Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx

Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx

Titel: Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
vernünftige Mensch hasst es nicht? Aber betrachte es mal so, Cathy …«
    Er breitete die Arme aus, theatralisch. Christus am Kreuz. » Ich gebe ab jetzt das Vergnügen auf, diese geifernden Bastarde abzuknallen. Gerechtigkeit vor Rache, o weh! Wenn ich auch nur einen von ihnen erschieße, machen sie mich zum Hauptthema. Während du also endlose Stunden voller erbitterter Debatten im Oberhaus absitzt, kannst du dich mit dem Gedanken trösten, dass du mich endlich dazugebracht hast, eine Taktik der Gewaltfreiheit zu verfolgen.«
    Isaac, der noch immer im Lehnsessel saß, stieß ein Zischen aus. Jeremy wedelte mit den Fingern. »Nur im Sternenkönigreich, Kamerad. Die Solarier und Silesianer bleiben uns also als Jagdbeute erhalten.«
    Cathy funkelte ihn an. »Vergisst du nicht etwas, du großer politischer Stratege?«
    Jeremy ließ die Arme sinken. »Zilwickis Tochter zu finden? In der Schleife? «
    Er blickte Isaac mit zur Seite geneigtem Kopf an. Gleichzeitig streckten beide Männer die Zungen heraus und offenbarten ihre Markierungen.
    Wie zwei Kobras, die ihre Hüte ausbreiten.
     

FÜNFTER TAG
    Helen
     
    Die ersten Stunden ihrer Flucht waren ein Albtraum. Die Welt, die Helen betreten hatte, war ein lichtloses Chaos, das den Eindruck erweckte, als bestünde ihre Ursubstanz aus Stein, Schmutz und Abfall. Schon bald begriff sie, dass sie ein Gewirr aus verästelten, miteinander verbundenen Hohlräumen betreten hatte, das im Laufe der Jahrhunderte unter dem Einfluss der Schwerkraft auf das Geröll und den Schutt entstanden war.
    In alle Richtungen führten Abzweigungen, als solle das Labyrinth dadurch sowohl gefährlich als auch verwirrend werden. Innerhalb der ersten Minuten wäre sie zweimal beinahe in ein Loch gestürzt, das plötzlich vor ihr gähnte … oder waren es Spalten? Von da an ertastete sie sich, auf Händen und Knien kriechend, vorsichtig, Zentimeter um Zentimeter, den Weg.
    Schon sehr bald waren Hände und Knie voller Schrammen und blauer Flecke. Trotzdem war nicht der Schmerz Helens Hauptsorge. Obgleich Meister Tyes synkretistischer Unterricht die philosophischen und emotionalen Aspekte der Kampfkunst betonte, war er letztlich doch nichts anderes als eine Kampfsportausbildung. Und da es bei vielen nicht strikt auf Turnierkampf ausgerichteten Ausbildungsprogrammen dazu gehörte, hatte Meister Tye Helen in den verschiedenen Methoden der Schmerzbewältigung unterrichtet.
    Schmerz vermochte sie also zu ignorieren – zumindest bis zu einem gewissen Punkt; aber selbst bei einem vierzehnjährigen Mädchen lag dieser Punkt weit jenseits von einigen Schrammen und blauen Flecken. Was sie indes nicht ignorieren konnte, war die Tatsache, dass sie früher oder später eine Blutspur zurückließe. Keine große Blutspur, zugegeben, aber dennoch eine Spur. Bald schon würden Helens Entführer ihre Flucht bemerken und die Verfolgung aufnehmen. Im Gegensatz zu ihr würden sie zweifellos tragbare Lampen haben. Sie würden weit schneller vorankommen als sie.
    Helen sah keine andere Möglichkeit, als sich die Ärmel der Bluse abzureißen und um die Hände zu wickeln. Kurz erwog sie, die Bluse ganz auszuziehen und sich den Rest des Stoffes um die Knie zu wickeln. Nach einer behutsamen Untersuchung ihrer Knie gelangte sie jedoch zu der Ansicht, dass das zähe Material ihrer Hose noch eine Weile halten würde.
    Nachdem das geklärt war, arbeitete sie sich wieder vor, ertastete sich langsam den Weg durch die Dunkelheit.
     
    Sie wusste nicht, wie viel Zeit sie an diesem schrecklichen Ort verbracht hatte, als sie endlich einen Lichtschimmer sah. Schon früh hatte sie versucht, die Sekunden abzuzählen, bald aber merkte sie, dass sie sich voll und ganz darauf konzentrieren musste, Verletzungen zu vermeiden.
    Anfangs hielt sie das Licht lediglich für eine optische Täuschung – für einen Streich, den ihr Verstand ihr spielte. Doch da es keinen Grund gab, in eine andere Richtung zu kriechen, näherte sie sich dem Licht. Nach einer Weile wurde ihr bewusst, dass sie tatsächlich etwas vor sich sah.
    Eine mächtige Woge der Erleichterung überspülte sie. Natürlich wusste sie nicht, ob diese Lichtquelle eine Zuflucht darstellte. Soweit sie sagen konnte, war sie schon mehrfach im Kreis gekrochen und hatte sich wieder dem von ihr gegrabenen Tunnel angenähert. Mittlerweile aber verlangte es sie sehr danach, einfach nur etwas sehen zu können. Irgendwas .
    Es stellte sich heraus, dass das Licht durch eine Öffnung fiel. Ein

Weitere Kostenlose Bücher