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Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche

Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche

Titel: Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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die Krone offiziell die Position vertritt, dass wir auch ohne Duelle auskommen könnten – das glaube ich übrigens wirklich –, stand es Ihnen doch von Rechts wegen zu, ihn zu fordern. Ebenso war sein Leben legal und moralisch verwirkt, als er sich verfrüht umgedreht und Ihnen in den Rücken geschossen hat. Dass die Opposition sich daraufhin erdreistete, Ihnen als Vorwand für Ihren Ausschluss vom Oberhaus anzulasten, dass Sie ›einen Mann erschossen hätten, dessen Pistole leer war‹ – weil er gerade sein Magazin auf Sie leergefeuert hatte –, das, Dame Honor, das hat mich sowohl als Frau als auch als Königin erbost. Besonders deswegen, weil jeder wusste, dass die Opposition zumindest zum Teil so reagierte, um sich bei der Regierung Cromarty und mir dafür zu revanchieren, dass wir im Parlament die Kriegserklärung durchgesetzt hatten.
    Ehrlicherweise muss ich sagen, dass dieser letzte Punkt bei mir doch schwerer wog, als ich zugeben will. Ich würde gern sagen können, den Ausschlag hätte die Empörung über das Unrecht gegeben, das man Ihnen zugefügt hat. Aber wie Sie als Gutsherrin Harrington ohne Zweifel festgestellt haben, wäre es niemals eine gute Idee, jemanden damit durchkommen zu lassen, mich oder meinen Premierminister zu reizen. Mit jedem Mal, wo der Opposition so etwas gelingt, meißelt sie ein winziges Stück von meinen Hoheitsrechten und der Autorität meiner Minister ab. Selbst heute haben nur wenige Leute begriffen, dass unsere Verfassung als Ausgleich zwischen sich dynamisch verändernden Spannungen gedacht ist. Was die Öffentlichkeit als eherne Gesetze und starre Verfahren ansieht, entwickelt sich tatsächlich fortwährend durch neue Präzedenzfälle und den Wandel der Gewohnheiten … und genau auf diese Weise ist es den Wintons schließlich gelungen, dem Oberhaus das Sternenkönigreich aus der Tasche zu ziehen.« Sie lächelte wölfisch. »Der erste Entwurf war ganz darauf ausgerichtet, ein hübsches, kleines wasserdichtes System zu erschaffen, völlig dominiert vom Oberhaus und allein dazu ausersehen, Macht und Einfluss der ursprünglichen Kolonisten und ihrer Nachkommen zu schützen. Nie hätten sie mit einer Elisabeth I. gerechnet, die hinter ihrem Rücken eine mächtige, zentralisierte Exekutive schuf, die diesen Namen auch verdient … und auch nicht damit, dass sie sich der Hilfe des Unterhauses versichern würde, um sich durchzusetzen!
    In meiner Familie hingegen macht man sich keine Illusionen darüber, wie das gegenwärtige System zustande gekommen ist, und wir wollen uns keinesfalls von irgendjemandem die Macht aus den Händen nehmen lassen. Seit siebzig T-Jahren ist unsere Entschlossenheit von der havenitischen Bedrohung untermauert worden, und ich sehe keine Anzeichen, dass sich daran in nächster Zeit etwas ändern könnte. Das ist ein Hauptgrund, weshalb ich Ihren Ausschluss niemals so lange dulden wollte. Leider fanden Sie scheinbar den Tod, bevor ich dazu kam, die Sache aus der Welt zu schaffen. Darum habe ich dafür gesorgt, dass Ihr rechtmäßiger Erbe« – sie nickte Devon zu – »als Earl Harrington bestätigt wurde und die entsprechenden Ländereien erhielt und dass man ihn so bald wie möglich ins Oberhaus aufnahm. Außerdem habe ich sichergestellt, dass bei den Führern der Opposition keine Zweifel bestehen, warum ich so rasch gehandelt habe: zu einem Zeitpunkt nämlich, an dem sie aus Angst vor der Reaktion der Öffentlichkeit herunterschlucken mussten, was sie von Ihnen halten.« Sie lächelte wieder wölfisch. »Ich gehe davon aus, dass es Sie nicht beleidigt zu erfahren, welch unedle Motive mich bewegt haben, Dame Honor.«
    »Ganz im Gegenteil, Euer Majestät. Der Gedanke daran, dass sie gewissen hehren Häuptern im Oberhaus Kopfnüsse geben, weckt in mir eher ein Gefühl von Wärme.«
    »Das dachte ich mir.« Einen Augenblick lang lächelten die beiden Frauen einander in perfektem Einverständnis an, dann aber atmete Elisabeth tief durch.
    »Nun, da Sie von den Toten zurückgekehrt sind, stehen wir einer radikal veränderten Lage gegenüber. Wenn man so will, habe ich mich selber ausmanövriert, indem ich Devon als Earl Harrington bestätigt habe. Mir bleibt nun keine andere Wahl, als ihm zu erlauben, Earl zu bleiben, und Sie säuberlich jedes Rechtsanspruchs auf seinen Sitz im Oberhaus zu entkleiden. Andernfalls muss ich Schritte einleiten, die ihm zu Ihren Gunsten den Titel nehmen. Legal hätten wir natürlich mit letzterem überhaupt kein Problem.

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