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Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx

Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx

Titel: Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Chromosomen angestellt haben. Versuche mit Hellseherei oder sowas.«
    Cathy musterte ihn. Trotz Jeremys koboldhafter Erscheinung gestattete sie sich nie zu vergessen, wie skrupellos er sein konnte. Gegen die Fehde des Audubon Ballroom mit Manpower Unlimited wirkten die meisten legendären Auseinandersetzungen der gryphonischen Clans wie einfache Futterkämpfe.
    Indes war Cathy auf ihre eigene Weise – sozusagen eher trocken als schmutzig – ebenso unbeugsam wie er. »Verdammt, Jeremy, Ich sag’s noch mal. Wenn du …«
    Zu ihrem Erstaunen klatschte Jeremy noch einmal in die Hände und sagte: »Genug! Ich bin deiner Meinung! Du hast gerade unseren alten Streit gewonnen.«
    Cathys Unterkiefer klappte herunter. Mit funkelnden Augen sprang Jeremy aus dem Sessel. »Was ist? Hast du ehrlich geglaubt, es würde mir Vergnügen bereiten, all die Leute umzubringen, die ich umgebracht habe? Hast du das wirklich geglaubt? «
    Er wartete nicht ihre Antwort ab. »Natürlich hat es mir Spaß gemacht! Ich hab’s sogar sehr genossen. Vor allem bei denjenigen, denen ich meine Zunge zeigen konnte, ehe ich abgedrückt habe. Zur Hölle mit diesem Spruch, Rache sei ein Gericht, das man am besten kalt serviert. Das ist völliger Schwachsinn, Cathy – darauf gebe ich dir mein Wort. Ich weiß es. Rache ist heiß und süß und schmackhaft. Glaube ja nicht, dass das nicht stimmt.«
    Er grinste schelmisch zu ihr hoch. »Frag doch den guten Captain! Das ist offenbar ein fähiger Mann. Wundervoller Bursche!« Jeremy senkte die Stimme, in dem Versuch, Zilwickis tiefes Grollen zu imitieren: »und ich pisse auf die Asche von denen, die sie mir weggenommen haben.«
    Er gackerte. »Das war keine Metapher, weißt du? Ich bin sicher, das würde er wirklich tun!« Jeremy sah Isaac mit geneigtem Kopf an. »Was meinst du, Kumpel?«
    Im Gegensatz zu Jeremy gab Isaac sich lieber zurückhaltend, was sein Betragen und seine Ausdrucksweise anging. Aber trotz aller Bescheidenheit wirkte sein Lächeln nicht weniger wild. Isaac Douglass, so lautete sein rechtmäßiger Name, doch Isaac betrachtete ihn eher als Pseudonym. Er war Isaac X, wie Jeremy ein Mitglied des Ballroom. »Ich bringe Brennmaterial mit«, verkündete er. »Der Captain ist so sehr mit seiner Tochter beschäftigt, dass er es womöglich vergisst. Und das wäre doch schrecklich, oder? Am Ende keine Rache nehmen zu können, nur weil man kein gutes Feuer machen kann.«
    Isaacs leises Lachen vermengte sich mit Jeremys Gackern. Cathy starrte vom einen zum anderen und kam sich – wie schon so oft – wie ein gestrandeter Fisch vor. Trotz all der Jahre, die sie dem Kampf gegen die Gensklaverei gewidmet hatte, und trotz ihrer engen Verbindung zu den mesanischen Ex-Sklaven wusste sie, dass sie das Universum niemals mit ihren Augen würde betrachten können. Dennoch, sie verurteilte sie deswegen nicht. Ihr war klar geworden, dass jemand, der wie sie in ein privilegiertes Luxusleben hineingeboren worden war, niemals wie ein Ex-Sklave empfinde könnte.
    Doch sie verurteilte sich deswegen nicht. Jahrzehnte zuvor – eine junge Frau, die frisch der Anti-Sklaverei-Liga beigetreten war – hatte Cathy wie die typische Freiheitlerin sehr unter Schuldgefühlen gelitten und wie so viele versucht, ihre Schuld abzumildern, indem sie sich auf eine Reihe heißer Affären mit Ex-Sklaven einließ – die dieses Angebot natürlich allesamt sehr gern angenommen hatten.
    Jeremy hatte sie von dieser Angewohnheit befreit. Davon und von der dahinter verborgenen Schuld. Er war bereits recht bekannt gewesen, als sie ihm erstmals begegnete, eine romantische Gestalt aus dem Untergrund. Cathy hatte sich regelrecht auf ihn gestürzt. Seine derbe, kalte Abweisung hatte sie völlig schockiert. Ich bin niemandes Spielzeug, verdammt! Stell dich deiner Schuld, wälz sie nicht auf mich ab. Dummes Mädchen! Welche Verbrechen kannst du schon begangen haben, in deinem Alter?
    Jeremy war es gewesen, der ihr beigebracht hatte, klar zu denken und Politik und Menschen zu trennen; vor allem aber, Gerechtigkeit nicht mit Rache zu verwechseln oder Schuld mit Verantwortung. Jeremy hatte ihr geholfen, sich zu ändern, indem er fest daran glaubte, dass er seine Sühne bekommen und seine Rache genießen würde – wieso nicht? Solange man den Unterschied kennt! Im Gegensatz zu den meisten jugendlichen Idealisten war Cathy mit den Jahren nicht »weiser« geworden, sondern schlicht geduldiger. Im Laufe der Zeit waren Jeremy und sie zu engen Freunden

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