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Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx

Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx

Titel: Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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schon besitzen? Ich muss ihnen schließlich nicht erst erklären, welche Technologien sie von der Liga beziehen.«
    »Was ist mit …«
    »Der idiotischen Theorie des Admirals? Dass die Havies langfristig planen, mich zur Platzierung von Falschinformationen zu missbrauchen?«
    Die Gräfin nickte. Anton wandte den Kopf und starrte zu den riesigen Fenstern in der Wand. Selbstvon seinem Sitzplatz aus, gut sechs Meter entfernt, war die Aussicht atemberaubend. Er hatte jedoch keine Augen dafür.
    »Das bringt mich auf den dritten Grund, warum das alles keinen Sinn ergibt: So geht man schlicht und ergreifend nicht vor, Lady Catherine.« Er seufzte schwer. »Ich weiß nicht, ob ich mehr Erfolg haben werde, Sie davon zu überzeugen, als beim Botschafter und Admiral.«
    Anton zögerte und versuchte, die Frau einzuschätzen, der er gegenübersaß. Der Adeligen . Vom plötzlichen Eindruck ermutigt, er begreife ihr Wesen zumindest teilweise, entschied er sich zu Offenheit.
    »Lady Catherine, ich will unverblümt sprechen. Fast jeder mir bekannte Aristokrat – ganz sicher Botschafter Hendricks und Admiral Young –, versagt völlig, sobald es darum geht, die Beweggründe der Havies zu verstehen. Sie blicken immer von oben auf sie herab, anstatt ganz unten anzufangen. Wenn sie dem rechten Flügel angehören, mit Hohn; wenn sie dem linken angehören, mit Herablassung. Wie auch immer, ihre Sicht ist verzerrt. Die Haveniten sind Menschen, keine Kategorien. Ich sage Ihnen, diese Art persönlichen Angriffs auf die Familie eines Mannes liegt so weit abseits jedes nachrichtendienstlichen Denkens, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass auch nur ein einziger Offizier sie genehmigen würde. Zumindest kein Führungsoffizier. Es steht nun einmal fest …« – er stockte und schob störrisch den Unterkiefer vor –, »dass man so nicht vorgeht. Weder bei uns noch bei den Havies.«
    Lady Catherine neigte wieder den Kopf zur Seite. »Wollen Sie mir damit etwa sagen, dass Spione eine Art ›Verhaltenskodex‹ haben? Einschließlich der havenitischen Systemsicherheit ?«
    Antons Blick blieb standhaft. »Ja.« Er spreizte ein wenig die Hände ab. »Nun … ich würde es nicht unbedingt als Verhaltenskodex bezeichnen. Vielmehr ist es ein Ehrenkodex – oder, noch besser, ein Code Duello . Selbst das Ellington-Protokoll gestattet nicht, einfach jemand anderen niederzuschießen, nur weil einem gerade danach ist.«
    »Das stimmt. Aber dahinter steht schließlich auch eine offizielle Strafandrohung …«
    »Das ist hier auch der Fall, Mylady«, entgegnete Anton scharf. »Jeder Verhaltenskodex fußt auf einer praktischen Grundlage, ganz gleich, wie tief sie auch unter dem Formalismus vergraben liegt. Kein Spion läuft einfach los und vergreift sich an der Familie eines anderen Spions, und sei es nur aus dem einen Grund, weil man es nicht mehr stoppen könnte, wenn man die Büchse der Pandora einmal geöffnet hat.« Er verzog das Gesicht. »Vielleicht stelle ich die Sache überspitzt dar. Gewisse Angriffe sind zulässig – haben eine lange Tradition. Den Ehepartner eines Spions zu verführen beispielsweise. Aber ein Kind zu verschleppen und mit seiner Ermordung zu drohen …« Wieder schob er störrisch den Unterkiefer vor. »So was tut man einfach nicht, Lady Catherine. Obwohl der Krieg zwischen uns und den Havies mit aller Härte geführt wird, ist mir kein einziger Fall bekannt, bei dem zu solchen Mitteln gegriffen wurde.«
    Er atmete tief durch, ehe er fortfuhr. »Was die SyS angeht …« Wieder machte er eine Sprechpause und sagte schließlich: »Die Sache liegt weit komplizierter, als den Leuten bewusst ist, Lady Catherine. Die meisten Manticoraner sehen die Systemsicherheit einfach als eine Organisation von Schlägern, Gewaltverbrechern und Mördern. Von denen«, er schnaubte, »es in ihren Reihen weiß Gott genug gibt. Einige der abscheulichsten Menschen, die jemals gelebt haben, tragen eine SyS-Uniform, vor allem diejenigen, die sich freiwillig zum Dienst in den Konzentrationslagern melden.«
    Als er sah, dass die Gräfin leicht zusammenfuhr, nickte Anton. »Ach, natürlich. Davon haben Sie nichts gewusst, richtig? Tatsächlich gewährt die Systemsicherheit ihren Leuten bei ihrer Verwendung weitaus mehr Wahlfreiheit als die Volksflotte. Oder als unsere Navy. In mancher Hinsicht ist die SyS ein recht demokratischer Laden, so schwer man sich das auch vorstellen kann.«
    Er musterte sie scharf. »Aber wenn man ein bisschen darüber nachdenkt,

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