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Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche

Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche

Titel: Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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leicht, sich zu irren und zu glauben, der Feind müsse dies oder das tun, weil man so sehr hoffte , er würde erwartungsgemäß handeln. Oder anzunehmen, er würde etwas ebenso deutlich erkennen wie man selbst, obwohl er es nicht sah. Manchmal sah der Feind auch etwas, was man selbst nicht bemerkt hatte, weil man das strategische Bild von der gegenüberliegenden Ecke betrachtete.
    Doch diesmal war Caparelli bereit, sich auf sein Gefühl zu verlassen und entsprechend zu handeln. Haven würde von den neu eroberten Systemen auf Grendelsbane vorrücken. Darauf hatte Caparelli gehofft. Er wusste, dass er darum wahrscheinlich voreingenommen war und schlussfolgern musste, dass McQueen so vorgehen würde. Doch er fühlte sich trotzdem vollkommen sicher.
    Ungünstig war an der Sache nur, dass der Fall so früh eintrat. Havens Depeschenverkehr war noch langsamer als in der Allianz, und McQueen würde zum Beispiel erst in zwölf oder dreizehn Standardtagen von Elric erfahren.
    Fast ein weiterer Monat würde verstreichen, bis ihre Verbände neue Befehle erhalten hatten und begannen, Verstärkungen zu entsenden. Nur half diese Verzögerung Caparelli bei seinen Problemen gar nicht.
    Er hätte gern noch einen Monat gehabt – besser zwei bis drei –, damit die neuen LAC-Geschwader sich bei Manticore B ausreichend vorbereiten konnten. Alice Trumans Berichte klangen ermutigend, und Caparelli glaubte allmählich, dass die neuen Shrike-B und Ferrets eventuell selbst die Lobpreisungen ihrer stärksten Befürworter übertreffen würden. Aber es war offensichtlich, dass sie noch nicht völlige Kampfbereitschaft erlangt hatten. Einige waren einsatztüchtiger als andere, doch der Erste Raumlord wollte ihnen unbedingt noch einige Wochen Übungen und Manöver zugestehen.
    Nur hatte er diese Wochen leider nicht. Genauer gesagt, würde er sie vermutlich nicht haben … und er wagte nicht, es darauf ankommen zu lassen. Wenigstens zwei Wochen nähme es in Anspruch, die einsatztauglicheren LAC-Träger auf die erste Verwendung an der Front vorzubereiten. Weitere zwei bis drei Wochen musste man rechnen, um die neuen Schiffstypen in die konventionellen Verbände einzugliedern, mit denen sie operieren sollten. Wenn er sich die jüngsten havenitischen Angriffe zunutze machen wollte, musste er den Befehl augenblicklich erteilen.
    Er schwenkte den Sessel sanft von einer Seite auf die andere, während er in den Holotank starrte und auf das leise, emsige Arbeiten in der Grube lauschte. Erdrückend schwer legte sich die Last seiner Verantwortung auf ihn. Er hätte die anderen Raumlords herbeizitieren können, um mit ihnen die Lage zu besprechen. Trotzdem musste er am Ende die Entscheidung allein treffen. Genauer gesagt, er und die Baronin Morncreek. Doch der Erste Lord der Admiralität ließ sich immer vom Rat ihres Ersten Raumlords leiten, und damit lag es wieder bei ihm, ganz egal, was auf den offiziellen Organisationstabellen stand.
    Und es war auch besser so. Es war besser, wenn die Verantwortung für eine derart schwere Entscheidung in einer Hand lag. Dann gab es keine Zweifel daran, wer sie getroffen hatte, und warum.
    Schweigsam blickte er noch eine Weile in den Tank, dann nickte er knapp und hob den Kopf. Er winkte einen Signaloffizier herbei, einen weiblichen Lieutenant. Die junge Frau näherte sich ihm eilig.
    »Jawohl, Sir Thomas?«
    »Zeichnen Sie eine Depesche an Konteradmiral Truman auf«, sagte er.
    »Jawohl, Sir.« Der Lieutenant drückte Tasten an dem Aufzeichner, den sie trug, und trat ein kleines Stück zur Seite, damit die Linse und das Mikrofon auf Caparelli gerichtet waren. »Bereit zur Aufzeichnung, Sir«, meldete sie.
    »Admiral Truman«, sprach der Erste Raumlord in den Aufzeichner, »diese Nachricht markiert den Beginn der Phase Eins von Unternehmen Butterblume. Ihre Geschwaderkommandeure und Schiffskommandanten haben sich bereitzuhalten und müssen damit rechnen, jederzeit eingesetzt zu werden. Ich wäre Ihnen verbunden, wenn Sie mir schnellstmöglich die jüngsten Bereitschaftsberichte zukommen ließen. Ich weise Sie an, binnen sechs Stunden nach Erhalt dieser Nachricht eine Liste aller benötigten Nachschubgüter zusammenzustellen und an das Logistikamt weiterzuleiten.« Er verstummte und lächelte. »In meiner Eigenschaft als Erster Raumlord setzte ich Sie ferner davon in Kenntnis, dass Sie diese Nachricht als Bekanntmachung ihrer Ernennung zum Titular-Vizeadmiral betrachten können. Niemand ist so gut darauf vorbereitet wie

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