, die du auf Grayson eingeführt hast, erheblich … züchtiger waren als alles, was du zu Hause oder auf Saganami Island je getragen hast!«
    »Aber wenigstens habe ich etwas getragen«, erwiderte Honor gelassen.
    »Ich auch – nämlich das, was Gott mir bei meiner Geburt geschenkt hat. Wenn Ihm das reicht, dann sollte es jedem anderen erst recht genügen. Vor allem …« – stolz richtete Allison sich zu ihrer vollen, nicht sonderlich beeindruckenden Größe auf – »wo es mir so gut steht.«
    »Ich weiß nicht, wie Sphinx dich überstanden hat, Mutter«, sagte Honor traurig. »Und wenn ich mir überlege, was du auf Grayson anstellst, nachdem du nun einmal auf meine armen Harringtoner losgelassen worden bist, gefriert mir das Blut in den Adern.«
    »Das überstehen wir schon, Mylady«, versicherte ihr LaFollet. »Allerdings hat Lord Clinkscales angeordnet, dass jeder Besucher von Harrington House zunächst eine Herz-Kreislauf-Untersuchung über sich ergehen lassen muss, bevor er eingelassen wird. Ich glaube, es geht dabei um Schadenersatzansprüche.«
    »Das habe ich auch gehört«, warf Allison verschmitzt ein. »Ist das nicht herrlich?« LaFollet lächelte, und beide Harringtons lachten laut, dann winkte Allison sie hinaus. »Jetzt aber los! Man soll Anwälte nie warten lassen. Sie haben Freunde an gewissen Orten, an denen es höllisch warm ist.«
    »Jawohl, Mama«, sagte Honor gehorsam, dann drehte sie sich um und folgte MacGuiness hinaus.
     
    Der Mann, der sich zu Honor umdrehte, als sie und LaFollet ihr Büro betraten, besaß ein Gesicht, das man mit viel Wohlwollen als grobschlächtig hätte bezeichnen können. Mancher Beobachter wäre jedoch gewiss zu einer weniger schmeichelnden Ausdrucksweise geneigt gewesen. Der Mann war klein, höchstens sechs oder sieben Zentimeter größer als Honors Mutter, und machte einen sehr gepflegten Eindruck. Er schien tatsächlich sogar ein wenig zum Dandytum zu tendieren. Offensichtlich scheiterte es bei ihm nicht am Wohlstand, dass er sein Gesicht nicht operieren ließ, bis es vor Schönheit blendete; dass er sich dagegen entschieden hatte, sagte einiges über seine Persönlichkeit

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