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Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx

Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx

Titel: Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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hartnäckigen Summen des Kommunikators geweckt. Innerlich verfluchte er die mesanischen Idioten, die so unvorsichtig waren, ihn in seiner Wohnung anzurufen. Zugegeben, der Kommunikator war kein gewöhnliches Gerät, sondern arbeitete mit einer effizienten Verschlüsselung. Trotzdem …
    Durkheim verwandte jedoch nur wenige Sekunden auf die gedankliche Schimpfkanonade. Schon bald hatte er genug andere Dinge erfahren, wegen denen er die Mesaner verfluchen konnte – und diesmal nicht innerlich.
    Was habt ihr anderes erwartet, wenn ihr Schwätzer einsetzt, ihr Idioten!? Ich kann es nicht fassen, dass irgendjemand so dämlich ist zu glauben …
    Er frönte jedoch nicht lange dieser sinnlosen Übung. Zum einen war dem Mesaner am andern Ende seine Wut gleichgültig. Zum anderen hatte Durkheim stets gewusst, dass sein Plan zu kompliziert war, um narrensicher zu sein. Daher hatte er von Anfang an einen Reserveplan in der Hinterhand gehabt.
    Nachdem er die Verbindung zu dem Mesaner getrennt hatte, verbrachte Durkheim etwa eine Stunde damit, die Decke seines Schlafzimmers anzustarren. Er machte sich nicht die Mühe, eine Lampe anzuschalten. Die Dunkelheit half ihm, sich zu konzentrieren, während er sorgfältig jeden Schritt seines nächsten Manövers durchging.
    Dann, als er überzeugt davon war, dass der Plan funktionieren würde, schlief er sogar wieder ein. Leider nicht sehr lange. Das lag nicht daran, dass Durkheim einen leichten Schlaf hatte, sondern schlicht an der Tatsache, dass er den Weckruf auf eine viel frühere Uhrzeit hatte umprogrammieren müssen. Im Morgengrauen musste er sich an die Arbeit machen, um alles vorzubereiten.
     
    Helen
     
    Obwohl Helen sich nur sehr vorsichtig vortastete, brauchte sie nicht lange, um das Lager der drei Möchtegern-Räuber zu finden. Die Stelle war weniger als hundert Meter entfernt, gleich hinter der Krümmung des Kanals.
    Sie verwandte fünf Minuten darauf, um die Stelle eindringlich zu mustern, ehe sie weiterkroch. Der Begriff »Lager« war bereits das höchste der Gefühle – eher ein Schlupfloch für Tiere, nicht für Menschen. Der Schuppen an der abschüssigen Kanalwand erinnerte sie an ein Vogelnest – gebaut von einem sehr großen und nachlässigen Vogel. Die Baracke – sogar dieser Begriff war zu prunkvoll –, war aus verschiedenen Trümmern und Abfällen zusammengeschustert und mit einigen Drähten und Tauwerk zusammengezurrt worden. Am höchsten Punkt war sie nicht einmal so hoch, dass ein kleiner Mensch darin stehen konnte. Vom einen Ende zum anderen maß sie nicht mehr als fünf Meter. Auf der ihr zugewandten Seite sah Helen keine Öffnung, falls das Elendsquartier eine Art Eingang besaß, lag er auf der anderen Seite.
    Sie zögerte, aber nicht sehr lange. Allmählich ging ihr das Wasser aus, und schon sehr bald würde ihr Proviant knapp. In diesem Schuppen fände sie vielleicht etwas Essbares, wie widerwärtig es auch sein mochte. Abgesehen davon, musste sie an der Hütte vorbei – wenn sie nicht wieder den Entführern entgegenlaufen wollte –, und bei dieser Gelegenheit konnte Helen sie auch gleich untersuchen.
    Nachdem sie diese Entscheidung gefällt hatte, eilte sie mit flinken und beinahe lautlosen Schritten zum Schuppen. Falls da drinnen noch mehr Männer lauerten, wollte Helen sie nicht auch noch warnen. Mit einem oder zweien, da war sich sicher, würde sie fertig werden. Falls es mehr wären, konnte sie ihnen davonlaufen.
    Doch in der Hütte lauerten keine Männer, die ihr gefährlich werden konnten. Stattdessen fand sie etwas darin, das unendlich viel gefährlicher war: ein moralisches Dilemma.
     
    Der Junge war vermutlich nicht älter als zwölf – schwer zu sagen, angesichts all der blauen Flecken und seines ausgezehrten Leibs unter den Lumpen. Das Mädchen war vielleicht so alt wie Helen, doch das ließ sich noch schwieriger bestimmen, obwohl sie überhaupt keine Kleidung trug. Das Mädchen hatte nicht eigentlich viele Blutergüsse, sondern ihr Bluterguss schien vielmehr ihren ganzen Körper zu bedecken.
    Helen entfernte die schmutzige Decke und untersuchte das Mädchen. Obgleich sie dafür nicht lange brauchte, ging sie gründlich und recht sachkundig vor. Ihr Vater hatte dafür gesorgt, dass Helen eine Ausbildung in Erster Hilfe erhielt.
    Nach der Untersuchung war Helen erleichtert und sich zugleich im Klaren, dass sich ihr Leben soeben enorm kompliziert hatte. Sie war sogar sehr erleichtert. Kaum eine halbe Stunde zuvor hatte sie zum ersten Mal

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