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Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx

Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx

Titel: Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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auf dem Fußboden schlafen wollen.
    Usher blickte auf den Tisch. Offenbar hatten Victor und Ginny den Abend mit Kartenspielen verbracht. Wie Kevin seine Frau kannte – und er kannte sie gut –, hatte sich Ginny gewiss über Victor lustig gemacht, indem sie ihm eine Partie Strip-Poker anbot. Als er sah, welches Blatt beide zuletzt auf der Hand gehabt hatten, verzog er kurz spöttisch das Gesicht.
    Rommé mit Zehn, um Himmels willen.
    Indes empfand er gar keinen echten Sarkasmus. Und als er den Blick wieder auf die schlafende Gestalt des jungen Offiziers richtete, nahm Kevin Ushers Gesicht ein Ausdruck an, den man fast schon als väterlich bezeichnen konnte. In der Tat hatte er Victor Cachat während der letzten Tage immer mehr ins Herz geschlossen. Er hegte sogar die Hoffnung, den Geist in ihm wecken zu können, der irgendwo ganz gewiss in ihm schlummerte, begraben unter seiner ernsten jungen Seele.
    Aber zuerst muss er lernen, leiser zu schlafen.
    Kevins Methode, ihm diese Lektion beizubringen, war abrupt und effektiv. Nachdem Victor keuchend hochgeschreckt war und sich das kalte Wasser vom Gesicht gewischt hatte, starrte er den Übeltäter verschlafen an. Neben ihm murmelte Ginny etwas, rollte sich herum und öffnete langsam die Augen.
    »Kommen Sie, junger Cachat!«, kommandierte Usher. »Das Wild rührt sich!«
    Wie gewöhnlich wusste Victor mit dem klassischen Zitat nichts anzufangen.
    Kevin schnaubte. »Du bist ein hoffnungsloser Fall«, knurrte er und wies anklagend auf seine Frau. Wie Victor hatte auch Ginny in voller Kleidung geschlafen. »Du hast mir immer noch keine Hörner aufgesetzt? Was ist nur los mit dir, Cachat?«
    Victor blickte ihn finster an. »Das war gestern nicht besonders lustig, Kevin.« Dann sah er das Grinsen im Gesicht des Bürger Colonels, und seine Augen weiteten sich. »Etwas ist passiert. Was?«
    Kevin schüttelte den Kopf. »Das ist noch nicht ganz sicher. Aber Gironde hat mich gerade angerufen und mir mitgeteilt, die Niederlassung von Manpower sei gestern Abend plötzlich aktiv geworden. Geschäftig wie die Ameisen, mitten in der Nacht. Ich gehe fast jede Wette ein, dass Durkheims Plan aus den Nähten geplatzt ist.«
    Verwirrt schüttelte Victor den Kopf. »Bürger Major Gironde? Er ist in der SyS. Warum ruft er dich an? Und wieso behält er überhaupt die Mesaner im Auge? Durkheim hat ihn doch eingesetzt, um …«
    Rasch klappte er den Mund zu. Kevin lächelte und nahm am Kartentisch Platz. »Gut, Junge«, murmelte er. »Vergiss nie: Die Karte ist nicht das Gelände. Die Akte ist nicht der Mann.«
    Zur Antwort murmelte Victor ebenfalls eine von Kevins Maximen: »›Und niemand verfängt sich leichter in Ränken als ein Ränkeschmied.‹«
    »Genau«, stimmte Kevin zu. Er blickte auf das einzige Fenster des Zimmers. Es war klein und so schmutzig, wie man es nur in billigen Schleifen-Hotels fand. Man konnte nicht erkennen, was jenseits der Scheibe lag; nicht zuletzt deswegen hatte Kevin auf ein Hotelzimmer in der Schleife bestanden. Fenster, durch die man nicht hinaussehen kann, sind auch von außen völlig blickdicht. Zumindest solange man keine Spezialgeräte einsetzt.
    Natürlich besaß die SyS-Abteilung auf Terra solche Geräte – und zwar reichlich. Diese Ausrüstung wurde jedoch von einem SyS-Offizier verwaltet und nicht ohne dessen Genehmigung ausgegeben. Zufälligerweise war dieser Mann ein gewisser Bürger Major Gironde.
    »Das Mädchen ist geflohen«, sann Kevin, »das ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Ansonsten wüsste ich nichts, was die Niederlassung von Manpower derart in Aufregung versetzen sollte. Jedenfalls nicht mitten in der Nacht.«
    Erneut war Victor verwirrt. »Was ist ›Amen‹? Und was ›Kirche‹?«
    »Vergiss es, Junge«, erwiderte Kevin kopfschüttelnd. »Bist du bereit?«
    Mit klassischen Anspielungen mochte Victor nichts anfangen können, wohl aber mit Kevins letzter Frage.
    Sogleich war seine Miene wie versteinert, hart, entschlossen und unnachgiebig wie Granit.
    Inzwischen hatte Ginny sich halb aufgerichtet; sie stützte sich auf den Ellenbogen, ihr Gesicht ruhte auf der Handfläche. Bewundernd blickte sie Victor ins Gesicht. »Hat dir schon mal einer gesagt, dass du aussiehst, als wärst du aus dem Plakat einer SyS-Rekrutierungskampagne gesprungen?«
    Normalerweise verwirrte Ginnys spitze Zunge Victor oder brachte ihn in Verlegenheit. Diesmal nicht.
    Hart; entschlossen – unnachgiebig wie Granit.
     
    Durkheim
     
    Durkheim wurde von dem

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