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Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche

Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche

Titel: Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Winton-Genotyps bei Henke weit deutlicher als bei der Königin, die mit ihrem satten Mahagoni-Teint erheblich hellhäutiger war als ihre Cousine. Insgeheim vermutete Honor, dass die Queen dennoch über mehr der weniger ins Auge fallenden Vorteile verfügte, mit denen Roger Wintons Eltern ihre Nachkommen gentechnisch hatten versehen lassen. Die genaue Natur dieser modifikationen war zwar nicht streng geheim, der breiten Öffentlichkeit jedoch ebenso unbekannt wie die Tatsache, dass jeder Winton von Manticore, der je gelebt hatte, ein Dschinn gewesen war. Die Abschirmdienste des Sternenkönigreichs sorgten nach Kräften dafür, dass es so blieb. Honor wusste nur deshalb Bescheid, weil Mike Henke auf der Akademie ihre Stubengenossin gewesen und seit über vierzig T-Jahren ihre beste Freundin war. Mike wiederum hatte sehr früh erfahren, dass auch Honor zu den Dschinni gehörte. Wessen Erbgut auch immer stärker modifiziert worden war, das von Mike Henke oder von Elizabeth Winton, beide zeigten sie die charakteristischen Winton-Züge, und ihr Altersunterschied betrug nur drei Jahre.
    Elisabeth wandte sich wieder an Honor. »Ich glaube, den Earl von Harrington kennen Sie bereits.«
    Nun konnte Honor nicht mehr anders, sie musste grinsen. »Wir sind uns schon begegnet, Euer Majestät. Aber das ist lange her. Hallo, Devon.«
    »Honor.« Devon war zehn T-Jahre älter als Honor, obwohl seine Mutter Alfred Harringtons jüngere Schwester war. Als sich nun aller Augen auf ihn richteten, schien ihm unbehaglicher denn je zumute zu sein. »Ich hoffe, dir ist klar, dass ich nie damit gerechnet hätte …«, begann er, doch sie unterbrach ihn mit einem Kopfschütteln.
    »Mir ist absolut klar, dass du nie ein Earl sein wolltest, Dev«, beruhigte sie ihn. »Das muss in der Familie liegen, denn ich hatte nie vor, Gräfin zu werden.« Sie bedachte Elisabeth mit einem kurzen Lächeln. »Ihre Majestät hat mir damals keine Wahl gelassen, und ich bezweifle, dass du mehr Mitspracherecht bekommen hast.«
    »Eher noch weniger«, gab Elisabeth ihr Recht, bevor Devon antworten konnte. »Dafür hatte ich mehrere Gründe. Für den ersten schäme ich mich ein wenig. Wir wollten nämlich den nachlassenden öffentlichen Rückhalt für den Krieg ein wenig anheizen, indem wir uns der allgemeinen Wut über Ihre Hinrichtung durch Haven bedient haben, Dame Honor. Indem ich das Nachfolgerecht Ihres Cousins sehr deutlich unterstützt habe, gelang es mir wirkungsvoll, den Leuten Ihren ›Tod‹ ins Gedächtnis zu rufen. Zwar gab es auch einige Motive, die moralisch weniger tadelnswert waren, aber ich fürchte, sie waren ähnlich berechnender Natur.«
    »Aha?« Mit diesem einzelnen Wort lud Honor sie zu weiteren Erklärungen ein. Sie konzentrierte sich so sehr auf Elisabeth, dass sie das Grinsen nicht bemerkte, das Michelle Henke und Allen Cromarty tauschten. Elisabeths Lippen zitterten kurz, doch sie verkniff sich das Lächeln. Im Sternenkönigreich gab es – von Familienmitgliedern abgesehen – vielleicht zwanzig Personen, die es gewagt hätten, sie so gelassen mit fragend hochgezogener Braue anzublicken wie Honor.
    »Allerdings«, sagte die Königin. »Zum Beispiel hatte ich mit der Opposition noch ein Hühnchen zu rupfen.« Die Versuchung zu lächeln entschwand, und ihre Augen wurden schlagartig hart und kalt. Es hieß, Elisabeth III. nähre jeden Groll, bis er in hohem Alter starb – dann aber begrabe sie ihn nicht, sondern lasse ihn ausstopfen. In diesem Moment glaubte Honor jede einzelne Horrorgeschichte, die sie je über das unerbittliche und manchmal explosive Temperament der Königin gehört hatte.
    Elisabeth deutete ein Kopfschütteln an und entspannte sich ein wenig. »Die Entscheidung, Sie nach Ihrem Duell mit Young vom Oberhaus auszuschließen, hat mich in mehrerlei Hinsicht erzürnt«, sagte sie. »Einmal natürlich wegen des Schlags ins Gesicht, den das für Sie bedeutete. Ich habe damals sehr gut verstanden, was in Ihnen vorging, als Sie sich Young schnappten – vielleicht besser, als Sie glauben.«
    Honor tauschte rasch einen Blick mit Henke. Sie hatte nicht die leiseste Idee, worauf ihre Königin anspielte, aber ihr schauderte, als sie den plötzlichen, eisigen Stich alter, bitterer Wut spürte und die damit einhergehende Trauer.
    »Ich hätte mir vielleicht gewünscht, Sie hätten sich eine etwas weniger öffentliche Tribüne ausgesucht, aber ich begreife schon, was Sie bewegt hat, Young im Oberhaus zu stellen und zu fordern. Während

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