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Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche

Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche

Titel: Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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als ein reflexartiges, berufsbedingtes Ausschauhalten nach dem Unerwarteten, dem Überraschenden.
    Doch so ungestüm er momentan vorrücken konnte, war nun doch die Zeit gekommen, an der ihm keine andere Wahl blieb, als eine Pause zu verkünden. Nicht lange sollte sie währen, nur einige Wochen – anderthalb, allerhöchstens zwei Monate. Während dieser Zeit sollten seine Werftschiffe die stetig länger werdende Liste von kleineren Schäden und hinausgeschobenen Wartungsterminen abarbeiten. Gleichzeitig rückten von Trevors Stern Raketenschlepper nach, um die Gondeln der Lenkwaffen-Superdreadnoughts nachzuladen. Andere Frachter schufen Ersatz-LACs für die Träger herbei – und in viel zu vielen Fällen auch Ersatzcrews. Die LACs waren schwer in Anspruch genommen worden, und White Haven begrüßte die Gelegenheit, ihren Besatzungen ein wenig Ruhe gönnen zu können – die hatten sie sich auch redlich verdient! Er war fest entschlossen, diesmal die Wartungszyklen nicht wieder zu überziehen, bis alles in den roten Bereich rutschte. Diesmal würde er nicht den Kampf unterbrechen und ein Drittel seiner Schiffe auf die Werften schicken müssen!
    Aber lange würde die Pause nicht dauern, gelobte er sich. Und wenn die Achte Flotte weiter vorrückte, dann als massierte, einzelne Streitmacht, und sie würde die Systemabwehr von Lovat in Schutt und Asche legen.
    Und danach , dachte White Haven, kommen Haven und Nouveau Paris an die Reihe.
     
    »Und da wären wir«, sagte Bürger Admiral Giscard mit grenzenloser Bitterkeit in der Stimme.
    In sehr kleiner Gesellschaft saß er im Besprechungsraum auf dem Flaggdeck der Salamis : Anwesend waren Bürger Captain McIntyre, sein Stabschef, Bürger Commander Tyler, der Stabsastrogator, Bürger Lieutenant Thaddeus, sein Nachrichtenoffizier, sowie Lester Tourville und Bürger Kommissar Everard Honeker.
    Und natürlich Bürgerin Kommissar Eloise Pritchart.
    Für sie alle war es gefährlich, bei ihm zu sein, und jeder war sich dessen bewusst. Esther McQueens Tod, die Auflösung des Admiralstabs und die Verhaftung aller überlebenden Offiziere, die ihm angehört hatten, Oscar Saint-Justs Aufstieg zum Diktator der Volksrepublik und der Ersatz von Admiralstab und Generalstab durch Gremien, die sich allein aus Offizieren der Systemsicherheit zusammensetzen – all diese Ereignisse hatten ihre Welt in Trümmer fallen lassen. Keiner von ihnen hatte auch nur vermutet, dass solche katastrophalen Umwälzungen bevorstanden, und selbst wenn sie es geahnt hätten, sie hätten sich in keiner Weise darauf vorbereiten können. Giscard und Tourville hatten augenblicklich begriffen, dass nicht nur ihr Leben, sondern auch das ihrer Stabsoffiziere an einem seidenen Faden hing. Beide waren sie erstaunt gewesen, dass man sie nicht binnen weniger Tage nach McQueens fehlgeschlagenem Putsch nach Haven beorderte und aus reiner Vorsicht verschwinden ließ.
    Zwei Faktoren hatten ihnen das Leben gerettet. Der erste bestand in der plötzlichen manticoranischen Offensive, von der die militärische Front in ein ähnliches Chaos geworfen wurde wie die Heimatfront durch die Ereignisse in Nouveau Paris. Der zweite Faktor aber war Thomas Theisman.
    Giscard und Tourville kannten Theisman beide recht gut, aber keiner von ihnen hätte damit gerechnet, dass man ausgerechnet ihn aussuchen könnte, um Amanda Graveson als Befehlshaber der Zentralflotte abzulösen … oder dass er so gewandt mit Saint-Just umzugehen wusste. Tourville vermutete allerdings, dass Denis LePic keinen geringen Anteil an Theismans Erfolg hatte. Er kannte den Volkskommissar fast genauso lang wie Theisman, und LePic war ihm immer etwas zu anständig vorgekommen, um ein guter Spion der SyS zu sein.
    Genauso , dachte er ironisch, wie die Volkskommissare in diesem Besprechungsraum.
    Seit McQueens Tod hatte er einige Überraschungen erlebt, aber keine besaß eine derart nachhaltige Wirkung auf ihn wie die Enthüllung der wahren Beziehung zwischen Giscard und Pritchart. Tourville hatte sich in Bezug auf Pritchart einige misstrauische Gedanken gemacht, nicht etwa, weil sie je etwas Falsches gesagt oder getan hätte, denn sie spielte ihre Rolle perfekt. Vielmehr hatte Giscard in letzter Zeit in der Ausübung seiner Kommandogewalt ein wenig zu viel Unabhängigkeit und Bewegungsspielraum gezeigt. Doch nicht einmal Tourville hätte sich träumen lassen, dass die beiden ein Verhältnis miteinander haben könnten. Er hatte an etwas anderes gedacht, an etwas

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