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Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche

Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche

Titel: Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Tragflächen an. Zufrieden beobachtete Matthews, wie der Pilot gekonnt den Landeanflug einleitete und schließlich ›wie eine Eins‹ aufsetzte. Die Landebeine wurden ausgespreizt, bogen sich durch und entspannten sich. Die Luke fuhr auf, die Treppe schob sich hervor, und Matthews musste alle Beherrschung sammeln, um nicht enerviert auf den Fußspitzen zu wippen. Er hatte so vieles zu erledigen, und sobald diese Narretei vorüber war – was auch immer es sein mochte –, konnte er sich vielleicht um Wichtigeres küm …
    Wie vom Blitz gerührt erstarrte Matthews und riss die Augen auf, als er die hoch gewachsene, schlanke Gestalt erblickte, welche die gleiche blaue Uniform trug wie er. Sein innerliches Grummeln geriet ins Stocken. Diese Person da kann einfach nicht soeben aus dem Shuttle gestiegen sein, teilte ihm die leise, ruhige Stimme der Logik mit. Nur eine einzige Frau hatte je das Recht besessen, eine graysonitische Admiralsuniform zu tragen. Und nur eine einzige Frau in der Grayson Space Navy hatte je eine sechsbeinige, cremefarben-graue Baumkatze getragen und mitgenommen, wohin immer sie ging. Also mussten seine Augen lügen, denn diese Frau war tot. War seit zwei T-Jahren tot. Und doch …
    »Ich habe ja gleich gesagt, dass ich mich nicht entschuldigen werde«, sagte Benjamin IX. leise zu seinem ranghöchsten Offizier. Die Heiterkeit war völlig aus seiner Stimme verschwunden. Matthews blickte ihn wie betäubt an, und Benjamin lächelte sanft. »Es mag ein wenig spät sein für ein Geschenk«, sagte er, »aber besser spät als nie. Frohe Weihnachten, Wesley.«
    Matthews wandte sich wieder den Fenstern der Wartehalle zu. Noch immer rang er mit der Unmöglichkeit dessen, was er sah. Der eine oder andere Waffenträger und Marineinfanterist auf dem Landefeld hatte den gleichen Schluss gezogen wie er. Erstaunen und Unglaube genügten, um selbst solche Elitekämpfer aus ihrer angedrillten Haltung zu reißen. Fassungslos starrten sie die große Frau mit dem kurzen, lockigen Haar an. Matthews wusste genau, dass es ihm nicht anders erging, aber er kam nicht dagegen an. Er spürte, wie seine Ungläubigkeit sich zu einem inneren Frohlocken Bahn brach, das seine Seele durchzurütteln drohte wie eine Kastagnette.
    »Ich weiß ja, was sie Ihnen und dem Rest der Navy bedeutet hat«, fuhr neben ihm Benjamin in gedämpftem Ton fort. »Ich wollte Sie einfach nicht um diesen Augenblick betrügen.«
    »A-aber wie …? Ich meine, wir haben doch alle gesehen … und die Reporter sagten auch …«
    »Wie es möglich ist, das weiß ich auch nicht, Wesley. Noch nicht. Vor etwas über zwei Wochen erhielt ich eine Depesche von Trevors Stern, und kurz nachdem die Harrington aus dem Hyperraum gekommen war, empfing ich eine verschlüsselte Nachricht von Lady Harrington persönlich. Beide Botschaften waren aufreizend knapp und verrieten keine Einzelheiten bis auf die Wichtigste: dass sie noch am Leben sei. Ich bin zwar der Ansicht, dass Judah und sie sich eher der offiziellen Navy-Kanäle hätten bedienen sollen, anstatt mich direkt zu verständigen, aber Lady Harrington hat in ihrer Eigenschaft als Gutsherrin gehandelt, und nicht als Flaggoffizier. Und natürlich hat sie Recht, wenn sie sagt, dass vor allem anderen die politischen Auswirkungen ihrer Rückkehr erwogen werden müssten. Aber spielen Einzelheiten wirklich eine Rolle?«
    Der Protector von Grayson sprach mit sehr leiser Stimme. Mit glänzenden Augen sah er zu, wie die große, einarmige Frau sich auf den Weg zum Hallenlift begab. Ihr folgte nun ein Offizier im Harringtonschen Grün, ein weiteres halbes Dutzend Raumoffiziere und ein gewisser untersetzter Senior Chief Gunner’s Mate in manticoranischer Uniform.
    »Spielt denn irgendetwas eine Rolle … außer der Tatsache, dass sie doch zurückgekommen ist?«
    »Nein, Euer Gnaden«, antwortete Matthews ebenso leise. Erholte tief und unstet Luft – zum ersten Mal innerhalb der letzten Standardstunde, wie er glaubte. »Nein«, wiederholte er kopfschüttelnd, »ich finde auch, dass nichts anderes wirklich wichtig ist.«
    Honor Harrington verließ den Lift und wollte Haltung annehmen, doch Benjamin Mayhew trat mit einem einzigen langen Schritt auf sie zu und zog sie in eine bärenhafte Umarmung, die für seinen drahtigen Körper viel zu kräftig anmutete. Sie weitete die Augen. Für einen Grayson war es unerhört, eine unverheiratete Frau auch nur zu berühren, geschweige denn die Arme um sie zu schlingen und zu versuchen, ihr

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