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Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche

Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche

Titel: Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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einem angedeuteten beruhigenden Lächeln.
    »Wenn wir die Anweisung erfüllen wollen, müssen wir so rasch wie möglich massiert Verstärkungen an die Front bringen«, sagte sie und schnipste mit dem Finger nach dem Memopad auf ihrem Schreibtisch. »Am schnellsten ginge das, wenn wir sie von der Zentralflotte abzögen. Wir können sie direkt aus dem Hauptsystem verlegen.
    Das hat einen Vorteil: Wir müssen nicht erst Kurierboote in alle Himmelsrichtungen schicken und warten, bis die Schiffe, die wir neu verwenden, ihren Marschbefehl erhalten. Auf diese Weise könnten wir Wochen einsparen. Und wir würden Giscard erfahrene Geschwader schicken, die Monate und Jahre miteinander geübt haben, statt einzelne Schiffe oder Divisionen, die er nach Erhalt erst auf Herz und Nieren prüfen, einfügen und nachschulen muss. Ich weiß, dass es gegen die übliche Politik verstößt, aber wir müssen einige unangenehme Entscheidungen treffen, um die Offensive ins Rollen zu bringen. Auf diese Weise könnten wir verhindern, mehrere Wochen lang untätig herumzustehen. Ich weiß vier oder fünf Kernsysteme, aus denen wir mühelos je ein Superdreadnoughtgeschwader abziehen und ins Hauptsystem beordern könnten … und jedes davon könnte fast genauso rasch hier eintreffen, wie die von der Zentral-flotte abgezogenen Geschwader bei Giscard.«
    »Glauben Sie, das Komitee wird Ihnen zustimmen?«, fragte Bukato, und sie zuckte mit den Schultern.
    »Ich halte die militärischen Argumente für stichhaltig«, antwortete sie, »und ich weiß, was der Bürger Vorsitzende mir soeben befohlen hat. Wenn ich beides zusammennehme, dann glaube ich tatsächlich, dass das Komitee einverstanden ist. Glücklich sein wird es damit vielleicht nicht, aber ich glaube, wir bekommen grünes Licht.«
     
    »… glaube, wir bekommen grünes Licht.«
    Oscar Saint-Just hielt die Wiedergabe an und runzelte gedankenvoll die Stirn. Was er gerade gehört hatte, behagte ihm gar nicht. Natürlich, nach außen hin wählten McQueen und Bukato die richtigen Worte, sprachen von ziviler Kontrolle und der Notwendigkeit, Befehle auszuführen. Trotzdem bemerkte er im Gesagten einen Unterton, der ihm sehr missfiel. Konspirativ war dieser Unterton kaum zu nennen, und doch wurde Saint-Just den Verdacht nicht los, dass die beiden eigene Pläne verfolgten. Rob würde ihm ohne Zweifel ins Gedächtnis rufen, dass jede reibungslos funktionierende Führungsspitze sich eine gemeinsame Anschauung und ein Gefühl der Zusammengehörigkeit aneignen müsse. Leider wussten McQueen und Bukato sehr wohl, dass Saint-Justs Mikrofone alles aufzeichneten; also würden sie immer das ›Richtige‹ sagen. Das bedeutete noch lange nicht, dass sie es auch ernst meinten, und die Art, in der sie sich pflichtgetreu der zivilen Autorität unterwarfen, klang für sein geschultes, misstrauisches Ohr allzu sehr nach einer Fassade, hinter der sie etwas ganz anderes verbargen.
    Auch der Gedanke, Schiffe von der Zentralflotte zu verlegen, passte ihm gar nicht. Gewiss, betrachtete man es von der beengten militärischen Perspektive, leuchtete die Idee durchaus ein; das war es ja gerade: Alles, was McQueen vorschlug, war einleuchtend oder konnte zumindest militärisch begründet werden. Saint-Just hatte sich jedoch ihre vorläufige Vorschlagsliste der Schiffsverlegungen angesehen, und ihm war etwas … Bemerkenswertes aufgefallen: Die Kommandeure der Geschwader, die sie Giscard schicken wollte, galten größtenteils als politisch zuverlässig. Sicherlich, alle Admirale in der Zentrale hatten ihre politische Zuverlässigkeit bewiesen, sonst hätten sie nicht zur Zentralflotte gehört. Dennoch schien McQueen sich (nach Saint-Justs womöglich übertrieben misstrauischer Sichtweise) auf die allerzuverlässigsten Offiziere konzentriert zu haben. Andererseits dienten in den Geschwadern, die McQueen ins Hauptsystem verlegen wollte, bemerkenswert viele Offiziere, die sich einer traditionell geprägten Flottenhierarchie am wohlsten fühlten. Mit anderen Worten: Ihnen wäre es lieber gewesen, wenn ihnen keine Volkskommissare über die Schulter geblickt hätten.
    Weil die Verlegungen aus militärischer Sicht so vernünftig erschienen und McQueen sie mit einem direkten Befehl von Rob Pierre begründen konnte, blieb Saint-Just nur wenig Raum für Einwände. Er hatte sich schließlich mit dem vorgezogenen Einsatzbeginn durchgesetzt. Wenn er nun begann, sich darüber zu beschweren, wie McQueen seine Forderungen in die Tat umsetzte,

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