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Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche

Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche

Titel: Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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die Art, in der McQueen ihn gedrängt hatte, seinen Kampf mit den Windmühlen der Hancock-Schönfärberei aufzugeben. Freilich hatte sie dies nie offen ausgesprochen. Wochen waren vergangen, bis er entdeckte, wer den offiziellen Bericht tatsächlich gefordert hatte – und er begriff, dass allein McQueens Warnung ihn davor bewahrt hatte, als ›Volksfeind‹ auf Nimmerwiedersehen zu verschwinden. Denn wenn Porters Gönner aus Selbstschutz sogar so weit gingen, lebenswichtige taktische Daten zu unterdrücken, dann war ihnen erst recht zuzutrauen, dass sie die volle Macht der SyS und einen Kanon erfundener Anklagen einsetzen würden, um einen einzelnen, unbequemen Bürger Commander auszulöschen.
    Darum konnte Diamato auf der Brücke seines prächtigen neuen Schlachtkreuzers sitzen, anstatt ›verschwunden worden‹ zu sein. Auf dem taktischen Display beobachtete er nun, wie die anderen Schiffe des neuen Kampfverbands sich sammelten, um einen weiteren Offensivschlag gegen die Mantys zu landen. Es war ein stolzer Augenblick, und das sollte auch so sein, doch wann immer er an Hancock Zwo dachte, überfiel ihn ein Schauder.
    Wenigstens hatte sich Bürger Vizeadmiral Tourville an allem interessiert gezeigt, was Diamato ihm über die Schlacht berichten konnte. Diamato hatte in den Besprechungen mit ihm seine Zunge weit stärker gehütet als in dem Gespräch mit McQueen, die Kerninformationen hatte er ihm dennoch vermittelt. Tourville spottete nicht über das Gehörte, obwohl er auch nicht behauptete, Diamato alles zu glauben. Diamato seinerseits konnte nicht sagen, ob Tourville das Gehörte in der Befehlskette der 12. Flotte weiter nach oben trug. Darauf hoffte er zwar, aber sagen konnte Diamato nur eins: Bislang war er noch nicht an Bord des Superdreadnoughts Salamis gebeten worden, um seine Erfahrungen Bürger Admiral Giscard persönlich vorzulegen. Eingedenk McQueens Warnungen hatte Diamato seine Ansicht bei keiner Besprechung spontan vorgetragen. Schließlich und endlich war er ein sehr frisch gebackener Bürger Captain und befehligte zum ersten Mal ein Sternenschiff. Und obwohl das fragliche Sternenschiff zu den neusten, kampfstärksten Schlachtkreuzern der Volksflotte zählte, stand Diamato in der Hackordnung der 12. Flotte doch recht weit unten. Seine Vorgesetzten würden ihm schon sagen, wann sie etwas von ihm zu erfahren wünschten.
    Aber er hoffte – und wie er es hoffte! –, dass Tourville ihm geglaubt hatte … und dass Giscard den Bericht gesehen hatte, den er für Bürgerin Minister McQueen hatte schreiben müssen. Hoffentlich hatte Giscard ihn sehr, sehr genau gelesen.
     
    »Also schön, Bürgerinnen und Bürger.« Bürger Admiral Javier Giscard kniff sich in einem unbewussten Versuch, seine Erschöpfung zu lindern, in den Nasenrücken und ließ dann den Blick über den Konferenztisch schweifen. Einschließlich ihm selbst waren nur sechs Offiziere – und natürlich deren Volkskommissare – anwesend. Er lächelte die anderen müde an und fragte:
    »Gibt es irgendwelche Fragen oder strittigen Punkte, die unserer Aufmerksamkeit bedürfen, bevor wir uns dem eigentlichen Grund für diese Besprechung zuwenden?«
    Lester Tourville erwiderte Giscards müdes Lächeln, indem er den Mund unter dem gesträubten Schnurrbart zu einem grimmigen Grinsen verzog. »Die gibt es bestimmt«, entgegnete er. »Leider bin ich mir nicht ganz sicher, worin sie bestehen. B. J.?«
    Er blickte über den Tisch hinweg Bürger Vizeadmiral John Groenewold an, der bei seinen engen Freunden als ›B. J.‹ bekannt war, und machte eine fragende Geste. Groenewold war neu zur Führungsspitze der 12. Flotte gestoßen und ersetzte Bürgerin Vizeadmiral Shalus, die nach Haven berufen worden war, um im Oktagon als Vertreter von Bürger Admiral Bukato zu dienen. Der Offizier mit dem dunklen Teint und dem zwingenden Blick galt als beinahe genauso aggressiv im Gefecht wie Tourville; seit Jahren kannten die beiden Männer einander.
    »Ich würde sagen, ich habe nur eine Frage: Wie viel geben wir auf die Gerüchte, dass die Mantys neuartige Geheimwaffen besitzen?«, antwortete Groenewold, und Tourville musste an sich halten, um nicht zusammenzuzucken. Beim guten alten B. J. kann man sich wirklich darauf verlassen, dass er mit beiden Füßen in die Pfütze springt , dachte er. Groenewold war noch nie wegen seines Taktgefühls gerühmt worden, doch Tourville hatte gehofft, sein alter Freund wäre sich der politischen Realitäten wenigstens so weit

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