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Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche

Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche

Titel: Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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sich nur unter Aufbietung aller Willenskraft zurück, doch Honor ignorierte sie und konzentrierte sich ganz auf den Premierminister.
    »Das PMV wird verliehen für Tapferkeit, die über die Anforderungen der Pflicht hinausreicht«, fuhr sie fort. »Was ich aber getan habe, entsprach meiner Pflicht als Offizier.« Cromarty riss ungläubig die Augen auf, doch Honor redete gelassen weiter. »Jeder Offizier der Königin muss – wenn irgend möglich – aus der Kriegsgefangenschaft fliehen. In Kriegszeiten hat jeder Offizier die Aufgabe, die Bemühungen seiner Untergebenen, aus Feindeshand zu entkommen, zu ermutigen, zu koordinieren und anzuführen. Und jeder befehlshabende Offizier muss seine Untergebenen im Gefecht führen. Außerdem sollte ich anfügen, dass ich beim Fluchtversuch von Hell am wenigsten zu verlieren hatte. Ich war zum Tode verurteilt. Daher fiel mir die Entscheidung sehr leicht, ob ich mein Leben bei einem Fluchtversuch aufs Spiel setze oder nicht.«
    »Dame Honor …!«, begann Cromarty, aber sie schüttelte noch einmal den Kopf.
    »Wenn Sie jemanden dafür belohnen möchten, dass er Mut über die Anforderung der Pflicht hinaus bewiesen hat, dann sollten Sie sämtliche in frage kommenden Orden an Horace Harkness verleihen«, fuhr sie tonlos fort. »Als wir Hell erreichten, drohte ihm im Gegensatz zu mir nur Haft, und nicht die Hinrichtung. Das wusste er. Trotzdem hat er sich aus freien Stücken dazu entschieden, sich dem Feind als Überläufer zu präsentieren. Bewusst nahm er das Risiko auf sich, exekutiert zu werden und brach in das Computersystem von Cordelia Ransoms Flaggschiff ein. Er bereitete alle kritischen Details für unsere Flucht zum Planeten vor und vernichtete die Tepes komplett, um unser Entkommen zu verschleiern. Wenn Sie, Euer Majestät und Hoheit, das PMV also jemandem verleihen wollen: Niemand hätte es mehr verdient als Horace Harkness.«
    »Aber …«, setzte Cromarty erneut an, und Honor schüttelte den Kopf noch energischer als zuvor.
    »Nein, Hoheit«, sagte sie unnachgiebig. »Ich werde die Tapferkeitsmedaille nicht annehmen.«
    »Honor!« , platzte Henke heraus; sie konnte sich nicht mehr zügeln. »Davon hast du auf der Fahrt von Grayson nichts erwähnt!«
    »Es war auch nicht wichtig.«
    »Nicht wichtig! Um Gottes willen, es geht hier um das PMV! Du kannst doch nicht ›Nein, danke‹ zum Parlament sagen, wenn man dir die höchste Auszeichnung des Sternenkönigreichs verleihen will!«
    »Ich fürchte, Dame Honor stimmt dir da nicht zu, Mike«, sagte Elisabeth. Sie klang ein wenig bissig und musterte Honor abschätzig, während sie zu ihrer Cousine sprach. »Um genau zu sein, hat sie den Orden schon mit Nachdruck abgelehnt, als Allen sie zum ersten Mal von seiner Absicht unterrichtet hat.«
    »Mit Nachdruck?«, wiederholte Henke. »Wie meinst du das, mit Nachdruck ?«
    »Damit meine ich, dass sie mir ihren Abschied anbot, sollte ich auf der Verleihung bestehen«, antwortete die Königin nüchtern. Honor spürte Henkes Schreck, und als sie der Königin in die Augen sah, stieg ihr selbst eine leichte Röte in die Wangen. Nach einem Moment aber begann Elisabeth III. leise zu lachen. »Es heißt, Sphinxianer seien stur«, murmelte sie, »und von den Graysons hört man das Gleiche. Ich hätte ahnen sollen, was passiert, wenn man so verrückt ist, aus beidem ein Paket zu schnüren.«
    »Euer Majestät, ich möchte nicht respektlos sein«, sagte Honor, »und fühle mich sehr geehrt, dass Sie und der Herzog Cromarty meinen, ich hätte das PMV verdient; das werde ich immer hoch schätzen. Aber ich habe die Auszeichnung nicht verdient. Nicht für diese Flucht. Die Tapferkeitsmedaille ist mir zu wichtig, als dass ich irgendetwas täte, was ihren Wert … nun, schmälern würde, wenn Sie mir meine Wortwahl verzeihen. Das wäre nicht … recht.«
    »Dame Honor, Sie sind ungewöhnlich«, sagte Elisabeth III. ernst, ohne zu ahnen, dass ihre Cousine das gleiche Wort benutzt hatte. »Oder vielleicht auch nicht. Vielleicht habe ich einfach zu viel Zeit in der Gesellschaft von Politikern und machthungrigen Intriganten verbracht. Ich bezweifle allerdings sehr stark, dass es im ganzen Sternenkönigreich zwei Frauen gibt, die das PMV ablehnen würden, wenn sowohl die Königin als auch der Premierminister es ihnen hinterher tragen.« Sie schnaubte. »Natürlich sollte ich darauf nicht mein Geld verwetten. Bis letzten Monat hätte ich schließlich noch gesagt, dass es keine einzige Frau gibt, die

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