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Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche

Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche

Titel: Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Oberkommandierenden der GSN jedoch nicht merklich aufzuhellen.
    »Ich glaube, ich sollte mich bei Ihnen entschuldigen, Wesley«, sagte der Protector nach einem Augenblick, doch dann wurde sein Lächeln zu einem breiten Grinsen. »Das werde ich aber nicht tun.«
    »Das überrascht mich wenig, Euer Gnaden.« In seine Entgegnung ließ Matthews das höchste Maß an Missfallen einfließen, das er sich dem Herrscher seiner Heimatwelt gegenüber gestattete.
    »Natürlich, aber nur, weil Sie mich so gut kennen! Wenn Sie mich nicht kennen und die vielen Nettigkeiten glauben würden, die von den PR-Fachleuten zur Erbauung der Öffentlichkeit über mich verbreitet werden, dann hätte ich Sie doch überrascht, oder?«
    Matthews bedachte ihn zwar mit einem sengenden Blick, verzichtete aber auf eine Entgegnung, weil zwei alerte Marineinfanteristen am Eingang der Wartehalle Wache standen. In Gegenwart von Militärpersonal zügelte er sich lieber. Hätten die einzigen anderen Ohren allerdings dem breitschultrigen, wettergegerbten Waffenträger hinter dem Protector gehört, der mit derselben zornigen Ergebenheit wie Matthews auf dessen Rücken starrte, so wäre es etwas anderes gewesen.
    Major Rice war seit über zehn Jahren der persönliche Waffenträger des Protectors, nachdem sein Vorgänger beim Putschversuch der Makkabäer das Leben verloren hatte. Und man hatte Rice für diese Position nicht wegen seiner Manieren ausgewählt, die man als ein wenig rudimentär bezeichnen musste. Bevor er dem Palastschutz beitrat, war Robert Rice jedoch als Sergeant-Major der dienstälteste Unteroffizier der Orbit Dogs gewesen (seine Kameraden nannten ihn aus einem Grund, den Matthews noch immer nicht kannte, nur ›Sparky‹). Die Orbit Dogs waren offiziell das Sonderbataillon 5019 und bildeten die Eliteeinheit der graysonitischen Marineinfanterie; allerdings war ihr ›Bataillon‹ stärker als ein normales Regiment. Nachdem der Protector um Haaresbreite dem Mordanschlag entkommen war, gelangte der Palastschutz zu der Ansicht, einen besonders scharfen ›Wachhund‹ zu brauchen, und verfiel auf Sparky Rice. Der kampferprobte Kämpe mit dem leicht ergrauenden, roten Haar nahm diese Verwendung allerdings nicht ohne ernste Bedenken an. Andererseits war ihm seine lange, herausragende und risikoreiche Militärlaufbahn vermutlich eine gute Vorbereitung gewesen, hatte sie ihm doch zu der Geduld verholfen, die man zur Hütung eines so … unverbesserlichen Schützlings wie Benjamin IX. unbedingt brauchte. Der Protector hatte keine Geheimnisse vor dem Chef seiner Leibwache, und Rice hatte ihn schon zu oft in dieser kindlichen Stimmung erlebt, als dass er irgendeine von Matthews Äußerungen in den falschen Hals bekommen konnte.
    Der Hochadmiral bemerkte, dass der Protector ihn noch immer erwartungsvoll angrinste, und riss sich zusammen.
    »Euer Gnaden«, entgegnete er und rächte sich milde, indem er seine Worte so höfisch, respektvoll und förmlich wie nur möglich formulierte, »lassen Sie mich Ihnen versichern, dass kein Dienst, den Sie mir abverlangen könnten, mir etwas anderes als Ehre und Vergnügen sein könnte.«
    »Gut gekontert!«, stellte Benjamin bewundernd fest. »Darin sind Sie mittlerweile wirklich sehr versiert, Wesley.«
    »Vielen Dank, Euer Gnaden«, erwiderte Matthews, doch seine Augen waren nun heiterer. Ein leiser Warnton erklang und er richtete den Blick auf das Display an der Hallenwand. In zehn Minuten würde ein Shuttle der Navy eintreffen. Matthews hob die Brauen. Also warteten sie hier auf den Shuttle? Wie kam es, dass der Protector eindeutig besser wusste, wer – oder was – sich an Bord dieser Navy-Raumfähre befand, als der uniformierte Oberkommandierende eben dieser Navy? Und warum zum Teufel grinste Benjamin ununterbrochen?
    Matthews verspürte eine fast unerträgliche Neugier und war versucht, die Frage auszusprechen, auf die Benjamin nur wartete, aber er verbiss sie sich. Diese Genugtuung gönne ich meinem nervenzermürbenden Herrscher nicht, sagte er sich trotzig und spähte wieder auf das Landefeld hinaus.
    Benjamin bedachte ihn mit einem kurzen Seitenblick, dann unterdrückte er ein Lachen und blickte ebenfalls durch die Crystoplastscheibe.
    Schweigend verstrichen mehrere Minuten, und schließlich zog der glänzende Stecknadelkopf des Shuttles mit dem Kondensstreifen eine bleistiftstrichdünne weiße Linie über den strahlend blauen Morgenhimmel. Der Stecknadelkopf wuchs rasch zu einem Dolch mit zurückgepfeilten

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