Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx

Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx

Titel: Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
sich nicht vergewissert hatte, ob Oscar Saint-Just unter den Leichen vor ihr war. Und falls er noch lebte, musste sie ihn und die Leibwachen einholen, ehe sie ihn in Sicherheit brächten.
     
    Mikis Tsakakis wusste, er würde sich nie vergeben können, doch es hatte funktioniert. Seine letzten beiden Leute, Menschen, mit denen er über drei T-Jahre gedient hatte, waren tot, und er hatte sie als Köder benutzt. Wissentlich hatte er sie zurückbeordert, obwohl sie den Angreifern dadurch direkt in die Arme laufen mussten, und genau das war auch geschehen.
    Und seine Hoffnung hatte sich tatsächlich erfüllt: Die Angreifer hatten angenommen, bei den beiden Soldaten handele es sich um die Nachhut der Sicherheitsabteilung, die den Bürger Minister in Sicherheit bringen wollte. Das war für sie die einzige sinnvolle Erklärung, denn gewiss wäre kein ungepanzerter Leibwächter so dumm – ganz gleich, womit er bewaffnet war –, jemanden anzugreifen, der in einem Panzeranzug steckte. Dazu kam die offene Bürotür, aus der kein einziger Schuss fiel; die Angreifer konnten nur zu einem einzigen Schluss kommen: dass sie zu spät kämen, dass der Bürger Minister bereits fort sei … dass ihre einzige Erfolgschance darin bestände, ihn einzuholen, ehe er entkam.
    Der Bürger Lieutenant wartete noch zwei Sekunden, dann trat er in den Korridor hinaus.
    Nur noch ein Gegner war übrig, folgerte ein Teil seines Verstandes mit beinahe kühler Distanz. Dem Kampflärm hinter Tsakakis nach zu urteilen, steckte derjenige, der den Angreifern den Rücken hatte freihalten sollen, in ernsten Schwierigkeiten; offenbar rückten die SyS-Reserven zu ihm auf. Und das machte die Gestalt im Panzeranzug, die sich rasch von ihm entfernte, zur einzigen noch übrigen Bedrohung.
    Er nahm das Plasmagewehr in Anschlag. Alles schien in Zeitlupe abzulaufen. Ihm blieb genug Zeit, um zu begreifen, dass er die Person, die er nun töten würde, nicht einmal hasste. Er hätte sie hassen sollen, tat es aber nicht. Vielleicht lag das daran, dass er sich in diesem Moment viel zu sehr selbst hasste, um noch Hass für jemand anderen erübrigen zu können.
    Aber was spielte das für eine Rolle.
     
    Alina Gricou blieb nur ein Augenblick, um zu erkennen, dass sie getäuscht worden war.
    Ihre Sensoren entdeckten die einzelne Gestalt hinter ihr in dem Moment, als sie in den Korridor trat, doch das reichte nicht mehr.
    Verzweifelt wollte sie sich umdrehen, da traf der Plasmabolzen sie direkt ins Kreuz.
     
    Esther McQueen hob den Blick von dem taktischen Holodisplay, als ein Captain der Marineinfanterie und zwei Corporals zwei weitere »Gäste« in den Lageraum des Oktagons führten. Der riesige Saal mit der höhlenartig niedrigen Decke, den gewaltigen Holo-Displays, Plots und Signalkonsolen gab den idealen Gefechtsstand für McQueen ab, obwohl sie stark annahm, dass ihre Herren und Meister im Komitee für Öffentliche Sicherheit nicht sonderlich erfreut darüber wären, wozu sie den Raum momentan nutzte. Die Bürger Minister Avram Turner und Wanda Farles freuten sich jedenfalls nicht darüber, ihren halb mordlustigen, halb verängstigten Mienen nach zu urteilen. Wie immer gaben sie ein ungleiches Paar ab, doch in einem waren sie einig: Ihre wütenden, verängstigten Blicke zeigten, dass sie sich nicht gerade freuten, McQueen zu sehen. McQueen hingegen war geradezu entzückt, die beiden vor sich zu haben. Zumindest dieser Teil ihres Plans hatte reibungslos funktioniert: Bis auf Oscar Saint-Just und Pierre waren alle Komiteemitglieder von den Kommandotrupps gefasst worden. Mit ihnen in der Hand bestand für McQueen immerhin ein matter Hoffnungsschimmer, letztlich vielleicht doch Erfolg zu haben.
    Vielleicht.
    Wäre es ihr nur gelungen, Saint-Just sauber auszuschalten! Oder zumindest Pierre lebendig zu fangen. Esther McQueen hatte die zugrunde liegende Dynamik nie verstanden, die es einem Mann wie Saint-Just erlaubte, freundschaftliche Gefühle für jemanden zu entwickeln; dennoch lagen ihr genügend Beweise dafür, dass der Chef der SyS so etwas wie Hingabe gegenüber Rob Pierre empfand. Befände Pierre sich in ihrer Hand, hätte Saint-Just mit ihr verhandelt. Da war sie sich ganz sicher. Doch dazu hatten die Leibwächter des Bürger Vorsitzenden zu gut gekämpft, und ihre Leute hatten so schnell vorgehen müssen, um Kollateralschaden zu vermeiden. Die Leibwache des Vorsitzenden, die vor dem Turm des Volkes die Routinewachtposten besetzt hatte, war viel zu leicht bewaffnet

Weitere Kostenlose Bücher