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Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche

Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche

Titel: Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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von Kopf bis Fuß mit Kraushaar bedeckt und könnten auf dem Wasser wandeln, wollte er sie auch keinesfalls unterschätzen. Flaggoffiziere der Volksflotte, die den Manticoranern nicht alles zutrauten, kamen unerquicklich oft nicht mehr nach Hause.
    »Unsere Quellen haben kein Wort davon berichtet, dass LACs in eines der Systeme gebracht worden wären, Bürger Admiral«, warf Ellen Bhadressa scheu ein. Die schlanke Stabschefin mit dem kastanienbraunen Haar zuckte mit den Schultern. »Ich will nicht sagen, dass sie es nicht doch getan haben könnten, aber unsere Feindaufklärung für diese Operation war beeindruckend. Und LACs sind nicht gerade Pinassen. Wenn hier Frachter aufgetaucht wären, die nennenswerte Zahlen LACs transportieren könnten, dann hätten unsere Freunde sie eigentlich bemerken müssen.«
    Groenewold nickte, aber nur zur Bestätigung und nicht etwa zustimmend. »Hm«, grunzte er. Die Feindaufklärung vor der Operation war in der Tat umfassend gewesen, das gestand er durchaus ein, aber er war nicht bereit, sie ›beeindruckend‹ zu nennen. Das würde er erst dann tun, wenn der Rauch sich wieder verzog und er mit eigenen Augen sehen konnte, wie sehr sich die Berichte der Spione diesmal mit der Wahrheit überschnitten. Die Erfahrung hatte ihn gelehrt, dass es klug war, von der Feindaufklärung keine Wunder zu erwarten. Das sollte man erst recht nicht tun, wenn die meisten Erkenntnisse von neutralen Handelsraumfahrern stammten, die das Gebiet im Zuge von Nachschubtransporten für die erewhonische Navy durchquert hatten. Diese ›neutralen‹ Händler verkauften auf Erewhon alles, was sie gesehen hatten, an die dortigen Agenten der SyS. Was die Gründe ihrer Zuvorkommenheit betraf, so hatte Groenewold seine eigenen Vorstellungen. Denn wenn er sein Dasein als Spion fristen müsste und wüsste, wie er den örtlichen Spionagering der Mantys kontaktieren könnte, würde er sich durchaus geneigt fühlen, mit besagtem Ring ins Geschäft zu kommen. Das hieß allerdings noch lange nicht, dass er ihm zutreffende Informationen verkaufen würde … Vielmehr würde er sich jemanden suchen, der offensichtlich alles nähme, was er bekommen konnte, und diesem Kerl möglichst viel falsches Geheimwissen verkaufen.
    Groenewold wusste, dass Tourville und Giscard seine Bedenken über die Feindinformationen teilten, und obwohl ihre Daten von der Abteilung Feindaufklärung des Amts für Systemsicherheit von Bürgerin Kommissar O’Faolain stammten, hatte sogar sie selbst bereits klargemacht, dass sie ihnen nicht vorbehaltlos traute. Trotzdem war diese Aufklärung die einzige aktuelle Information, die sie hatten.
    »Also schön«, sagte er. »Sie haben vermutlich Recht, Fugimori. Und auch wer nicht an ›Super-LACs‹ glaubt, hat dafür seine Gründe. Dennoch fahren wir unter der Annahme fort, dass sie existieren und dass wir mit ihnen zu tun bekommen. Verstanden?«
    »Verstanden, Bürger Admiral.«
    »Gut. Signal an Bürgerin Captain Polanco. Wenn irgendwelche LACs auftauchen, hat sie augenblicklich zu reagieren, ohne vorher mit mir Rücksprache zu nehmen.«
    »Jawohl, Bürger Admiral. Ich kümmere mich sofort darum.«
    Okamura ging an seine Station, Groenewold lehnte sich noch weiter zurück und spitzte die Lippen. Diamatos Bericht stellte klar, dass die neuen manticoranischen LACs höllisch schwere Ziele boten. Energiewaffen hatten sich über die Kernschussweite hinaus als weitgehend nutzlos gegen sie erwiesen, aber ein Laser oder Graser war nun einmal eine Präzisionswaffe, die präziser Feuerleitung bedurfte, weil ihr die Flächenwirkung eines Laser-Gefechtskopfes fehlte. Nachdem Groenewold lange über dieses Problem nachgedacht hatte, war er zu dem Schluss gelangt, dass schwere bordgestützte Raketen auch auf Energiewaffenentfernung die effizienteste Waffe gegen Diamatos LACs darstellen mussten. Wenn er die Gelegenheit erhielt, wollte er ganze Raketengondeln auf diese schwer fassbaren kleinen Teufel abfeuern, aber er rechnete fast schon damit, dass ihm diese Gelegenheit verwehrt bliebe. Die LACs wären vermutlich zu keinem Zeitpunkt weit genug entfernt, dass er die Gondeln gegen sie einsetzen könnte. Eher würde man es mit einem Nahgefecht zu tun bekommen – nah verglichen mit den Entfernungen, auf die man normalerweise Raketenduelle führte –, und jedes Schiff und jede Division müsste Schnellschüsse auf das Ziel abfeuern, das sich gerade bot. Dieses Manöver hatte Groenewold bis zum Erbrechen üben lassen.

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