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Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche

Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche

Titel: Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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sie beantworteten.
    Das Ganze war mit unziemlicher Hast durchgeführt worden, als schämten sich alle Beteiligten und wollten es so schnell wie möglich hinter sich bringen und wieder vergessen. Als Diamato endlich aus dem Lazarett entlassen wurde, war alles bereits vorüber, der Bericht geschrieben. Niemand wollte hören, was ein wutschäumender, verbitterter Bürger Commander mit gebrochenem Herzen hinzuzufügen hatte.
    Das qualvolle Bedürfnis, seine Offizierspflicht zu erledigen, hatte ihn letztlich dennoch dazu bewegt, sich Gehör zu verschaffen … und Sühne zu erlangen, weil er darin versagt hatte, Bürgerin Captain Hall ihren letzten Wunsch zu erfüllen: ihre Leute nach Hause zu bringen. Sie hatte auf ihn gezählt, sich ans Leben geklammert und ihre letzten Worte darauf verwendet, ihre Sicherheit in seine Hände zu legen. Sie hatte darauf vertraut , dass er sie nach Hause brächte … und er hatte versagt. Er wusste, dass ein anderer die Schuld dafür trug, doch damit brachte er die Dämonen seines Gewissens nicht zum Schweigen, wenn sie ihn in seinen Träumen heimsuchten.
    Obwohl ihm klar war, wie vergeblich jeder Versuch wäre, die Bastionen der offiziellen, politisch motivierten Entlastungskampagne zu erstürmen, hatte er auf eigene Faust seinen Feldzug begonnen. Er reichte Berichte ein, die man ungelesen ablegte. Er verlangte angehört zu werden und wurde von seinen nächsten Vorgesetzten zurückgewiesen. Er setzte einen Brief an den Oberbefehlshaber der Zentralflotte auf und erhielt ihn (offiziell) ungelesen zurück – mit dem knappen Vermerk, die Untersuchung sei abgeschlossen, und weitere Korrespondenz zu diesem Thema sei weder erwünscht noch würde sie angenommen. Pflichtgefühl und Schuldbewusstsein trieben Diamato dazu weiterzumachen, obwohl die Warnung unmissverständlicher nicht hätte sein können. Unfähig aufzuhören, wollte er sich so weit oben Gehör verschaffen, wie es nur ging, und es hätte nur mit seiner Vernichtung enden können, wäre nicht Bürgerin Minister McQueen gewesen.
    Wie die Kriegsministerin von seinem hoffnungslosen Kreuzzug erfahren hatte, konnte Diamato nicht sagen, aber sie bestellte ihn persönlich zu sich in ihr Büro. Im Beisein von Ivan Bukato, dem ranghöchsten Offizier der Volksflotte, hörte sie sich alles an, was er zu sagen hatte.
    Und im Gegensatz zum Untersuchungsausschuss stellten sie und Bukato ihm scharfsinnige, auf den Punkt gebrachte Fragen. Es gelang ihnen schließlich sogar, ihm Tatsachen zu entwinden, von denen er gar nicht geahnt hatte, dass er sie kannte. Ihm fehlten fundierte Ortungsdaten oder Aufzeichnungen der taktischen Computer, um seine Beobachtungen zu untermauern, und dieser Umstand schränkten die Zuverlässigkeit seiner Aussagen automatisch ein. Am Ende hatte McQueen ihn in ein Büro des Oktagon gesetzt und ihn einen neuen, offiziellen Bericht schreiben lassen, der nur für ihre Augen bestimmt war.
    Diamato hatte gespürt, dass er McQueen anfangs zuwider war. Erst später begriff er den Grund dafür. Gewiss hatte sie vor dem Gespräch seine Dienstakte eingesehen und war dabei über die Eintragungen der SyS gestolpert, die seine Ergebenheit gegenüber der Neuen Ordnung unterstrichen. Wahrscheinlich hatte die Bürgerin Minister gefürchtet, er könnte ein zweiter Porter sein, der sich durch Liebkindmachen jene Sorte Gönner zu erschmeicheln versuchte, die Porter posthum den Rücken stärkten, obgleich dieser Tausende von Volksflottenangehörigen in den Tod geführt hatte. Zwar wäre es dumm von Diamato gewesen, sich die Unterstützung jener Gönner zu erringen, indem er sich auf Konfrontationskurs zu ausgerechnet jenen einflussreichen Persönlichkeiten begab, die Porter erst an die Spitze gebracht hatten. Aber die Ministerin musste die Möglichkeit berücksichtigten, dass er zu töricht oder zu naiv war, um zu begreifen, was er trieb. Eventuell hatte sie sogar angenommen, er denke, die Volksflotte hätte die Schönfärberei durchgesetzt und er könnte sich dadurch, dass er sie angriff, das Wohlwollen der Volkskommissare erwerben.
    Seine Empörung, seine Entschlossenheit, die Wahrheit zu verbreiten, hatten McQueens Abneigung rasch beseitigt, da war Diamato sich sicher. Und selbst wenn er daran noch gezweifelt hätte, so wären diese Zweifel spätestens dann zerstreut worden, als er das Kommando über die Shennan erhielt (zumal ihm das Schiff bereits zugeteilt wurde, bevor seine Physiotherapie abgeschlossen war). Noch deutlicher war womöglich

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