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Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx

Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx

Titel: Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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überein. Helen hatte eher mit den Progressiven übereingestimmt – was für einen Raumoffizier unüblich war –, jedoch nur bis zu einem gewissen Punkt und immer am rechten Rand. In Navyangelegenheiten war sie indessen die eingefleischteste Zentralistin gewesen, die man sich nur wünschen konnte. Gewiss, man hatte sie nie beschuldigt, sich mit gefährlichen und gewalttätigen Radikalen abzugeben – ein Vorwurf, dem Lady Catherine sich mehrmals gegenübergesehen hatte. Helen hatte jedoch eine ähnlich wilde Energie verströmt wie Lady Catherine. Und wenn Helen nur selten zu Schimpfworten Zuflucht genommen hatte, hatte sie ihre Ansichten doch immer auf ähnlich direkte und nachdrückliche Weise zu äußern gewusst.
    Ganz im Gegensatz zu Anton, der stets versuchte – und fast immer erfolgreich –, seine Gedanken und Taten streng unter Kontrolle zu behalten. Altes Steingesicht – diesen Spitznamen hatte seine Frau ihm verliehen. Sogar seine Tochter, die einzige Person, der gegenüber Anton sich öffnete, zog ihn damit auf. Daddy Düster, so nannte sie ihm manchmal. Oder einfach nur Eisklotz.
    Anton Zilwicki sann nur selten darüber nach, wenn er es aber tat, führte er seine Persönlichkeit auf die barsche Erziehung in den Highlands von Gryphon zurück. Die Navypsychologen lieferten ihm bei ihren regelmäßigen Untersuchungen eine weit kompliziertere Erklärung. Anton vermochte ihrer Argumentation nie zu folgen, teilweise, weil sie immer in diesem grässlichen Jargon sprachen, der bei Psychologen so beliebt war, aber größtenteils, weil …
    Weil ich sie für Vollidioten halte.
    Er sprach die Worte nicht aus. Stattdessen schenkte er Lady Catherine ein freundliches Lächeln. »Das macht mir nichts, Mylady. Fluchen Sie, so viel Sie wollen.«
    Er legte sich die Hände auf die Knie. Seine Hände waren ebenso kantig und kompakt wie sein Gesicht und sein Körper. »Aber ich sage Ihnen, der Botschafter und der Admiral – und Admiral Youngs ganze Schar an nachrichtendienstlichen Amateurberatern …« Er konnte nicht widerstehen: »… sind Vollidioten.« Jegliche Spur von Humor schwand aus seinem Ausdruck. »Meine Tochter wurde nicht von den Havies gekidnappt. Und falls doch, ist es eine Art schwarze Operation, komplett außerhalb des havenitischen Apparats. Und obendrein von Amateuren ausgeführt.«
    Lady Catherine runzelte die Stirn. »Wie können Sie da so sicher sein? Die Forderungen, die sie an Sie stellen, damit Ihrer Tochter nichts geschieht …«
    Anton schnipste mit den Fingern, ohne die Hand vom Knie zu nehmen – eine aufbrausend wirkende Geste, auf eigene Weise.
    »Es ergibt keinen Sinn. Aus wenigstens drei Gründen. Zunächst einmal wurden die Forderungen in meinem Appartement hinterlassen. Handschriftlich , ob Sie’s glauben oder nicht, auf einem Blatt Papier.«
    Als er das Stirnrunzeln der Gräfin sah, begriff Anton, dass er zu viel vorausgesetzt hatte.
    »Mylady, kein Agent, der noch bei Sinnen ist, hätte einen solchen physischen Beweis am Tatort hinterlassen. Sie hätten elektronisch mit mir kommuniziert, auf die eine oder andere Weise. Ganz davon abgesehen, dass eine schriftliche Notiz ein legales Beweisstück darstellt, ist es praktisch unmöglich, keine Spuren darauf zu hinterlassen. Es grenzt fast schon an Zauberei, wie die modernen gerichtsmedizinischen Geräte aus jedem Gegenstand Informationen über die Person herausquetschen, die damit in Berührung gekommen ist – und das Gerät der Solarier steht der Ausrüstung der manticoranischen Polizei in nichts nach.«
    Er griff in eine Tasche und zog ein kleine, dünne Scheibe hervor. »Zufälligerweise habe ich einige persönliche Kontakte genutzt, obgleich die Polizei von Chicago nicht offiziell an dem Fall arbeitet. Einer davon hat dafür gesorgt, dass man dem Erpresserbrief das volle Untersuchungsprogramm zuteil werden ließ. Genau wie den Beweisen, die ich, äh, woanders entdeckt hatte. Die Ergebnisse sind auf dieser Disk.«
    Er klopfte sich mit der Scheibe auf das Knie. »Aber dazu komme ich gleich. Zunächst möchte ich meinen Gedankengang zu Ende vortragen.«
    Er hob die linke Hand und hielt einen Finger hoch. »Das ist also Grund Nummer eins. Die Leute, die meine Tochter entführt haben, sind keine professionellen havenitischen Agenten und haben auch keine Befehle eines solchen befolgt. Falls der Auftraggeber ein Havenit war, dann eher ein Schreibtischhengst als ein Agent.« Er ließ den Mittelfinger hochschnellen. »Grund Zwo: Die Tat an

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