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Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx

Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx

Titel: Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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auch immer dahinter steckt, versucht nicht, irgendwelche Informationen zu bekommen – und erst recht keine Desinformationskampagne zu starten.« Wieder stieß er ein bellendes Lachen aus. »Zumindest keine allzu subtile. Da braut sich ein furchtbares Unwetter zusammen, Robert, und wenn der große Knall kommt, wird man Manticore die Schuld in die Schuhe schieben.«
    »Die Schuld an was?«
    Anton lächelte dünn. »Na, nicht so schnell. Ich kann nicht alles auf einmal herausfinden, innerhalb weniger Tage.« Er studierte die Bildschirmanzeige noch eine Weile. »Und allmählich regt sich in mir der Verdacht, dass der Missetäter – oder die Missetäter, falls es mehrere sind, selbst recht clever sind.«
    »Havies, meinst du? Die sind ganz offensichtlich darauf aus, dem Ansehen des Sternenkönigreichs auf Terra zu schaden. Vor allem jetzt. Den Nachrichtensendungen zufolge müsste Parnell in etwa drei Tagen ankommen.«
    »Kann sein.« Anton zuckte die Achseln. »Aber irgendetwas stimmt da immer noch nicht.« Mit dem dicken Finger deutete er auf den Bildschirm. »Der Plan ist zu clever, Robert. Entschieden zu clever. Wie auch immer er genau aussieht, wir wissen längst noch nicht genug darüber.«
    »Eine Maschine von Rube Goldberg, meinst du.«
    Die Miene des manticoranischen Offiziers verfinsterte sich. »Noch so ein Sollie-Ausdruck. Seit ich hier bin, habe ich sechs von euch gefragt, aber keiner kann mir sagen, wer dieser ›Rube Goldberg‹ überhaupt gewesen sein soll.«
    Tye kicherte. Säuerlich musste Anton feststellen, dass auch Tye ihm diese Frage nicht beantwortete.
    »Längst nicht genug …«, sann er. »Ich würde ja darüber lachen, aber sobald die Sache platzt, ist Helen das erste Opfer.«
    Anton wandte den Kopf und starrte auf den Datenträger neben der Konsole. Lieutenant Hobbs hatte ihn kurz vor Mittag abgeliefert. Das Polizeilabor war schnell gewesen mit der Analyse des Materials, das es am Vorabend von Anton erhalten hatte.
    Muhammads Besuch war nur kurz gewesen. Er kam noch nicht einmal in die Wohnung. Er übergab Anton finsteren Blickes das Päckchen und sagte: »Ich werde nicht nachfragen, wo du fünf Paar Schuhe herhast, Anton. Nicht, bis ich die Füße gefunden habe, die da hineingepasst haben.« Dann ging er.
    Anton hatte die Daten natürlich gleich gesichtet, was ihn praktisch keine Zeit gekostet hatte. Die Daten sprachen für sich: Der Besitzer der Schuhe war – vor kurzem und womöglich regelmäßig –, in den unteren Ebenen der Schleife gewesen. Unterhalb der dicht besiedelten Straßen, der labyrinthartigen Stollen und Gänge, die die ältesten Ruinen der Stadt prägten.
    Anton starrte den Träger nun ebenso konzentriert an wie zuvor den Bildschirm.
    Und wieder gelangte er zu einem Entschluss – recht schnell, wenn auch nicht so schnell wie zuvor. Und diesmal fiel der Entschluss positiv aus. Er gehörte in die Kategorie von Entscheidungen, die Anton nur widerwillig traf.
    »Es gibt keine andere Möglichkeit«, murrte er. Dann fügte er schnaubend hinzu: »Gütiger Gott, dass es so weit kommen musste! Das ist so, als würde man Schach mit dem Teufel spielen.«
    Tye war verblüfft. »Du willst mit Manpower reden?«
    Anton lachte. Kein barsches Bellen, sondern aufrichtiges Lachen. »Entschuldigung«, röchelte er. »Ich habe mich versprochen. Diese Frau ›Satan‹ zu nennen, ist eigentlich ziemlich unfair. Sie ist eher eine Hekate. Oder eine Kirke oder vielleicht eine Morgane.«
    Tye blickte finster drein. »Welche Frau? Und willst du dich jetzt an mir rächen, indem du mit sinnlosen manticoranischen Ausdrücken um dich wirfst? Was zum Teufel sind Hekaten und all die anderen Dinge? Ich habe die Mythologie des Sternenkönigreichs nicht studiert, weißt du?«
    Als Anton in Gelächter ausbrach, verfinsterte Tyes Blick sich umso mehr – nicht zuletzt deshalb, weil Anton sich nicht die Mühe machte, ihm den Grund für seine Belustigung zu erklären.
    Als Anton ausgelacht hatte, deutete Tye auf die Tür. »Gehen wir jetzt? Und treffen uns mit dieser mysteriösen Frau – wer auch immer sie ist?«
    Anton schüttelte den Kopf. »Dazu ist es heute zu spät. Ich werde sie natürlich sofort anrufen, aber ich bezweifle, dass wir vor morgen früh eine Audienz bei ihr bekommen.«
    »Eine ›Audienz‹? Was ist sie, eine Angehörige des Königshauses oder so?«
    »Fast«, erwiderte Anton leise. Er studierte wieder den Bildschirm, der Edwin Youngs scheußliches Wesen in Form steriler Zahlenreihen

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